2024-05-08T14:46:11.570Z

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Jannis Pütz spielt beim SV Sonsbeck und an der Konsole für den SC Paderborn 07.
Jannis Pütz spielt beim SV Sonsbeck und an der Konsole für den SC Paderborn 07. – Foto: SC Paderborn 07

Jannis Pütz über die VBL: "Es bringt nichts, Hauruck zu spielen"

Virtual Bundesliga: Jannis Pütz vom SC Paderborn 07 berichtet von seinen Erfahrungen aus der Hinrunde.

Jannis Pütz ist neben seiner aktiven Fußballer-Laufbahn beim Landesliga-Tabellenführer SV Sonsbeck seit dieser Saison für den SC Paderborn 07 in der Virtual Bundesliga aktiv. Im FuPa-Interview berichtet der 24-Jährige von seinen Eindrücken aus der Hinrunde der VBL, wie wichtig Erfahrung im E-Sport ist und welche Ziele er an der Konsole noch verfolgt.

Die Hinrunde in der Virtual Bundesliga ist gespielt, hast du dich inzwischen gut akklimatisiert?
Jannis Pütz: Ja, nach anfänglichen Schwierigkeiten. Spielerisch war die gesamte Saison bis jetzt eigentlich gut, vor allem bei mir im Einzel. Zum Ende hin haben dann auch endlich die Ergebnisse gestimmt, die letzten drei Spiele waren ja zwei Siege und ein Unentschieden. So langsam glaube ich, im 90er-Modus angekommen zu sein. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen die Ergebnisse bestätigen kann.

Ist der Modus die größte Hürde gewesen?
Pütz: Einmal das, es ist ja eine komplette Umgewöhnung zu Ultimate Team, was ich die letzten Jahre eigentlich nur gespielt habe. Von daher musste ich da erst einmal reinkommen. Die Nervosität hat auch noch mit reingespielt, vor allem in den ersten Spielen habe ich gemerkt, dass ich ein bisschen zu vorsichtig gespielt und die Spiele dann verloren habe. Mittlerweile bin ich aber deutlich ruhiger geworden und das macht sich dann auch direkt im Spiel bemerkbar.

Was sind die größten Unterschiede zwischen Rivals oder der Weekend League, wo du auch auf starke Gegner triffst, zu den Spielen in der Virtual Bundesliga?
Pütz: Das Gameplay an sich ist ein komplett anderes im 90er-Modus, das wird jeder bestätigen, der den Modus spielt. Es ist einfach deutlich langsamer als Ultimate Team und man muss viel ruhiger spielen. Es bringt nichts, Hauruck zu spielen, weil dann fliegt es dir um die Ohren. In der VBL sind alle mittlerweile extrem abgezockt, dann halten sie ein paar Minuten den Ball und finden die Lücke. Da muss man seinen Spielstil auf jeden Fall anpassen, was mir am Anfang noch nicht so gut gelungen ist. Jetzt funktioniert es aber ganz gut.

Es hat bis zu deinem vierten Spiel gedauert, bis du endlich deinen ersten Einzel-Sieg einfahren konntest. Hat es schon ein wenig angefangen zu kribbeln?
Pütz: Auf jeden Fall. Am ersten Spieltag gegen Köln (2:2, Anm. d. Red.) hätte ich direkt gewinnen müssen, da verschieße ich einen Elfmeter und laufe noch einmal allein auf den Torwart zu. Danach habe ich zwei Spiele verloren, obwohl ich ganz gute Spiele gemacht habe und natürlich macht man sich dann von Spieltag zu Spieltag mehr Druck, wenn man nicht punktet. Man will sich ja auch beweisen. Mit einem Sieg ist man dann erleichtert, aber es bringt ja auch nichts, wenn du dich dann auf einem Sieg ausruhst. Danach lief es ja auch erst einmal wieder schleppend. Die letzten drei Spiele haben mir aber ein bisschen Sicherheit gegeben.

Ihr steht mit Paderborn auf Rang zwölf, also dem vorletzten Platz, allerdings mit einem Spiel weniger als die anderen. Würdet ihr im fehlenden Spiel alle Punkte holen, wärt ihr Zehnter. Wie war eure Erwartung vor der Saison?
Pütz: Die Top 10 ist das Ziel, weil man dann für die Play-offs im Einzel-Wettbewerb Virtual Bundesliga qualifiziert ist. Das ist auf jeden Fall auch machbar, wir haben auch ganz gute Spiele abgeliefert. Wir müssen nur schauen, dass wir auch punkten wie zum Beispiel zuletzt gegen Bremen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das noch schaffen.

Du hast einige enge Spiele verloren, auch spät wie zum Beispiel gegen Borussia Mönchengladbach beim 1:2. Gibt es etwas, was man dagegen tun kann?
Pütz: Erst einmal hat die Chancenverwertung teilweise nicht gestimmt und dann habe ich hinten raus noch ein dummes Gegentor gekriegt. Das sind so die Punkte: Ein Jeffryy (von Borussia Mönchengladbach, Anm. d. Red.), der spielt halt schon ein paar Jahre auch im 90er-Modus, da hat mir teilweise auch die Erfahrung gefehlt, beispielsweise einfach mal den Punkt mitzunehmen. Gegen Jeffryy zum Beispiel hätte ich ihn an der Außenlinie einfach weggrätschen müssen, dann wäre der Ball draußen und das Spiel vorbei gewesen. Ich wollte den Ball aber so gewinnen, bekomme ihn dann nicht und es fliegt mir um die Ohren. Das sind Kleinigkeiten, aber die können so Spiele entscheiden.

Es ist also vor allem eine Frage der Erfahrung?
Pütz: In manchen Situationen auf jeden Fall. Vor allen Dingen in engen Spielen: Je länger es Unentschieden steht, desto angespannter wird man dann auch. Hier sind die Gegner teilweise abgezockter gewesen als ich. Jetzt aber gegen Megabit von Bremen bin ich in der 91. Minute cool geblieben und habe das 4:3 gemacht, als er mit Team-Pressing und allem gespielt hat. Es geht auch andersrum.

Was sind deine persönlichen Ziele im E-Sports über die Virtual Bundesliga hinaus?
Pütz: Es steht bald der zweite Qualifier für die Weltmeisterschaft an. Dort muss man den Samstag quasi „überleben“ und dann am Sonntag zwei Spiele gewinnen, damit man Punkte bekommt. Ich möchte dort wieder eine gute Performance hinlegen wie letztes Jahr und es wäre natürlich der Traum, es zur WM zu schaffen. Das wird natürlich sehr, sehr schwierig, aber nach dem Patch fühle ich mir sehr gut gerade und deshalb bin ich positiv gestimmt, dass da auch etwas zu holen ist.

Aufrufe: 023.1.2022, 08:00 Uhr
Stefan JanssenAutor