2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten
Spielplan ausgehebelt: Wenn am 2. Mai wieder gespielt werden könnte, würde es unter anderem das Uckermark-Derby Victoria Templin gegen FC Einheit Grünow – hier Florian Eisner (links) gegen Christopher Löhrs – geben. Aber wer glaubt daran?  ©Carola Voigt
Spielplan ausgehebelt: Wenn am 2. Mai wieder gespielt werden könnte, würde es unter anderem das Uckermark-Derby Victoria Templin gegen FC Einheit Grünow – hier Florian Eisner (links) gegen Christopher Löhrs – geben. Aber wer glaubt daran? ©Carola Voigt

Keine Spiele in der Uckermark – und niemand weiß , wie lange noch

Ungewissheit auch in der Uckermark.

Wir haben keinen Stichtag, an dem es weitergehen kann. Wir können uns noch so viele Modelle ausdenken, verbindliche Aussagen sind derzeit absolut nicht möglich." Dem Fußball in der Uckermark und seinem Kreisvorsitzenden Frank Fleske, der am Dienstag diese Aussage am Telefon traf, sind die Hände – oder, um im Bild zu bleiben, die Füße – gebunden. Auch in Brandenburg rollt kein Ball, mindestens 14 Tage vor dem Neustart wolle der Verband informieren. Das steht bis heute aus.

Eines steht seit Ende der Osterwoche zumindest in Brandenburg fest: Im Amateurbereich wird es keinen Spielbetrieb über den 30. Juni hinaus geben. Dies war das Votum der klaren Vereinsmehrheit bei einer Umfrage des Landesverbandes. "Wir haben im Kreis auch schon die Idee gehabt, unsere Vereine in dieser Weise zu befragen. Mit der Landesumfrage, von der wir im Vorfeld nichts wussten, ist aber unser Vorhaben überflüssig geworden", sagt Frank Fleske.

FLB-Umfrage zeigt Meinungsbild

Mit dem Spielausschuss im Kreis sei man sich ohnehin einig gewesen, dass man nicht ohne Einbeziehung der Vereine entscheiden werde. "Diese Zusage von uns hat natürlich weiter Bestand. Ich habe bereits mit sehr vielen Vereinen telefoniert. Im Grunde nehmen es alle sehr gelassen, weil man die Festlegungen zum Fußball ohnehin nicht losgelöst von den allgemeinen Vorschriften sehen kann. Etliche votieren schon jetzt für einen Abbruch der Saison", beschreibt der Vorsitzende die Stimmungslage.

Über den FLB-Beschluss zum Saisonende spätestens Ende Juni sollten inzwischen alle Vereine informiert sein. "Natürlich haben wir über das eine oder andere Modell geredet. Fest steht mit Sicherheit: Wenn wir nicht spätestens am ersten Mai-Wochenende wieder spielen können, ist die Saison in unseren Spielklassen regulär nicht zu Ende zu bringen", betont Fleske. Wie groß die Chance ist, tatsächlich in gut zwei Wochen wieder Fußball zu spielen, kann sich jeder ausmalen ...

Ob es bei späterem Wiedereinstieg Play-off-Runden gibt, wann man spätestens einen kompletten Abbruch des Spieljahres beschließen muss und wie dann in Sachen Auf- und Abstieg zu entscheiden sein wird – all dies sind aktuell offene Punkte. "Ich hätte mir vom DFB eine einheitliche Vorgabe für die Landesverbände im Amateurbereich gewünscht. Die aber gibt es nicht, sodass im Grunde jeder eigene Entscheidungen treffen kann. Unterschiedlichen Beschlüssen sind Tür und Tor geöffnet. Brandenburg ist meines Wissens nach der einzige Landesverband, der bislang seine Vereine in einer Umfrage befragt hat, was ich als sehr lobenswert empfinde", stellt Frank Fleske fest.

Pokal-Wettbewerb reaktivieren?

Bei allen Gedankenspielen im Fußballkreis kommt jetzt even-­tuell der Lübzer-Pokalwettbewerb wieder ins Gespräch. Das für Ostersonnabend angesetzte Halbfinale FC Schwedt II gegen Schönower SV war ausgefallen, sämtliche Finals für den 1. Mai in Prenzlau abgesagt worden. Sollte es nun keinen regulären Punktspielbetrieb mehr geben, aber beispielsweise im Juni Fußball wieder möglich sein, könnte es neue Überlegungen geben, bestätigt Frank Fleske. Das ausstehende Halbfinale könnte stattfinden, Victoria Templin steht als Endspiel-Team des Oberen Lübzer- Pokals bei den Männern bereits fest. Victoria Templin II und Blau-Weiß Gartz II wären die Kontrahenten im Unteren Lübzer-Pokal. Und bei den Frauen könnten VfB Gramzow und SpG Tantow/Krackow gegeneinander antreten.

All dies aber gehört derzeit ins Reich der Spekulationen. Denn auch für den Cup gilt nach wie vor natürlich: Niemand weiß, wie und vor allem wann es weitergeht. Politische Entscheidungen, von denen es heute vielleicht nach der großen Kanzlerinnen- Runde mit den Ministerpräsidenten neue geben könnte, bleiben grundlegende Voraussetzung.

Vereinsumfrage des Landesverbandes

Der FLB hatte bis Anfang April seine Mitgliedsvereine befragt, "ob sie auch bereit seien, die Saison über den 30. Juni hinaus durchzuführen". Von den angefragten 531 Vereinen (mit mindestens einer Herrenmannschaft im Spielbetrieb) gab es 382 Antworten, also von fast drei Vierteln. Für die Fortsetzung stimmten 135 Vereine (35,34 Prozent), aber dagegen 227 (59,42 Prozent), unentschlossen waren 20. Im Bereich der überre-­gionalen Mannschaften liegt die ablehnende Haltung sogar bei über 75 Prozent."Über dieses Votum, den Spielbetrieb in den Männerspielklassen am 30. Juni zu beenden, werden wir uns als Verband nicht hinwegsetzen", hat Verbandschef Jens Kaden inzwischen öffentlich informiert. Und außerdem: Die Verantwortlichen für den Jugendspielbetrieb hätten eigene Lösungsparameter und das Zeitfenster im Blick, der Frauen- und Mädchenausschuss habe nicht diesen Spielbetrieb- Umfang zu bewältigen, als dass es hier Probleme geben könnte, heißt es weiter.⇥red

Aufrufe: 015.4.2020, 05:30 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor