2024-04-30T13:48:59.170Z

Team Rückblick
Fühlt sich wohl am Platz unter dem Viadukt: Jan Barkowski hat beim Vfl Schildesche um ein Jahr verlängert.
Fühlt sich wohl am Platz unter dem Viadukt: Jan Barkowski hat beim Vfl Schildesche um ein Jahr verlängert. – Foto: Zobe

Jan Barkowski: Vom Meierteich zum Obersee

Bielefelder Trainer bereut seinen Wechsel vom SC Bielefeld zum tieferklassigen VfL Schildesche nicht. Die Anforderungen, das Klima und der kurze Schriftverkehr passen.

„Ich habe nur um ein weiteres Jahr verlängert, weil mehr Text nicht auf den Bierdeckel passte“, verkündet Jan Barkowski schelmisch. Der Trainer des B-Ligisten VfL Schildesche bleibt also bis mindestens 2022 am Viadukt. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Nils Fischer und dem sportlichen Leiter Tim Sachwitz, die beide ebenfalls ihre weitere Zusammenarbeit mit dem VfL versichert haben.

Jan Barkowski lenkt seit 2019 die Geschicke auf dem Kunstrasenplatz gegenüber des Obersees. Streng genommen ist er abgestiegen. Trainierte er doch zuvor sieben Jahre lang den SC Bielefeld in der Kreisliga A und zuletzt in der Bezirksliga. „Ich habe mich für das Traineramt beim VfL Schildesche entschieden, weil ich den Verein schon als Aktiver immer recht interessant fand und komischerweise im Vorstand immer noch Leute sitzen, gegen die ich schon früher gespielt habe“, erklärt der 45-Jährige. Warmherzig gehe es bei den Schildskern zu, das gefällt Barkowski. „Außerdem ist es ein Klub mit sehr engagierten Mitgliedern, der sehr eng verbunden mit dem tollen Stadtviertel ist.“


Barkowski erklärt: „Beim SCB hatten wir, so war mein Empfinden, sieben tolle Jahre. Mit einem Aufstieg und einem direkt weiteren Fastaufstieg gekrönt und einer Vizemeisterschaft in der Halle zum Abschluss. Und irgendwann kam der Entschluss bei Tim Sachwitz und mir, dass man ja auch mal als Trainer und sportlicher Leiter von sich aus, an einem vernünftigen, für beide Seiten fairen, Zeitpunkt – also ohne Abstiegsgefahr in unserem Fall – gehen kann und nicht immer warten muss, bis man total unterschiedlicher Meinung ist. Oder die Leistung der Mannschaft nicht mehr am Limit ist.“


Auch limnologisch betrachtet ist Barkowski etwas tiefer gegangen. Denn: „Ein See im Sinn der limnologischen Definition ist in der Regel wesentlich tiefer als ein Teich.“ So sagt es Wikipedia. Und die Kreisliga B ist auch tiefer als die Bezirksliga. „Und dann guckt man eben, was so passen könnte. Früher war Schildesche schon immer mal interessant für mich, ohne jetzt zu sagen, dass ich die Bettwäsche vom VfL hatte. Somit war mir die Ligazugehörigkeit da eigentlich relativ egal“, führt er weiter aus.

„Zwei Mal Training pro Woche und ein Spiel, das finde ich gut“


Die Kreisliga B und der damit verbundene Aufwand gefällt dem zweifachen Familienvater. „Zwei Mal Training pro Woche und ein Spiel, das finde ich gut“, sagt er grinsend. Dabei hat er auch schon in der Westfalen- und Landesliga das Trainerzepter geschwungen. Damals jeweils beim VfB Fichte. 2010/2011 und dann nochmal ein halbes Jahr 2012. Aktuell kann Jan Barkowski sich eine Rückkehr als Trainer in den gehobenen Amateurfußball nicht vorstellen. „Vielleicht wenn meine Kinder größer sind, aber momentan nicht. Außerdem hab ich ja nicht mal einen Trainerschein“, verrät der Vertriebsmitarbeiter und lacht. Die hervorragende Zusammenarbeit beim VfL Schildesche mit Nils Fischer und Tim Sachwitz erfüllt Barkowski. „Wir harmonieren miteinander, verstehen uns super und allein darum sehe ich momentan auch keine Veranlassung, etwas zu verändern“, sagt er.


Mit 28 Jahren beendete er seine aktive Karriere als Spieler. 2004 war das. Damals war er für den VfR Wellensiek aktiv. Für die Rottmannshofer spielte er von 1980 bis 1995, wechselte dann für zwei Jahre nach Babenhausen und kehrte sodann zurück zum VfR. Bei den Wellensiekern sammelte Barkowski auch die ersten Erfahrungen als Trainer. Zunächst von 2004 bis 2007 als Übungsleiter der zweiten Mannschaft, dann bis 2010 als Coach der Bezirksligatruppe. Heute sagt Barkowski: „Eigentlich hätte ich noch etwas länger selber spielen sollen.“


Jan Barkowski wünscht sich, dass im März der Ball wieder rollt. Derzeit versorgt er seine Mannschaft jede Woche mit drei Einheiten, die in Zweiergruppen durchgeführt werden sollen. „Ob die Jungs das wirklich machen, weiß ich nicht. Ich kontrolliere das nicht“, so Barkowski. Vorrangig gehe es darum, dass seine Mannschaft nicht „monatelang faul auf dem Sofa liegt.“ Barkowski geht davon aus, dass diese Saison nach der komplett absolvierten Hinrunde beendet wird. „Das halte ich für realistisch. Wir müssten noch neun Spiele machen“, gibt er an. Und dann wäre sicherlich auch genug Zeit, um die noch ausstehenden Verträge mit den Spielern zu verlängern. Sofern der VfL Schildesche dafür genug Bierdeckel vorrätig hat.

Aufrufe: 022.1.2021, 08:30 Uhr
NW / FuPaAutor