2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Beim 0:0 im Hinspiel gegen den SC Verl gelang Albion Vrenezi kein Tor, er ist dennoch der Topscorer von Türkgücü München.
Beim 0:0 im Hinspiel gegen den SC Verl gelang Albion Vrenezi kein Tor, er ist dennoch der Topscorer von Türkgücü München. – Foto: Imago

Kleines Würmtal-Derby in 3. Liga: Jürgensen und Vrenezi kämpfen im direkten Duell gegen den Abstieg

Türkgücü empfängt Verl

Zwei Ex-Fußballer aus dem Würmtal stehen sich zu einem wichtigen Spiel in der 3. Liga gegenüber: Albion Vrenezi und Türkgücü gegen Lasse Jürgensen und SC Verl.

Gräfelfing/Planegg – Das Heimspiel von Türkgücü München an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den SC Verl im Münchner Olympiastadion ist nicht nur das Duell zweier Tabellennachbarn in der 3. Liga, sondern auch ein kleines Würmtal-Derby: Türkgücü-Offensivspieler Albion Vrenezi lief von der C-Jugend bis in den Herrenbereich für den SV Planegg-Krailling auf, und Lasse Jürgensen, Innenverteidiger beim SC Verl, lernte bei Lokalrivale TSV Gräfelfing das Fußballspielen. Unter normalen Umständen wäre die Partie sicher für den einen oder anderen früheren Mitspieler aus dem Würmtal Anlass gewesen, sich ins Stadion aufzumachen – doch die derzeit in Bayern geltende Geisterspiel-Regel verhindert das.

Türkgücü gegen Verl: Jürgensen freut sich auf Olympiastadion-Flair

„Meine Freunde und meine Familie, alle waren heiß und wollten kommen“, erzählt Lasse Jürgensen. Dennoch freut er sich darauf, zum zweiten Mal in dem Stadion zu spielen, in dem er als kleiner Junge als Fan des FC Bayern München auf der Tribüne saß.

„Ich habe dort viele Spiele als Zuschauer miterlebt. Das Olympiastadion hat ein ganz besonderes Flair“, sagt der 23-Jährige, der beim 2:1-Auswärtssieg des SC Verl in München in der Vorsaison sein bisher einziges Drittliga-Tor erzielte. Albion Vrenezi stand damals allerdings noch nicht im Türkgücü-Kader, er spielt erst seit dieser Saison in der Landeshauptstadt.

3. Liga: Wichtiges Spiel für Türkgücü und Verl vor der Winterpause

Für beide Mannschaften, die sich im Hinspiel dieser Saison mit 0:0 trennten, ist das erste Rückrundenspiel von großer Bedeutung. Beide befinden sich im Tabellenkeller und wollen sich auf keinen Fall mit einer Niederlage in die Winterpause verabschieden. Türkgücü ist mit 20 Punkten aus 19 Spielen aktuell 16., die Gäste aus Ostwestfalen haben 18 Zähler auf dem Konto und stehen als 17. auf einem Abstiegsplatz.

Vor einem Jahr hatte das noch ganz anders ausgesehen: Die Hinrunde schlossen die beiden Aufsteiger damals als Vierter (Türkgücü) beziehungsweise Fünfter (Verl) ab, sogar ein Durchmarsch in die 2. Bundesliga schien zwischenzeitlich möglich. Doch die Regel scheint sich zu bestätigen, dass sich Liga-Neulinge im zweiten Jahr nach dem Aufstieg oft schwerer tun.

Jürgensen über ausbaufähige Saison des SC Verl: „Nur kleine Stellschrauben“

„Die Saison läuft bisher sehr durchwachsen“, räumt Jürgensen ein. „Qualitativ ist unser Kader nicht schlechter als letztes Jahr, aber wir müssen das eben auch abrufen. Oft werden Kleinigkeiten bestraft. Ein bisschen hat uns auch das nötige Spielglück gefehlt.“

Nicht ganz zufrieden: Lasse Jürgensen stand in zwölf von 19 Spielen in der Startelf des SC Verl.
Nicht ganz zufrieden: Lasse Jürgensen stand in zwölf von 19 Spielen in der Startelf des SC Verl. – Foto: Jens Dünhölter/SC Verl

Er glaubt jedoch, dass das im Vergleich zur Vorsaison verjüngte Team sich grundsätzlich auf dem richtigen Weg befindet. „Es sind nur kleine Stellschrauben, an denen wir drehen müssen.“

3. Liga: Topscorer Albion Vrenezi mit Türkgücü im Abwärtsstrudel

Auch bei Türkgücü München verläuft die Saison nicht nach Plan. Im Sommer konnten Leistungsträger wie Petar Sliskovic oder Sercan Sararer gehalten werden, zudem kamen gestandene Fußballer wie Ex-Bundesligaspieler Mergim Mavraj, der frühere 1860-Profi Tim Rieder – und eben Vrenezi, der bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg zuvor seine bisher beste Saison als Fußballprofi absolviert hatte.

Seit seinem Wechsel stand der Ex-Planegger in 18 von 19 Spielen in der Startelf und steuerte vier Tore und vier Assists bei. Damit ist er der Topscorer seines Teams.

3. Liga: Trainer-Chaos bei Türkgücü München vor Duell mit SC Verl

Doch auch der 28-jährige gebürtige Kosovare konnte den Negativstrudel nicht stoppen, in dem sich Türkgücü seit Wochen befindet. Seit sieben Spielen wartet der Verein auf einen Sieg – und sorgt mit vielen Trainerwechseln immer wieder für Schlagzeilen.

In dieser Saison steht nach Petr Ruman und Peter Hyballa mit dem langjährigen Co-Trainer Alper Kayabunar bereits der dritte Coach an der Seitenlinie. Da dieser aber nicht über die nötige Trainerlizenz verfügt, hätte Geschäftsführer Korbinian Kothny bereits am vergangenen Wochenende einen neuen Coach präsentieren müssen. Nun droht Türkgücü eine Geldstrafe oder sogar ein Punktabzug.

3. Liga: Jürgensen mit seiner bisherigen Saison nicht ganz zufrieden

„Man sieht, dass sie eine Riesenmannschaft mit viel Qualität haben. Aber ich glaube, dass wir als Team besser sind“, verkündet Lasse Jürgensen. Beim SC Verl geht es deutlich ruhiger zu: Trotz der schwierigen Tabellensituation stärkte Präsident Raimund Bertels zuletzt Trainer Guerino Capretti, bereits seit über vier Jahren im Amt, demonstrativ den Rücken. „Hier brennt kein Baum, hier herrscht keine Unruhe. Wir arbeiten ruhig und seriös weiter – mit Guerino Capretti“, ließ der Präsident auf der vereinseigenen Homepage verlauten.

Der offenbar fest im Sattel sitzende Trainer setzte in der laufenden Spielzeit häufig, aber nicht immer auf Jürgensen. In zwölf von 19 Spielen stand der 1,92 Meter große Innenverteidiger in der Startelf.

„Ich bin insgesamt nicht ganz zufrieden. Leider hatte ich immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen und konnte nicht immer voll trainieren. Ich hoffe, dass sich das nach der Winterpause ändert, damit ich mich von Woche zu Woche kontinuierlich steigern kann“, sagt der ehemalige Gräfelfinger.

Privat-Derby von zwei Würmtal-Gewächsen: Drittes Duell Vrenezi gegen Jürgensen

Sollte er am Samstag in der Startelf stehen, könnte er es auch das eine oder andere Mal mit Vrenezi zu tun bekommen, der zwar meist als Rechtsaußen agiert, aber auch immer wieder in der Mitte zu finden ist. Beide trainierten bereits im Sommer 2017 einige Wochen in der U23 des FC Augsburg miteinander, ehe Vrenezi nach Regensburg wechselte.

Am 30. Juni 2017 standen sie sich dann sogleich erstmals in einem Testspiel gegenüber. Vrenezi gewann mit dem Jahn 2:0 gegen Jürgensens Augsburger.

Verl-Verteidiger Jürgensen: So stoppe ich Türkgücü-Torjäger Vrenezi

„Sobald er ins Tempo kommt, wird es schwer, ihn zu stoppen. Man muss eng an ihm dran sein und ihn bei der Ballannahme oder sogar davor schon unter Druck setzen“, lautet Jürgensens Rezept gegen den schnellen und dribbelstarken Angreifer mit SVP-Vergangenheit. Sollte ihm das gelingen, steigen die Chancen für den Verteidiger auf einen Erfolg im Drittliga-Spiel – und im Derby der beiden früheren Würmtaler. te

Aufrufe: 016.12.2021, 08:55 Uhr
Tobias EmplAutor