Nicht nur Gästetrainer Yannick Viol stellte sich nach dem Spiel die Frage: Wie konnte das noch passieren? Sieben Minuten vor Ende führte der große Favorit scheinbar sicher mit 3:0 und nichts, aber auch gar nichts, schien darauf hinzudeuten, dass dieses Pokalderby nochmal eine besondere Wendung nehmen sollte – aber dann folgte eine irre, ja fast unglaubliche Schlussphase. „Was da passiert ist, darf uns eigentlich nicht passieren“, so JFV-Coach Yannick Viol. „Die Jungs kamen mit der Drucksituation am Ende nicht klar. Aber besser uns passiert so etwas in einem solchen Spiel als in der Saison.“
Dabei schien alles lange Zeit für einen klaren Pokalsieg der Gäste zu sprechen. Vor allem in der zweiten Halbzeit dominierte der JFV, der bereits in der fünften Minute durch Luca Dosse früh in Führung gegangen war. Nach der Pause trafen noch Neuzugang Viktor Appiah (52.) und Max Friesen (72.) für die Gäste.
Die Gastgeber, die vor zwei Wochen gegen den selben Gegner ein Testspiel noch mit 0:6 verloren, hatten bis dahin eine über weite Strecken sehr ansprechende Leistung gezeigt. „Sie haben vor allem durch ihr gutes Konterspiel immer wieder Nadelstiche setzen können. Aber spätestens nach unserem 3:0 hatten wir das Gefühl, wir sind hier durch“, so Maximilian Dahlke, der gemeinsame mit Yannick Viol den Regionalligisten trainiert.
Ein Gefühl, das sich als trügerisch erweisen sollte, denn in den letzten Minuten entglitt den Gästen die Partie völlig. Zunächst verkürzte Tim Engelken durch zwei Tore auf 2:3 (74., 78.) und unmittelbar vor der Abpfiff erzielte Saman Adil Bebo mit einem Heber aus 25 Metern tatsächlich noch das 3:3 für Stade (80.+2).
Der große Außenseiter aus der Landesliga hatte eine nicht vorhersehbare, sensationelle Wende geschafft. „Da stehst du als Trainer draußen und fragst dich, was ist hier denn los? Die letzten Minuten waren für uns sehr erschreckend“, so Dahlke.
Die ganz große Blamage sollte dem Regionalliga-Aufsteiger indes im Elfmeterschießen erspart bleiben. Nach Treffern von Luca Dosse, Phil Sarrasch, Moritz Dodenhoff und Maximilian Köhnken setzte sich der Favorit letztlich knapp mit 7:6 durch. „Es war am Ende einfach nur noch ein glücklicher Erfolg“, so Dahlke. „Wir wissen noch gar nicht so richtig, wie wir das Spiel einordnen sollen. Stade als Landesligist dürfte eigentlich gar nicht der Gradmesser für uns sein. Gegen Lüneburg ist in der nächsten Runde eine Leistungssteigerung unbedingt nötig.“
Telegramm
Güld. Stade – A/O/Heesl.n.E. 6:7 (3:3)
JFV A/O/Heeslingen: Frank-Söhnke Weber – Tom-Justin Albrecht (41. Moritz Dodenhoff), Tizian Backhaus (58. Kilian Kaune), Milan Schweiger, Phil Sarrasch, Maximilian Köhnken, Max Friesen, Luca Dosse, Leon Arizanov (50. Viktor Appiah), Felix Poschmann, Antonio Mendes (60. Alfusainey Choi)
Schiedsrichter: Sebastian Achtzehn (Buchholz)
Tore: 0:1 Luca Dosse (5.), 0:2 Viktor Appiah (52.), 0:3 Max Friesen (72.), 1:3 Tim Engelken (74.), 2:3 Tim Engelken (78.), 3:3 Saman Adil Bebo (82.).
Tore Elfmeterschießen: 4:3 Tim Engelken, 5:3 André Weber, 5:4 Luca Dosse, 6:4 Philipp Rolfes, 6:5 Phil Sarrasch, 6:6 Moritz Dodenhoff, 6:7 Maximilian Köhnken
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Dieser Artikel stammt von der Zevener Zeitung