2024-06-12T11:40:35.807Z

FuPa Portrait
Am Anfang der Karriere-Leiter: Jana Reitmeiers sportliche Laufbahn wird derzeit von ihrem Trainer Patrik Warmons begleitet.
Am Anfang der Karriere-Leiter: Jana Reitmeiers sportliche Laufbahn wird derzeit von ihrem Trainer Patrik Warmons begleitet. – Foto: Johnny Dähne

Jana Reitmeier: Sie spielt wie Lucio

Die 16-jährige Innenverteidigerin Jana Reitmeier spielt mit
 Arminia Bielefeld um den Bundesliga-Aufstieg, hat aber auch ein persönliches Ziel.

Jana Reitmeier muss schmunzeln, als Patrik Warmons von seiner Fußball-Karriere erzählt. Die Kapitänin von Arminia Bielefelds B-Juniorinnen, die in der Regionalliga an der Tür zur Bundesliga klopfen, sitzt gemeinsam mit ihrem Trainer im kleinen Besprechungsraum an der Schillerstraße, als das Wort „Libero“ fällt.

„Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, aber diese Position habe ich auch gespielt. Kennst du nicht ’Manni, der Libero?“, fragt Warmons, ehe er in das Gelächter seiner Spielerin einstimmt. Der ehemalige Bezirksliga-Kicker, der beim TuS Ost, TuS Solbad Ravensberg und schließlich beim BV Werther Spieler und/oder Trainer war, findet in seiner ersten Saison als U-17-Coach auch ohne die antiquierte Position des „freien Mannes“ meist die richtige taktische Einstellung.

Tabellenplatz zwei mit 18 Punkte aus acht Spielen zeugen davon, dass die U 17 des DSC in der zweiten Spielzeit nach dem Aufstieg eine sehr gute Entwicklung genommen hat. „Wir sind sehr zufrieden. In naher Zukunft wird es natürlich Gespräche geben“, sagt Arminias Jugendgeschäftsführer Marcel Soffner angesprochen auf die Planungen, mit Patrik Warmons auch in die Saison 2020/21 zu gehen.

Für Patrik Warmons ist die Konstellation mit dem DSC Arminia neben dem sportlichen Höhenflug auch geografisch ideal. Der 37-Jährige, der in den vergangenen Jahren mit dem Auto in den Altkreis zum Fußball fuhr, wohnt mit seiner Familie unweit der Schillerstraße in der Nähe des Ringlokschuppens. „Ich setze mich vier Minuten aufs Fahrrad, radele winkend am Stau vorbei und bin dann schon direkt am Platz“, erklärt Warmons augenzwinkernd. Dabei merkt man ihm an, wie viel Spaß dem zukünftigen DFB-Jugend-Elite-Lizenzinhaber die drei Trainingseinheiten in der Woche machen müssen.

Während er Cay – der türkische Schwarztee wird regelmäßig im Trainerzimmer gekocht – nachschenkt, skizziert er seinen Lebensweg. Im Alter von sechs Jahren kam er mit seiner Familie aus dem polnischen Schwientochlowitz nach Unna. „Das war im Juli 1989, als die Mauer noch stand“, erinnert er sich. Genau 30 Jahre später ist er Coach beim DSC und setzt sich dafür ein, dass aus seinem Team – neben der Möglichkeit, in die Bundesliga aufzusteigen – so viele Spielerinnen wie möglich den Sprung in das Zweitliga-Frauenteam des DSC Arminia schaffen.

– Foto: Andreas Zobe

Eine dieser Perspektivspielerinnen, die bereits im Team von Markus Wuckel mittrainieren, ist Jana Reitmeier. Die 16-jährige Innenverteidigerin kommt aus Lemgo und „hat eine Spielweise wie früher Lucio. Jana ist schnell, robust im Zweikampf und kann sich auch in die Offensive einschalten“, erläutert Warmons den Vergleich mit dem brasilianischen Innenverteidiger, der in den 2000er Jahren in der Bundesliga für Bayer Leverkusen und Bayern München kickte.

Bei diesen Lobeshymnen wundert es nicht, dass die lang aufgeschossene Blondine bisher keine Saisonminute verpasst hat. Ob sie sich zutraut, ähnlich wie Lea Malin Mößinger direkt aus der B-Jugend den Sprung in den Kader der ersten Damenmannschaft zu schaffen? „Das wäre natürlich schön. Ich muss aber noch vieles lernen und verbessern“, sagt Jana Reitemeier. Dazu gehört für den Rechtsfuß vor allem Beidfüßigkeit.

Ein weiterer Schritt auf der nach oben offenen Leistungsskala soll Reitmeier und ihrer Mannschaft schon am Samstag im Heimspiel gegen den Tabellenneunten SV Fortuna Freudenberg (Anstoß: 15 Uhr) gelingen. Vor dem Topspiel in zwei Wochen gegen Spitzenreiter SSV Rahde – das Warmons-Team steht derzeit drei Punkte hinter dem Klub aus dem Klever Stadtteil – wollen sie am Sportplatz Stadtheide möglichst keine Punkte liegengelassen. Damit käme der DSC dem Platzhirsch in Sachen Frauenfußball ein Stück näher: Wie der FC Gütersloh in der B-Junioren-Bundesliga zu spielen, wäre in Sachen Nachwuchsförderung ein Meilenstein.

„Mit dieser Perspektive lassen sich Kadergespräche gut führen, denn mehr als die Hälfte des aktuellen Teams kommt zur neuen Saison in den Seniorenbereich“, erklärt Marcel Soffner. Wie der Verein mit einem Aufstieg umgehen würde, müsse ohnehin noch im Abteilungsvorstand besprochen werden. Auf mindestens 15.000 Euro beziffert Soffner allein den finanziellen Mehraufwand in der dreigleisigen Bundesliga.

Aufrufe: 09.11.2019, 12:45 Uhr
Johnny Dähne / FuPaAutor