2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
Das Größte für die Kleinen ist ein Turniersieg beim U-11-Eurocup (links freut sich der FC Bayern). Auch in diesem Jahr halten die Fans in der proppenvolle Brühlhalle Ausschau nach Talenten. Timo Werner vom VfB Stuttgart (rechts unten) gehört zu denen, die es in die Bundesliga geschafft haben.
Das Größte für die Kleinen ist ein Turniersieg beim U-11-Eurocup (links freut sich der FC Bayern). Auch in diesem Jahr halten die Fans in der proppenvolle Brühlhalle Ausschau nach Talenten. Timo Werner vom VfB Stuttgart (rechts unten) gehört zu denen, die es in die Bundesliga geschafft haben.

Jubiläum der Kicker-Knirpse

Zehnte Auflage des Elchinger U-11-Eurocups – Mit einer Vision fing alles an

Verlinkte Inhalte

Aus einer Vision von 2005 ist längst eine der europäischen Top-Adressen für Fußball-Knirpse geworden. Am Wochenende feiert der U-11-Eurocup in Oberelchingen mit der zehnten Auflage ein kleines Jubiläum.

Wenn sich am Samstag ab 9 und Sonntag ab 8.15 Uhr die Elchinger Brühlhalle bei den Darbietungen der Fußballstars von morgen unter einem gewaltigen Lautstärkepegel wieder in die "Brühlhölle" verwandelt, beginnen Kinderaugen zu leuchten. "Erst dann weiß ich, dass ich meine Aufgabe erfüllt habe", sagt Ralf Michael, neben Patrick Ross einer der beiden Hallensprecher beim U-11-Eurocup.

Für Michael gehört die "flotte Biene" zur Turnier-Grundausstattung. Der Einpeitscher hat mit Rücksicht auf seine Stimmbänder einen außerordentlich hohen Verbrauch an flüssigem Honig aus dem Plastikspender. Für den reibungslosen Ablauf und die Lobeshymnen zahlreicher Profivereine, von denen sich diverse ehemalige Bundesliga-Kicker selbst schon ein Bild vor Ort gemacht haben, garantieren mehr als 400 ehrenamtliche Helfer.

Von dem jetzt erreichten Standard konnten Tom Fuchs, Stefan Rampf und Ralf Michael bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem SV Oberelchingen im Jahr 2005 nur träumen. Nach Unstimmigkeiten mit der Abteilungsleitung des TSV Neu-Ulm hatte sich das federführende Trio des damaligen Mini Masters zunächst mit dem Ende einer überregional bedeutenden E-Junioren-Talentschau abgefunden.

Auf Anraten des Neu-Ulmer Jugendtrainers Herbert Bracknies wurde aber nach einem neuen Ort Ausschau gehalten. Mit Norbert Klug vom SV Oberelchingen war schnell ein Partner gefunden, der auf derselben Wellenlänge funkte. "Das war von Anfang an eine volle Vertrauensgeschichte", erinnert sich Tom Fuchs.

Bevor der erste Ball dann im Januar 2006 rollte, standen die Veranstalter um Fuchs, Klug und Co. sogar mit einem niedrigen fünfstelligen Eurobetrag im Minus. "Das Geld war und ist uns nicht wichtig. Wir hatten eine Vision und wollten sie aus einer Euphorie heraus umsetzen", erzählt Fuchs. So trudelten schon nach der ersten Kontaktaufnahme mit Klug die Zusagen von Bundesliga-Klubs für "ein Turnier ohne Namen" ein. Der Vertrauensvorsprung in die unverändert ehrgeizigen Macher war groß. Die erste Rundumbande wurde vom SVO selbst zusammengezimmert. Und der Boden des Partyraums im Vereinsheim konnte erst drei Tage vor der Premiere verlegt werden.

Aus den Kinderschuhen ist das Turnier, das bislang keine rote Zahlen geschrieben hat, längst hinausgewachsen. "Der U-11-Eurocup ist ein Event für die Kinder, den Verein und die Region. Diesen Qualitätsstandard wollen wir halten", betont Tom Fuchs.

Unter den 75 Vereinen mit ihren Talenten befanden sich auch Mannschaften aus Namibia, Brasilien oder Russland. Klagen waren eine Seltenheit. "Das Turnier lebt von der familiären Atmosphäre und dem persönlichen Engagement der Helfer und Gasteltern. Es ist ein Riesenaufwand, der Spaß macht. Wenn das einmal zur Pflicht werden sollte, hat sich die Sache erledigt", behauptet Fuchs.

Auch Prominenz war in der Brühlhalle bei den ersten neun Ausgaben des U-11-Eurocup bereits zahlreich vertreten. So war Ex-Nationalspieler Jörg Böhme als Trainer mit den Talenten von Arminia Bielefeld in Oberelchingen. Christian Ziege, Europameister mit dem DFB-Team 1996 in England, beobachtete wie auch Max Eberl (Manager Borussia Mönchengladbach) die Auftritte ihrer Söhne im Trikot der jungen Fohlen. Und mit Timo Werner (VfB Stuttgart) sowie Serge Gnabry (jetzt Arsenal London) haben zwei heutige Profikicker bereits eine Kostprobe ihres Könnens als E-Junioren-Kicker mit dem VfB Stuttgart in Oberelchingen abgeliefert.


66 854 Kilometer und 4500 Hamburger

Bilanz in Zahlen Das achtköpfige Organisationsteam des U-11-Eurocups (Tom Fuchs, Norbert Klug, Stefan Rampf, Gaby Wolfgang, Andreas Gnann, Harry Gaule, Wolfgang Dick und Tobias Koch) betreibt mit über 400 Helfern einen Riesenaufwand für die Wohlfühlatmosphäre. Für die bisherigen neun Auflagen wurden 4435 freiwillige Arbeitsstunden geleistet, 3590 Helfer-T-Shirts verteilt. Der Fahrdienst für die Teams war 66 854 Kilometer unterwegs. 613 Trainer und Betreuer sowie 2286 Spieler, die für 2931 Tore sorgten, waren vor Ort. 2103 Kinder übernachteten bei Gasteltern. Für die Verpflegung der Teams waren 300 kg Obst, 780 kg Nudeln, 4500 Hamburger, 3000 Putenwiener, 400 Liter Vollmich und 1500 Liter Apfelschorle nötig. Im VIP-Raum wurden 262 kg Flädle vertilgt.

Aufrufe: 014.1.2015, 08:22 Uhr
DETLEF GRONINGER | SWPAutor