2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Unterm Engerser Wasserturm gab es viele packende Zweikämpfe. Am Ende fuhr Salmrohr verdient einen Punkt ein.
Unterm Engerser Wasserturm gab es viele packende Zweikämpfe. Am Ende fuhr Salmrohr verdient einen Punkt ein. – Foto: Claus Schäfer

Junger Torwart ganz cool: Mertes holt mit Salmrohr Punkt in Engers

Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Etatmäßiger dritter Torwart des FSV feiert beim 1:1 in Engers eine starke Premiere. VIDEOINTERVIEWS

Die Salmrohrer Siegesserie in Engers ist zwar am Samstagnachmittag gerissen, nach zuvor sechs Dreiern in genauso vielen Partien im Neuwieder Stadtteil konnte der FSV zum Abschluss der Vorrunde in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar mit dem 1:1 (0:1) aber gut leben.

Im Tor gab dabei Jan-Josef Mertes sein Oberligadebüt. Der 19-jährige Ur-Salmrohrer war für den erkrankten Sebastian Grub zwischen die Pfosten gerückt. Weil Tim Kieren in Folge einer Knieverletzung auch (noch) nicht fit ist, rückte sein Vater Karl-Heinz (52) als Ersatzkeeper in den Kader. Als Vertreter des genauso wie die Spieler Christian Schroeder, Lucas Abend und Lucas Lautwein positiv auf das Corona-Virus getesteten Trainers Lars Schäfer hatte Kieren senior im letzten Spiel der Oberliga-Vorrunde auch am Seitenrand das Sagen.

Bereits in der sechsten Minute konnte er mit seinem Team die Führung bejubeln: Der Pass in die Tiefe von Julian Bidon erreichte den durchgestarteten Alex Kirsch, der souverän abschloss und mit seinem vierten Saisontreffer das 0:1 markierte.

Salmrohrs Torwart Jan-Josef Mertes:

Engers wollte schnell antworten. Aber weder der 18-Meter-Schuss aus halblinker Position von Noel Schlesiger (knapp drüber, 14.) noch die Versuche von Marcel Stieffenhofer (22., ebenfalls drüber) und von Niklas Hermann (29.) fanden den Weg an Mertes vorbei ins Salmrohrer Tor.

Gegen Ende der ersten Hälfte hätte der forsch aufspielende FSV, dem man nach zuletzt drei Siegen in Folge das wiedergewonnene Selbstvertrauen deutlich anmerkte, sogar erhöhen können. Zunächst klärte die Engerser Hintermannschaft mit vereinten Kräften gegen Julian Bidon (36.). Dann fand derselbe Salmrohrer im gekonnt parierenden FVE-Schlussmann Safet Husic seinen Meister (42.). Wenig später scheiterte Hendrik Thul am langen Pfosten (43.). Zwischendurch hatten aber auch die Hausherren die große Chance, einen Treffer zu erzielen: Schlesigers Heber landete indes an der Latte (39.).

Im zweiten Durchgang wurde der FSV kalt erwischt. Fünf Minuten waren absolviert, da beförderte Jonathan Kap das Spielgerät nach einer Ecke von Christian Meinert zum 1:1 über die Linie.

Doch auch von dem Gegentreffer ließ sich der junge Torwart Mertes nicht aus der Ruhe bringen. Nach einer Stunde parierte er einen Fernschuss des Engersers Hermann sicher. Fünf Minuten danach hatte Stieffenhofer Pech: Nach seinem Drehschuss ging der Ball nur wenige Zentimeter über das FSV-Gehäuse. Den Gastgebern lief die Zeit davon. Salmrohr hielt mit Leidenschaft und taktischer Disziplin dagegen. Und wenn mal ein Ball aufs Tor kam, war Mertes zur Stelle. Auch in der 76. Minute zeigte sich der etatmäßige dritte Torwart, der im Sommer aus der A-Jugend hochgerückt war und normalerweise in der zweiten Mannschaft (C-Klasse Mosel) zwischen den Pfosten steht, nervenstark und hielt nach einem Schuss von Kap im Nachfassen. Die Gäste meldeten sich gegen Ende offensiv noch einmal zurück: Zunächst ging Julian Bidons Kopfball nur knapp vorbei (81.), dann hätte der eingewechselte Nico Toppmöller ebenfalls per Kopf fast noch das 2:1 erzielt (85.). Sekunden vor dem Abpfiff musste Salmrohr aber noch mal durchschnaufen: Nach Kopfballverlängerung von Meinert köpfte Kap um Haaresbreite daneben (90.+3).

FSV-Fußballchef Karl-Heinz Kieren:

Karl-Heinz Kieren konnte ein positives Fazit ziehen – nicht nur aufgrund des gewonnenen Punkts: „Es lief, so wie wir uns das gedacht hatten. Engers war spielbestimmend. Wir haben sie aber gut gestellt und die Räume eng gemacht und es so geschafft, das Spiel von Engers einschlafen zu lassen. Unterm Strich geht das Remis in Ordnung.“ Angetan war Kieren von der Vorstellung des Debütanten Mertes: „Das freut mich total für Juppi. Der Junge ist immer im Training, ist immer positiv. Er war souverän. Herzlichen Glückwunsch zu der Leistung.“ Auf seine eigene Leistung wollte Mertes, der erst gut fünf Stunden vor dem Spiel erfahren hatte, dass er spielt, gar nicht groß eingehen. Vielmehr stellte er die Teamleistung heraus: „Wir hatten das Spiel gut im Griff. Schade, dass uns so ein dummes Eckball-Gegentor unterlaufen ist.“

Erleichtert zeigte sich auch Mittelfeldroutinier Daniel Bartsch: „Der Punkt ist in Ordnung. Engers war gerade bei Standards gefährlich. Wir aber haben immer wieder Nadelstiche gesetzt. Dabei war die Woche für uns wegen der diversen Corona-Fälle nicht einfach.“ Unterdessen stehe die ganze Mannschaft Anton Moroz bei: Die Eltern des in Kiew geborenen Salmrohrer Spielers leben im ukrainischen Kriegsgebiet. „Wir versuchen alle, für ihn da zu sein.“ Positive Erlebnisse im Sport wie das Remis in Engers „tun auch Anton ganz gut, um etwas abgelenkt zu werden“, ist Bartsch überzeugt. Die Leistung von Jan-Josef Mertes adelte der 34-Jährige als „super Debüt“.

Mit 23 Punkten aus den 22 Partien der Oberliga-Nord-Vorrunde geht der FSV nun gestärkt in die Abstiegsrunde: Hier werden die letzten sechs Teams des Nordens (außerdem noch die U21 des 1. FC Kaiserslautern, die SG 2000 Mülheim-Kärlich, Sportfreunde Eisbachtal, TSV Emmelshausen und Hassia Bingen) mit denen des Südens (TSG Pfeddersheim, Röchling Völklingen, SV Elversberg II, FV Eppelborn, FSV Jägersburg und FC Speyer 09) zusammengefügt. Der FSV spielt indes nur noch gegen die Südvertreter (jeweils einmal zu Hause und auswärts). Alle Punkte werden mitgenommen. Die Salmrohrer starten in die am übernächsten Wochenende beginnende Runde als Siebter. Vier bis maximal acht Absteiger gibt es – je nachdem, wieviel Südwestteams aus der Regionalliga runter müssen und ob es der Oberliga-Zweite in der Aufstiegsrunde packt, in Liga vier aufzusteigen.

FV Engers – FSV Salmrohr 1:1 (0:1)

Stadion am Wasserturm, Zuschauer: 230

Engers: Husic - Meinert, Kraemer, Feisberg, Hermann (67. Gietzen), Kneuper, Runkel (78. Kesikci), Schlesiger (67. Naric), Stieffenhofer, Kap, Brahaj (67. Splettstößer).

Salmrohr: Mertes – Lames, Tshiabuiye, Bohr, Morz - Bartsch - Bidon (90. Düpre), Neukirch, L. Thul (84. Umlauf), Kirsch (85. Schulz)- H. Thul (72. Toppmöller).

Tore: 0:1 Kirsch (6.), 1:1 Kap (50.)

Schiedsrichter: Kisanet Zekarias (Bretzenheim)

Personal und Taktik: Bedingt durch einige Ausfälle (nicht zuletzt coronabedingt, weshalb alleine Lucas Lautwein, Lucas Abend und Christian Schroeder ausfielen), aber auch aufgrund der Grippeerkrankung von Torwart Sebastian Grub kam es zu einigen Änderungen. So feierte Jan-Josef Mertes sein Oberligadebüt, spielte Niklas Lames in der Viererkette rechts und wirkte Hendrik Thul als einzige Spitze mit. Daniel Bartsch agierte wie gehabt auf der Sechs. Vor ihm machten Maurice Neukirch und Louis Thul die Räume eng.

Schlüsselszene: Allzu früh kassierte der FSV nach der Pause das 1:1. Bis dahin war der Gast auf bestem Wege, gegen optisch überlegene Engerser per Konter sogar nachzulegen.

Der Beste: Torwart Jan-Josef Mertes bot in seinem ersten Oberligaspiel eine souveräne Leistung.⇥

Aufrufe: 05.3.2022, 18:37 Uhr
Andreas ArensAutor