2024-05-02T16:12:49.858Z

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Timo Dietz (M.) und Niklas Rhein (l.) hatten durch den Saisonabbruch im März keine Chance mehr, Dominic Voss und die nur einen Punkt bessere SG Selters noch einzuholen. Nun laufen die Westerwälder der vagen Hoffnung hinterher, als Tabellenzweiter der Kreisoberliga doch noch aufzusteigen. 	Foto: Fabian Höhn
Timo Dietz (M.) und Niklas Rhein (l.) hatten durch den Saisonabbruch im März keine Chance mehr, Dominic Voss und die nur einen Punkt bessere SG Selters noch einzuholen. Nun laufen die Westerwälder der vagen Hoffnung hinterher, als Tabellenzweiter der Kreisoberliga doch noch aufzusteigen. Foto: Fabian Höhn

Jeden Funken Hoffnung nutzen

Heimische Vizemeister schließen sich Interessenvertretung „Relegationsplätze Hessen“an

Limburg-Weilburg. Der inzwischen für den 20. Juni angesetzte Verbandstag des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) hat noch ein dickes Brett zu bohren. Während der Saisonabbruch, der Aufstieg der durch Quotientenregelung ermittelten Meister und der ausgesetzte Abstieg nach der einstimmig verfassten Beschlussvorlage des Verbandsvorstandes ausgemachte Sache scheint, blieben die HFV-Oberen eine Beschlussvorlage für die hinter dem direkten Aufstiegsplatz stehenden Teams schuldig.

Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Mannschaften, die an einer Aufstiegsrunde teilnehmen würden, und den Releganten. In einer Aufstiegsrunde ermitteln nur Teams aus der jeweils darunter liegenden Liga einen Aufsteiger, der den freien Platz in der nächsthöheren Spielklasse einnimmt. So gelang dem KSV Hessen Kassel nach der Entscheidung der Spielkommission und der Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest GbR der Aufstieg als Vizemeister der Hessenliga. In einer Relegationsrunde wiederum ist auch ein Vertreter aus einer höheren Klasse beteiligt, so dass ein Austausch zwischen zwei Ligen stattfinden würde, wenn eben dieser ranghöhere Relegant absteigt. Würde der Verband nun entscheiden, dass alle Mannschaften hinter dem direkten Aufstiegsplatz – in der Regel sind das die Vizemeister, in seltenen Fällen auch die Drittplatzierten –, aufsteigen, kommt es in diesen Klassen zu einer mitunter deutlichen Überschreitung der eigentlichen Richtzahl. Dann eine Saison mit geplantem Auftakt Mitte September in der herkömmlichen Form mit Vor- und Rückrunde auszutragen, wäre nur mit etlichen englischen Wochen bei entsprechend guter Wetterlage in November, Dezember, Februar und März möglich. Deshalb ist nicht zu erwarten, dass sich der Verbandstag, vorbehaltlich vorheriger rechtlicher Prüfung, zu einem Aufstieg der Releganten durchringen wird. Bis zur Vorstandssitzung am 6. Juni soll laut HFV-Präsident Stefan Reuß Klarheit herrschen. Der Druck von Außen auf die Verbandsspitze ist zuletzt gewachsen. So hat die SG Dersim/VfR Rüsselsheim die Interessenvertretung „Relegationsplätze Hessen“ ins Leben gerufen. Der Zweite der Gruppenliga Darmstadt hat über das HFV-Postfach 140 Mannschaften auf Aufstiegsrunden- und Relegationsplätzen kontaktiert. Viele sind einer eigens dafür eingerichteten WhatsApp-Gruppe beigetreten.

Metin Kilic wurde zwar ebenfalls eingeladen, ist aber nicht eingetreten: „Ich will keinen Aufstieg erzwingen, wobei ich mir sicher bin, dass wir die SG Selters noch eingeholt hätten. Ich finde aber diese Reglung mit der Meisterschaft und ohne Absteiger nicht akzeptabel und auch nicht fair. Wir sind Sportler und müssen die sportliche Situation bewerten.“ Der Trainer des TuS Frickhofen weiß natürlich, dass die Gruppenliga Wiesbaden aus allen Nähten platzen würde, würden alle vier Zweitplatzierten der darunter liegenden Kreisoberligen aufsteigen, glaubt aber gleichzeitig, dass es auch dafür Lösungen geben könnte.

Dabei denkt Kilic an eine Aufteilung der Spielklasse in zwei Gruppen mit anschließender Auf- und Abstiegsrunde. Sollte es für die vier Vizemeister der Kreisoberligen analog der Verfahrensweise unterhalb der Regionalliga Südwest mit dem begünstigten KSV Hessen Kassel auch in der Region Wiesbaden eine Quotientenregelung geben und das beste Team aus diesem Quartett aufsteigen, würde der TuS Frickhofen in die Röhre schauen. Denn die SG Nassau Diedenbergen hätte hier den mit Abstand besten Wert.

Bei der TSG Oberbrechen herrscht eine Klasse tiefer das Prinzip Hoffnung, deshalb hat sich Vizemeister der A-Liga auch der Gruppe angeschlossen. „Wir wollen einfach mal gucken, was da rauskommt. Wir versuchen, jeden Funken Hoffnung zu nutzen, weil es einfach schade wäre um den ganzen Schweiß, den wir vergossen haben. Wenn es klappt, ist es schön, wenn es nicht mehr klappt, hat es nicht sein sollen“, sagt TSG-Pressewart Sascha Lanzel. Der Osmanische SV Limburg wiederum gehört zu den Mannschaften, die durch die Quotientenregelung hauchdünn die Tabellenführung und dadurch Meisterschaft und Aufstieg an den TuS Drommershausen abgegeben mussten. Auch der OSV ist als Zweiter der B1-Liga der Gruppe beigetreten. „Wir finden es ungerecht, dass es keine Absteiger gibt und abgeschlagene Mannschaften wie SV Wolfenhausen, TuS Obertiefenbach und SG Winkels/Probbach/Dillhausen belohnt, wir aber bestraft werden und nicht aufsteigen dürfen“, erklärt Trainer Yavuz Karaagac.

Während der SV Elz II als „Vize“ der B-Liga, Gruppe 2 – Trainer Thomas Seelbach weiß nichts von einer Einladung zu einer WhatsApp-Gruppe – offenbar vergessen wurde, gehört auch der FC Zaza Weilburg der Interessenvertretung „Relegationsplätze Hessen“an.



Aufrufe: 03.6.2020, 16:00 Uhr
André BethkeAutor