2024-06-13T13:28:56.339Z

FuPa Portrait
Rot steht ihm gut: Seit etwa einem Jahr spielt Janis Theermann für die Spvg. Steinhagen Handball. Foto: Andre Schneider
Rot steht ihm gut: Seit etwa einem Jahr spielt Janis Theermann für die Spvg. Steinhagen Handball. Foto: Andre Schneider

Janis Theermann: Vom Fußball zum Handball!

Mit Mitte 30 hat Janis Theermann beim Handball-Kreisligisten Spvg. Steinhagen III ein neues Hobby gefunden. Als Fußballer hat der zweifache Familienvater dagegen schon eine beachtliche Laufbahn hinter sich.

Nils Babin hatte gerade das Spielfeld betreten, da musste der Torwart des Handball-Kreisligisten Spvg. Versmold II schon den Ball aus dem Netz holen. Sein verdutzter Blick verriet: So ein krummes Ding wie im Verfolgerduell gegen Spvg. Steinhagen III hatte der Ex-Profi in zehn Jahren in der ersten und zweiten Liga selten kassiert. Mit der rechten Hand hatte ihm der Rechtsaußen des Gegners doch glatt den Ball am linken Ohr vorbeigeschnippelt.

Auf der Steinhagener Bank war der Jubel umso größer. Nicht nur, weil es der Treffer zum wichtigen 13:13-Halbzeitstand war. Sondern vor allem, weil der Torschütze – im Gegensatz zu Babin – noch am Anfang seiner Handball-Laufbahn steht: Ein knappes Jahr ist es her, seit Janis Theermann zum ersten Mal bei der Steinhagener »Dritten« auftauchte. Zarte 34 Jahre war er damals alt. Das Traineramt beim Fußball-Bezirksligisten TuS Dornberg hatte er kurz vorher abgegeben. „Ich wollte selbst wieder mehr Sport machen“, erzählt er.

Eine Rückkehr auf den Fußballplatz war für Theermann jedoch kein Thema. Für Dornberg und den VfB Fichte hatte er einst in der Oberliga gekickt. Ein 35-Meter-Treffer von ihm gegen Arminia Bielefeld II schaffte es 2012 in die Vorauswahl zum Tor des Monats der ARD-Sportschau. Vier Jahre später, nach dem Abstieg mit dem VfL Theesen aus der Westfalenliga, hängte er die Stollenschuhe an den Nagel. „Nach zwei Jahren Pause wieder anzufangen, vielleicht sogar in einem anderen Verein, das hat mich nicht gereizt“, verrät der ehemalige Mittelfeldspieler und Innenverteidiger.

Die Ermunterung seines Abiturfreundes Christoph Lewanzik, es doch mal mit dem kleinen Lederball zu probieren, kam ihm deshalb gerade recht. Das Problem an der Sache: Wenn sich die Steinhagener Handballer mittwochs zu ihren Übungseinheiten treffen, wird dort immer nur gebolzt. „Das hat es für mich als Anfänger natürlich nicht einfacher gemacht, in den Sport reinzukommen“, erzählt Theermann schmunzelnd. Seine Erfahrungen als Handballer hatten sich bis dahin auf ein Seminar im Rahmen des Sportstudiums an der Uni beschränkt. Ungewohnt war für ihn vor allem der Umgang mit Harz. „Anfangs sind mir die Bälle direkt an die Decke oder auf den Boden geflogen“, erzählt er.

„Oft verlasse ich mich im Spiel einfach auf mein Gefühl“


Als sportliches Allroundtalent und „menschlich ganz feiner Kerl“ (Spvg.-Trainer André Schnadwinkel), hat Theermann mittlerweile aber längst seinen Platz in der Mannschaft gefunden. Schnadwinkel setzt ihn gerne auf Links- oder Rechtsaußen ein. „Ich bin positiv überrascht, wie schnell er viele Dinge umsetzt“, lobt der Coach. Theermann, der an der Gesamtschule Schildesche die Fächer Sport, Deutsch und Technik unterrichtet und nebenbei auch einen passablen Tennisspieler abgibt, gibt aber zu: „Oft verlasse ich mich im Spiel einfach auf mein Gefühl“ – so wie beim Treffer gegen Nils Babin.

Vergleiche zwischen den beiden Sportarten, wie sie während der jüngsten Handball-WM inflationär aufgemacht wurden, findet Janis Theermann „ziemlich nervig“. Einen dicken Pluspunkt räumt er dem Handball allerdings ein. „Der Umgang mit den Schiris ist viel besser als beim Fußball“, sagt er. Sein Verdacht ist, „dass das auch mit der unterschiedlichen Sozialstruktur der Spieler zusammenhängt“.
Weil der zweifache Familienvater Realist ist, weiß er, „dass ich als Handballer keine große Karriere mehr vor mir habe“. Seinem neuen Hobby möchte Janis Theermann trotzdem treu bleiben. „So lange ich den jungen Spielern nicht im Weg stehe und der Mannschaft helfen kann, mache ich weiter“, sagt er. Auf das ein oder andere krumme Ding werden sich die Torhüter in der Kreisliga also auch in Zukunft gefasst machen müssen.

Aufrufe: 024.2.2019, 01:45 Uhr
FuPa / HKAutor