In dieser Saison läuft beim Landesligisten SV Sonsbeck alles wie am Schnürchen. Der Tabellenführer grüßt in der Gruppe 2 mit elf Punkten Vorsprung von der Spitze. Johannes Keisers konnte indes seinen Teamkollegen nur zuschauen. Er kam wegen seiner Knieverletzung nicht zum Einsatz. Ein Gespräch mit dem 25-jährigen Defensivallrounder über seine schwere Verletzung, seinen Bruder Klaus Keisers und seine sportliche Zukunft.
Herr Keisers, was macht der Heilungsprozess?
KEISERS Ärzte und Physiotherapeuten haben mir zu einer Aufbauphase von acht bis zehn Monaten geraten. Ich hatte mich im Juli am Anfang der Sommervorbereitung verletzt, als ich im Rasen hängengeblieben bin und mir das Knie verdreht habe. Nach einem MRT-Termin war klar, dass das vordere Kreuzband gerissen war. Zudem wurde ein Meniskusriss festgestellt. Hinzu kam noch ein Knorpelschaden hinter der Kniescheibe. Ich wurde dann noch im Juli in Köln operiert. Zum Glück fühlt sich das Knie so weit gut an, und ich habe keine Schmerzen im Alltag.
Wann rechnen Sie mit einem Comeback?
KEISERS Ich weiß im Moment noch gar nicht so genau, ob es überhaupt zu einem Comeback kommen wird, da mein rechtes Knie schon die ein oder andere Verletzung mitgemacht hat. Im Allgemeinen waren meine vergangenen zwei Jahre doch leider sehr von kleineren wie größeren Verletzungen geprägt.
14 Vertragsverlängerungen aus dem Sonsbecker Kader wurden schon vermeldet. Wie könnte Ihre sportliche Zukunft bei den Rot-Weißen aussehen?
KEISERS Da meine sportliche Zukunft momentan noch in der Schwebe hängt, ist meine vertragliche Situation ungewiss. Diese Entscheidung wird irgendwann im nächsten Jahr fallen.
Und wenn es trotzdem zu einer Rückkehr im Sonsbecker Trikot käme. Auf welcher Position würde das sein?
KEISERS Meine Lieblingsposition ist die Innenverteidigung. Ich habe für den SV Sonsbeck aber auch schon als Außenverteidiger und Sechser gespielt. Momentan ist es aber für mich erstmal wichtig, zu schauen, ob es überhaupt zu einer Rückkehr auf den Rasen kommt.
Wie geht es beruflich für Sie weiter?
KEISERS Ich schreibe zurzeit meine Masterarbeit an der Universität zu Köln. Danach habe ich die Möglichkeit, in Montpellier ein sechsmonatiges Praktikum zu absolvieren. Zurzeit pendele ich viel zwischen meiner Kölner Wohnung und meinem Elternhaus in Veen. Da es für mich keine Präsenzveranstaltungen mehr gibt, kann ich fast alle Sachen online erledigen und muss nur noch von Zeit zu Zeit zur Uni.
Haben Sie alle Spiele des SV Sonsbeck in dieser Saison gesehen?
KEISERS In der Regel bin ich beim Training nicht dabei. Die Begegnungen habe ich mir fast alle angeschaut.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Mannschaft?
KEISERS Sehr positiv. Vor allem die konstanten Leistungen zeigen, dass die Mannschaft nochmal einen Schritt nach vorne gemacht hat.
Hatte ihr Bruder Klaus auch früher im Garten schon so einen Torriecher?
KEISERS Einen guten Riecher hatte Klaus schon immer. Er hat immer viele Tore geschossen. In der Jugend hat er das zumeist als Stürmer getan. Seitdem er im Seniorenbereich spielt, macht er das aber meistens von der rechten Seite aus. Früher hat er aber mehr Versuche gebraucht.
Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Klaus so durchgestartet ist?
KEISERS Ich glaube, dass Klaus in dieser Saison nochmal einen großen Schritt gemacht hat, vor allem was seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor betrifft. Hinzu kommt, dass Klaus sich immer verbessern möchte und mit Heinrich Losing auch einen sehr guten Trainer hat.
Kann der aktuelle Kader in der Oberliga bestehen?
KEISERS Ich glaube, dass unsere größte Stärke die Kameradschaft auf und neben dem Platz ist. Mittlerweile sind wir eine eingespielte Truppe. Der Anfang der Saison, wo wir sehr viele Verletzte hatten, hat auch gezeigt, dass wir uns auf jeden verlassen können.
Benötigt der SVS bei einem Aufstieg noch erfahrene Neuzugänge?
KEISERS Ich denke, dass wir in unserer jetzigen Situation nur punktuelle Verstärkungen brauchen.