2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche

Klische: "Jetzt beginnt der wirkliche Neuanfang"

Nachspielzeit mit Yannick Klische +++ Der Verteidiger über den langen Weg zurück zur Top-Form und den Einstieg ins Trainerdasein

Orlen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Yannick Klische. Der 23-Jährige wechselte 2019 gemeinsam mit seinem Vater und Trainer Jens Klische von Niedernhausen nach Orlen und übernahm zusätzlich selbst einen Trainerjob in der Jugend. Yannick erzählt uns, wie er diese Doppelbelastung bewältigt und auf welche Aspekte der Jugendarbeit in Zukunft mehr Wert gelegt werden sollte.

FuPa: Yannick, bevor die vergangene Saison abgebrochen wurde, warst du mit deiner Mannschaft auf bestem Wege, den Aufstieg zu schaffen. Wie ordnest du die vergangene Spielzeit ein?

Yannick Klische: Dass die Saison nicht weitergeführt wurde, war für uns sehr schmerzhaft. Wir hatten das Gefühl, dass das unser Jahr hätte werden können, auch weil die Konkurrenz nicht immer konstant war. Ich bin aber optimistisch, dass wir an unsere Leistungen anknüpfen und auch diese Saison wieder oben anklopfen können.

In Sachen Transfers hat sich bei euch noch nicht allzu viel getan. Ist euer primäres Ziel, mit einer eingespielten Truppe die Leistungen der Vorsaison zu bestätigen?

Die größte Bewegung gab es bisher auf der Torhüterposition, die komplett neu besetzt wurde. Ansonsten gehen wir Stand jetzt mit der weitgehend gleichen Gruppe an den Start. Unsere Defensive wird dabei von entscheidender Bedeutung sein. Denn offensiv gewinnst du Spiele, defensiv Meisterschaften.

Du bist als etablierter Gruppenliga-Stammspieler von Niedernhausen nach Orlen gewechselt. Was hat dich dazu bewogen, eine Etage tiefer neu anzufangen?

Ich hatte mir vor zwei Jahren studienbedingt vorgenommen, fußballerisch etwas kürzer zu treten. Die Gruppenliga ist in Sachen Trainingsanforderung und Zeitinvestition sehr anspruchsvoll. Dieses Investment hätte ich auf Dauer nicht leisten können. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, es meinem Vater gleich zu tun und nach Orlen in die Kreisoberliga zu wechseln. Anfangs habe ich mir leider recht schnell einen Kreuzbandriss zugezogen und daraufhin lange gebraucht, um wieder bei hundert Prozent zu sein. Für mich beginnt der wirkliche Neuanfang deswegen erst jetzt.

Wie bereits angesprochen ist dein Vater im Verein auch dein Trainer. Bist du der Meinung, dass er im Vergleich zu den anderen Spielern aufgrund eures familiären Verhältnisses einen anderen Umgang mit dir pflegt?

Manchmal habe ich zumindest das Gefühl, dass ich mir Lob doppelt und dreifach erarbeiten muss (lacht). Ansonsten sehe ich die Konstellation aber nicht als besonders an. Ich spiele für den Verein, da spielt das familiäre Verhältnis keine allzu große Rolle.

Du hast ebenfalls bereits im Trainergeschäft Fuß gefasst und übernimmst zur neuen Saison die Orlener U19. Wie bekommst du deine beiden Rollen als Spieler und Trainer unter einen Hut?

Der Verein ist mir insofern entgegengekommen, dass er die Trainingszeiten der A-Jugend und der ersten Mannschaft auf die selben Tage gelegt hat. Dadurch werden aus mehreren Einheiten eine Einzelne in XXL-Länge. Am Ende eines solchen Trainingstages fühle ich mich zwar oftmals ziemlich erschöpft, beide Tätigkeiten machen mir aber einfach extrem viel Spaß, sodass ich dieses Pensum noch so lange wie möglich durchziehen möchte.

Auf welche Aspekte sollte ein Trainer, vor allem im Jugendbereich, deiner Meinung nach besonders Wert legen?

Während meiner Reha nach dem Kreuzbandriss und während meines Lehramt-Studiums habe ich gelernt, wie wichtig Verletzungsprävention ist. Besonders in der Jugend wird bei der athletischen Ausbildung oftmals nicht so genau hingeschaut. Deswegen streue ich bei meiner U19 aktuell immer wieder Athletik-Tage ein, bei welchen wir nur an unserer körperlichen Fitness und Mobilität arbeiten. Die Gesundheit sollte beim Sport eine große Rolle spielen. Mir ist wichtig, dass im Training das Bestmögliche getan wird, um diesem Teil des Sports gerecht zu werden.

Du bist auf jeden Fall in besonderem Maße in die Zukunft der SGO involviert. Was sind deine persönlichen Ziele für die kommenden Monate und Jahre?

Mittelfristig wollen wir natürlich wieder ein fester Bestandteil der Gruppenliga werden. Falls es schon diese Saison mit dem Aufstieg klappen würde, wäre das eine super Sache. Ansonsten hoffe ich, dass viele meiner jetzigen Jugendspieler zukünftig auch in unserer ersten Mannschaft Fuß fassen. Für einen gesunden Verein ist ein solider Unterbau essentiell. Je mehr gute Spieler aus der eigenen Talentschmiede hinzustoßen, desto weniger muss man sich anderweitig umsehen. Ich will weiter an beiden Fronten arbeiten, um den SV Orlen jeden Tag ein Stück besser zu machen.

Aufrufe: 08.7.2021, 15:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor