2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Kevin Großkreutz kann gehen

Der KFC Uerdingen plant nicht mehr mit dem Weltmeister von 2014. Aber auch Dominic Maroh und Manuel Konrad können sich einen neuen Verein suchen. Alle drei haben noch jeweils einen Vertrag für die kommende Saison.

Mikhail Ponomarev mag schon so manche Personalentscheidung bereut haben. Doch wer arbeitet, macht auch Fehler. Das ist im Fußball genauso wie in allen anderen Lebensbereichen. Und es gibt auch keinen Verein oder Manager, bei dem jede Spielerverpflichtung ein Volltreffer ist.

Aber es gibt Fehlentscheidungen, die sich im Nachhinein als besonders schmerzhaft erweisen. Das ist im Sport immer dann der Fall, wenn besonders teure Spieler nicht die erhofften Leistungen bringen.

Präsident Ponomarev hat sich nach der enttäuschenden Saison, die der KFC Uerdingen auf Platz 13 beendet hat, entschlossen, den Kader umzustrukturieren. Das wurde schon bei den Neuverpflichtungen deutlich: Neben vier Perspektivspielern, die 22 Jahre oder jünger sind, holten die Blau-Roten vier gestandene Profis im Alter von 27 und 28 Jahren. Der Kader sollte jünger und erfolgshungriger werden.

Jetzt hat sich der KFC erstmals auch offiziell dazu bekannt, dass er mit drei erfahrenen Spielern nicht mehr plant: Kevin Großkreutz, Dominic Maroh und Manuel Konrad sollen gehen. Das habe, so die WZ, die sportliche Leitung entschieden. „Dazu gehören das Trainerteam und der Geschäftsführer“, konkretisierte Pressesprecher André Schahidi auf Nachfrage unserer Redaktion.

Neu ist all das nicht. Kevin Großkreutz steht schon seit einem Jahr auf der Abschussliste. Trainer Heiko Vogel versuchte es zunächst mit ihm, doch im vierten Spiel nahm sich der Weltmeister von 2014 mit einer Unsportlichkeit und folgender Sperre selbst aus dem Spiel. Bei Teamchef Stefan Reisinger rückte er nur noch im Notfall in den Kader. Das änderte sich auch unter Trainer Stefan Krämer nicht. Großkreutz wiederum versäumte es nicht, sein Desinteresse zu dokumentieren. Vor der Auswärtsfahrt am vorletzten Spieltag nach Rostock holte er sich die fünfte Gelbe Karte ab, indem er den Ball weg schlug. Der mit allen Wassern gewaschene Profi ersparte sich so die stundenlange Busfahrt. Spätestens da platzte Mikhail Poniomarev, der stets seine schützende Hand über Großkreutz gehalten hatte, der Kragen.

Doch nun haben die beiden ein Problem: Es geht um die Vertragsauflösung. Sie kostet Geld und Nerven. Wie viel ist es dem KFC wert, einen Spieler los zu werden, mit dem nicht geplant wird und der stört? Und wieviel ist es Großkreutz wert, nicht mehr täglich nach Uerdingen fahren zu müssen und sich zu Auswärtsfahrten in den Bus zu setzen?

Bei Dominic Maroh und Manuel Konrad hingegen sind es sportliche Gründe, die eine Trennung nahelegen. Maroh, der sich nichts hat zu Schulden kommen lassen und sich stets professionell verhalten hat, kommt die Spielweise in der Dritten Liga, wo es ständig rauf und runter geht, oft auch etwas unstrukturiert, nicht gerade entgegen. Zudem ist der KFC in der Innenverteidigung sehr gut aufgestellt.

Gleiches gilt auch für das Mittelfeld, wo nun kein Platz mehr für Manuel Konrad ist. Dass er im Moment krank ist, deutet möglicherweise darauf hin, dass er keineswegs wechsel-unwillig ist.

Aufrufe: 06.8.2020, 19:30 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor