2024-06-14T14:12:32.331Z

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Heides Luca D´Angelo gehört zu den besten Spielern der Bezirksliga.
Heides Luca D´Angelo gehört zu den besten Spielern der Bezirksliga. – Foto: Connor Glover

Kapitän Luca D'Angelo: Heide gehört in die Landesliga

Bezirksliga, Staffel 3: Der Mittelfeldspieler und Kapitän des SV Heide-Paderborn stellt sich den Fragen im FuPa-Interview. Der 27-Jährige gibt einen interessanten Einblick in seine Zukunftsplanungen.

Luca D´Angelo ist als Kapitän der Antreiber des SV Heide-Paderborn. Im großen FuPa-Interview spricht der 27-Jährige über die bisherige Saison in der Bezirksliga, Staffel 3, die Aufstiegschancen des Klubs und seinen Plan für die Zukunft.

Luca, mit dem 9:0-Sieg in Anreppen habt ihr das nächste Ausrufezeichen gesetzt. War es ein perfektes Spiel von euch?

Luca: Es war ein sehr gutes, aber nicht das perfekte Spiel. Im Fußball gibt es immer einige Stellschrauben, die man noch nachjustieren kann. Anreppen hat die erste Viertelstunde des Spiels gut verteidigt und stand sehr kompakt zwischen den Linien. Da waren wir oft zu langsam in der Ballzirkulation und haben zu viele lange Bälle gespielt. Mit dem 4:0 direkt nach der Halbzeit ist Anreppen dann auseinandergefallen und es wurde uns relativ einfach gemacht. Doch auch ein 9:0 gibt nur drei Punkte. Es ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Spätestens ab Dienstag geht es wieder bei null los.

Marwin Nowakowski und Deniz Poyraz haben zuletzt nach ihrer Einwechslung zusammen fünf Tore erzielt. Ist das der perfekte Beweis dafür, dass der Kader auch in der Breite gut besetzt ist?

Luca: Poyraz und Nowakowski sind nur zwei Beispiele dafür, dass wir auch in der Breite sehr gut aufgestellt sind. Es gäbe hier noch weitere Spieler aufzuzählen, die es trotz hoher Qualität leider nicht in den Kader schaffen. Für das Trainerteam ist es Wochen für Wochen eine schwierige Aufgabe, den Kader zusammenzustellen, weil es jeder verdient hätte zu spielen. Als Kapitän der Mannschaft bin ich natürlich auch sehr nah am Team und verstehe die Unzufriedenheit einiger Mitspieler, die erst wenig Spielzeit bekommen haben. Das ist halt die Kehrseite der Medaille.

Anreppens Trainer Werner Linnenbrink schwärmte besonders von deinen und Christian Rasches Qualitäten. Er sagte, dass solche Spieler nicht in diese Liga gehören. Warum spielt ihr trotzdem „nur“ in der Bezirksliga?

Luca: Das Kompliment von Werner ehrt mich wirklich sehr. Ich habe ihn fußballerisch und vor allem menschlich schon immer sehr geschätzt (Anm. d. Red. Beide haben zusammen beim Delbrücker SC gespielt). Mein persönlicher Grund, warum ich dieses Jahr Bezirksliga spiele, ist sicherlich auch Christian Rasche. Und umgekehrt ist es ebenfalls so - für Christian ist es großartig, nochmal mit mir auf dem Platz zu stehen. Abseits des Platzes verbindet uns eine langjährige und gute Freundschaft. Letztendlich kommt es nicht auf die Liga an, in der man spielt. Wichtig ist die Leistung, die man auf dem Platz bringt. Es gibt genügend Fußballer, die sich in einer anderen Liga sehen, aber Woche für Woche wenig bis gar nichts auf den Platz bekommen. Ich versuche immer eine hohe Qualität auf den Platz zu bringen und die Anerkennung der anderen Mannschaften, die mich zum Teil 90 Minuten in Manndeckung nehmen, ist ein positives Feedback meiner Bemühungen. Die Möglichkeit, höherklassig zu spielen, wird mir jedes Jahr angeboten - doch der SV Heide und stellvertretend Thomas Dreßler sind mittlerweile eine Herzensangelegenheit geworden.

Wie sehr stört dich noch die Niederlage am zweiten Spieltag beim VfR Borgentreich?

Luca: Die Niederlage in Borgentreich war sicherlich unnötig, dennoch absolut verdient. Wir haben zu keiner Zeit im Spiel die richtige Einstellung finden können. Nach dem Sieg gegen Dringenberg waren wir alle zu selbstsicher und vielleicht auch ein wenig arrogant. Wir haben ein sehr junges Team, welches manchmal vielleicht noch zu grün hinter den Ohren ist. Das ist absolut fatal im Fußball. Die fehlende Einstellung ärgert mich immer mehr als eine Niederlage an sich. Wenn man alles gegeben hat und verliert, ist das auch mal in Ordnung.

Ganz oben in der Tabelle läuft eigentlich fast alles wie vor der Saison erwartet. Welches Team hättest du noch weiter oben erwartet und welche Mannschaft überrascht dich?

Luca: Es ist noch viel zu früh um über positive oder negative Überraschungen zu sprechen. Dennoch hätte ich mehr Punkte von Dringenberg erwartet.

Euer Programm in den nächsten Wochen: TuRa Elsen, TSC Steinheim und Delbrücker SC. Zwei Aufsteiger und der Tabellenletzte – sind neun Punkte aus den drei Spielen Pflicht?

Luca: Man darf sich nie vom Gegner und dem dazugehörigen Tabellenplatz beeinflussen lassen. Manchmal bekommen Spiele eine gewisse Eigendynamik, die vom Tabellenplatz unabhängig ist. Man braucht in jedem Spiel die absolut beste Einstellung, dann ist die Wahrscheinlichkeit, viele Punkte zu holen, auch sehr groß.

Das Duell mit dem aktuellen Spitzenreiter SF DJK Mastbruch steht erst am 17. November an. Überrascht dich Mastbruch mit der starken Frühform?

Luca: Mastbruch überrascht mich nicht. Die einzelnen Spieler spielen seit Jahren zusammen und es ist ein sehr homogener Haufen. Trainer Roberto Busacca und Co-Trainer Jörg Brückner machen einen tollen Job. Bis zum direkten Aufeinandertreffen kann noch einiges passieren. Das ist noch Zukunftsmusik und zurzeit eher irrelevant.

Können sich die Zuschauer auf ein packendes Aufstiegsrennen bis zum letzten Spieltag freuen?

Luca: Insgesamt glaube ich schon, dass das Aufstiegsrennen bis zum letzten Spieltag offengehalten wird, dafür sind die oberen Mannschaften einfach zu ausgeglichen. Selbst der SCV Neuenbeken, der wirklich von allen Trainern als absoluter Aufstiegskandidat gesehen wird, kann mal schlecht spielen oder auf ein besseres Team treffen und verlieren.

Wie sehr verfolgst du noch deine Ex-Vereine SC Paderborn, Delbrücker SC, SC Verl und BV Bad Lippspringe?

Luca: Den Delbrücker SC verfolge ich gern, weil ich mich dort sehr wohlgefühlt habe und es meine erste Seniorenstation war. Ähnlich siehts beim SC Verl oder SC Paderborn aus.

Du spielst jetzt seit etwas mehr als drei Jahren bei Heide Paderborn. Was macht den Verein so besonders und wie sehen deine Planungen für die Zukunft aus?

Luca: Es ist tatsächlich schon mein fünftes Jahr beim SV Heide. Es waren sehr spannende Jahre, mit Höhen und Tiefen. Mein Ziel war es immer, mit dem SV Heide aufzusteigen - und wir sind zwei Jahre hintereinander relativ knapp gescheitert. Der Verein gehört langfristig eine Liga höher. Die Rahmenbedingungen sind zum Teil besser als bei manch anderem Verein, der in der Landesliga spielt. Der Verein weiß, was er an mir hat und umgekehrt ist es genauso. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Thomas und wir tauschen uns oft aus. Sollte ich nochmal den Wunsch haben, höherklassig spielen zu wollen, wird er mir keine Steine in den Weg legen.

Aufrufe: 03.9.2019, 09:00 Uhr
Rene WenzelAutor