2024-05-08T14:46:11.570Z

Spiel der Woche
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Klar geführt, am Ende gezittert

Kreisliga B II: Die Vulkaneifel-SG bezwingt in einer turbulenten und torreichen Partie die Sportfreunde Lok Wengerohr-Belingen

Die 120 Zuschauer in Üdersdorf kamen voll auf ihre Kosten, sofern sie mit der Heimelf sympathisierten: Sie sahen nicht nur den fünften Sieg im fünften Spiel, sondern auch sieben Tore und einen dramatischen Endspurt. Nach dem 4:3-Erfolg gegen eine starke und unter Volldampf stehende Lok aus Belingen bleibt auf der Erfolgsspur.

Ein Abwarten oder Taktieren gab es nicht: Bereits nach 80 Sekunden verwertete Eike Laloire eine aus dem Halbfeld herein gezirkelte Freistoßflanke zur Blitzführung für die Lok. Vom Anstoßpunkt weg und damit quasi im Gegenzug egalisierte Christopher Schmitz nach einem langen Ball von außen die Gästeführung – 1:1 (3.). Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, als es nur fünf Minuten später erneut einschlug und die Spielgemeinschaft aus Üdersdorf, Deudesfeld, Meerfeld und Bettenfeld plötzlich in Führung lag: Philipp Foegen war zunächst an Lok-Keeper Michael Hayer gescheitert, traf aber dann im Nachschuss. „Da waren wir nicht aufmerksam und haben zweimal die Bälle hinten nicht rausgekriegt“, wusste Lok-Trainer Jan Kohlei. Auch beim dritten Gegentor ging es für den Aufsteiger aus dem Wittlicher Stadtteil zu schnell, als nach Pass von Foegen Christopher Kläs ins kurze Eck traf (18.). Es schien sich ein Torspektakel zu Ungunsten der Lok anzubahnen, zumal Innenverteidiger Martin Klas bereits in der 15. Minute mit Verdacht auf eine Leistenzerrung vom Platz musste.

Kohlei zum Umstellen gezwungen

„In den ersten 45 Minuten hatten wir das Spiel absolut im Griff“, konstatierte Üdersdorfs Trainer Michael Scholer. Der Coach merkte aber an, dass „Lok auch sehr starke Akzente setzte - sie sind ein starker Aufsteiger“. Und diese Stärke bekam die SG Vulkaneifel noch zu spüren. Zunächst aber schloss Sebastian Arens acht Minuten nach Wiederbeginn eine präzise Passkombination über Kläs mit einem herrlichen Lupfer ins lange Eck zur vermeintlichen Vorentscheidung ab. Doch Belingen, dessen Coach Jan Kohlei die Abwehrkette erneut wegen kurzfristiger Ausfälle umbauen musste, machte es noch mal spannend. Nach etwas mehr als einer Stunde gelang Kai Krimmel das 2:4, als es nach einem Fehler im Üdersdorfer Aufbauspiel schnell in die Umschaltbewegung ging.

Metzgeroth rettet mit den Fingerspitzen

Michael Hoh traf in der 78. Minute zum Belinger Anschlusstreffer, als ein Ball punktgenau die Schnittstelle erreichte und der 47-jährige (!) die Kugel ins lange Eck schob – 4:3. „Da hatte ich öfter ein mulmiges Gefühl, wenn deren Stürmer schnell in die Nähe unseres Sechzehners kamen“, merkte Scholer an. Und tatsächlich hätten die Gäste sogar noch ausgleichen können, als zwei Minuten vor Schluss Leomir Koch am Strafraumeck den Ball bekam, ihn mit Effet ins lange Eck schlenzte, doch Fabian Metzgeroth im Üdersdorfer Tor den Ausgleich mit den Fingerspitzen verhinderte.

"Erst nach dem vierten Gegentor angefangen Fußball zu spielen"

Bester Mann auf dem Platz aber war ein anderer: Simon Schmitz fungierte als Sechser im defensiven Üdersdorfer Mittelfeld, „räumte alles ab, was nach hinten kam und war anschließend als Ballverteiler eine Schlüsselfigur“, so Scholer, dessen Team den fünften Sieg im fünften Spiel landete. „Über 90 Minuten gesehen, waren wir die bessere, aber auch glücklichere Mannschaft. Doch Lok hat mich positiv überrascht“, erkannte Scholer auch die Leistung des Aufsteigers an. Jan Kohlei konstatierte, dass „wir erst nach dem vierten Gegentor angefangen haben, Fußball zu spielen. Nach unserem dritten Tor war es ein offener Schlagabtausch. Das Ergebnis geht so in Ordnung, doch am Ende hätte es auch 4:4 stehen können. Ich war lediglich mit der Leistung aus der zweiten Halbzeit zufrieden.“

Aufrufe: 013.9.2019, 23:39 Uhr
Lutz SchinköthAutor