2024-04-30T13:48:59.170Z

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– Foto: Michael Mietz

Inka Grings kritisiert Abmeldung von Gladbacher Damenmannschaften

Der 1. FC Mönchengladbach hat zwei Frauen-Teams und eine Mädchenmannschaft nicht mehr für die neue Saison gemeldet. Der Aufruhr darüber zieht weite Kreise. Auch Inka Grings kritisiert dieses Vorgehen scharf. FVN-Präsident Peter Frymuth will für eine Lösung sorgen.

Diese Nachricht sorgte am Dienstag für ein großes Echo: Der 1. FC Mönchengladbach meldet seine Damenmannschaften vom Spielbetrieb ab. Das betrifft die zuletzt sehr erfolgreichen Teams in der Niederrheinliga und der Bezirksliga ebenso wie das U17-Team, das in der Regionalliga spielt. „Das war natürlich ein absoluter Schock für uns und ist nicht nachvollziehbar“, sagt Trainer Christian Brüsseler.

Doch wie geht es nun weiter? Schließlich ist der Unmut ob dieser Entscheidung enorm. Es herrscht Unverständnis. „Das lässt einen sprachlos zurück“, sagt Inka Grings. Die ehemalige deutsche Nationalspielerin kann die Beweggründe des Klubs in keinster Weise nachvollziehen. „Man kann sicher Strukturen kritisch hinterfragen“, sagt sie, „aber wenn am Ende im Ergebnis nur Frauenmannschaften geopfert werden, dann ist das eine Entscheidung von absolut hinterwäldlerischem Gedankengut. Ich hoffe sehr, dass es breiten Widerstand dagegen gibt.“

Jener Widerstand kam zuvorderst von den Spielerinnen und von Trainer Brüsseler selbst. Sie reagierten prompt und veröffentlichten eine Online-Petition, die bislang knapp 10.000 Unterschriften generiert hat. „Als Begründung für die Abmeldungen wurde der Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die Oberliga genannt“, erklärt Brüsseler fassungslos. Daher solle es an den Wochenenden keinen Platz mehr für den Spielbetrieb der Damenmannschaften geben.

Der Verein dementierte. „Die DNA des FC ist der Leistungsbereich. Wir haben zwei starke Leistungsbereiche, die Männer und die Frauen. Wir werden aber auf Dauer nicht in beiden Leistungsbereichen konkurrenzfähig bleiben können. Darum mussten wir eine Entscheidung treffen“, sagt der ersten Vorsitzende Christian Oh.

Es herrscht also Uneinigkeit zwischen den Lagern. Diese könnte Peter Frymuth nun höchstselbst beseitigen. Der Präsident des Fußballverbands Niederrhein (FVN) führte am Mittwoch mit Oh ein erstes Gespräch, um bestenfalls doch noch einen Konsens herzustellen. „Auch ich war von dieser Nachricht geschockt“, sagt Frymuth. „Die Damenabteilung des 1. FC Mönchengladbach hat einen hervorragenden Ruf. Es wäre ein verheerendes Signal, wenn ein Verein, der über Jahre hinweg ein Zwei-Säulen-Prinzip verfolgt hat, plötzlich diesen Schritt vollzieht. Aber wir müssen auch fair bleiben und uns die Position des Klubs anhören.“

Anschließend will Frymuth versuchen zu vermitteln. Nach dem ersten Austausch möchte sich der Klub nun beraten. Theoretisch hätte der Verein noch Zeit, die Teams auch für die kommende Saison zu melden. Durch die Corona-Krise ist ein Termin zur finalen Meldung noch nicht bekannt. Es besteht für die Spielerinnen des 1. FC Mönchengladbach also noch Grund zur Hoffnung.

Für Grings ist das Kind dennoch schon in den Brunnen gefallen. „So etwas deckt einfach nicht unsere Gesellschaft ab“, sagt sie. „Wir leben im Jahr 2020. Das scheint bei einigen der Verantwortlichen in Mönchengladbach noch nicht ganz angekommen zu sein.“

Aufrufe: 024.6.2020, 15:50 Uhr
RP / Pascal Biedenweg und Gianni CostaAutor