2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: FuPa Niederrhein

Kirch­hoff nennt Grün­de für die Wen­de

Plötz­lich ist der KFC Uer­din­gen in der 3. Li­ga die Mann­schaft der Stun­de. Mit dem 2:0-Sieg ge­gen Je­na wird die Se­rie nach dem Trai­ner­wech­sel wei­ter aus­ge­baut: zehn Punk­te aus vier Spie­len und nur ein Ge­gen­tor.

Jan Kirch­hoff ist nicht ge­ra­de ein Tem­pe­ra­ments­bün­del. Ei­gent­lich passt er gar nicht mehr in das heut­zu­ta­ge so hek­ti­sche, emo­tio­na­le, über­dreh­te Fuß­ball­ge­schäft. Denn der 29 Jah­re al­te Ka­pi­tän des KFC Uer­din­gen ist ru­hig und zu­rück­hal­tend; er über­legt, was er sagt. Das war auch in der Kri­se so, als er zur Mä­ßi­gung er­mun­ter­te und sag­te, die Mann­schaft brau­che et­was Zeit.

Kirch­hoffs Wort hat Ge­wicht, weil er nicht vor­schnell ur­teilt, weil er sich von Er­geb­nis­sen nicht blen­den lässt, weil er das Gan­ze sieht, weil er 80 Bun­des­li­ga­spie­le für Mainz, Bay­ern und Schal­ke be­strit­ten hat, je zwei Mal deut­scher Meis­ter und Po­kal­sie­ger war. Um­so be­mer­kens­wer­ter, welch deut­li­che Wor­te er nach dem 2:0-Sieg ge­gen Carl Zeiss Je­na fand: für Team­chef Ste­fan Rei­sin­ger und für sei­ne Mit­spie­ler.

„Wir ha­ben sehr gut ge­spielt und ver­dient ge­won­nen, und ge­ra­de zu Hau­se ist es schön, drei Punk­te zu ho­len“, sag­te Kirch­hoff und nann­te dann die Grün­de für die be­ein­dru­cken­de Wen­de des KFC, der seit dem Trai­ner­wech­sel zehn Punk­te aus vier Spie­len ge­holt hat. „Wir ha­ben wie­der zu Null ge­spielt und ei­ne ge­schlos­se­ne Mann­schafts­leis­tung ge­zeigt. Und da ge­hö­ren al­le zu, auch die Spie­ler, die rein kom­men und per­for­men wie heu­te Ma­nu­el Kon­rad und Franck Evina. Wir sind mehr zu­sam­men ge­wach­sen. Das ist der Ver­dienst von Rei­se. Wir ha­ben jetzt ei­ne ho­he In­ten­si­tät und brin­gen Leis­tung.“

Tat­säch­lich wa­ren Evina und Kon­rad neu in die Mann­schaft ge­kom­men, weil Jean-Ma­nu­el Mbom we­gen der fünf­ten Gel­ben Kar­te ge­sperrt und Ali Ibra­hi­maj ver­letzt wa­ren. Kon­rad bot auf der Sech­ser-Po­si­ti­on ne­ben Adam Ma­tu­s­chyk ei­ne gu­te Leis­tung, Evina be­rei­te­te bei­de To­re vor. Als er mit sei­nem So­lo am En­de hän­gen blieb, kam der Ball zu Tom Boe­re, der so­fort ab­zog und traf. Nach der Pau­se war Evina nur durch ein Foul zu stop­pen. Ro­ber­to Ro­d­ri­guez ser­vier­te den Frei­stoß, die Kirch­hoff zum ent­schei­den­den 2:0 ein­köpf­te.

Das wie­der­um war kein Zu­fall, son­dern ein­stu­diert. „Wir trai­nie­ren viel mehr und här­ter“, ver­riet Ro­d­ri­guez. „Auch Stan­dards, sie ste­hen an den bei­den Ta­gen vor dem Spiel im­mer auf dem Pro­gramm, weil sie wich­tig sind.“

Wäh­rend der ge­feu­er­te Trai­ner Hei­ko Vo­gel sei­ne ers­te Elf hat­te, hat Rei­sin­ger den ge­sam­ten Ka­der wie­der ins Boot ge­holt. „Un­se­re Mann­schaft hat in den letz­ten Wo­chen zu­sam­men ge­fun­den. Es wird um die Plät­ze ge­kämpft. Je­der, der spielt, gibt al­les. Wir ha­ben ei­ne gro­ße Ro­ta­ti­on in der Start­elf. Die Jungs, die von der Bank kom­men, sind be­reit und brin­gen ih­re Leis­tung, das ist der Schlüs­sel zum Er­folg.“

Ein Son­der­lob hat­te Kirch­hoff aber für je­nen Mit­spie­ler pa­rat, der den Sieg ge­gen Je­na mit sei­nem Di­rekt­schuss ein­ge­lei­tet hat­te: Tom Boe­re. „Er war heu­te un­fass­bar gut“, sag­te Kirch­hoff. „Für mich war er der bes­te Mann auf dem Platz.“ Der Nie­der­län­der er­ziel­te aber nicht nur das Tor, son­dern ar­bei­tet enorm viel und be­haup­tet den Ball. In sei­nem sechs­ten Spiel er­ziel­te er sein drit­tes Sai­son­tor. Ein Voll­tref­fer.

Aufrufe: 028.10.2019, 12:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor