2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
– Foto: Thies Meyer

Fußballkreis bittet Vereine zur Kasse

Fehler beim Ausfüllen der Spielberichte verursachen flächendeckende Ordnungsgelder.

Die ersten beiden Spieltage der Saison waren für die Vereine im Fußballkreis Bielefeld ein teures Vergnügen. Insgesamt müssen sie mehrere hundert Euro Ordnungsgelder bezahlen – den mit Abstand größten Teil davon wegen „nichtordnungsgemäßer Ausfüllung und Nichtbestätigung des Spielberichts“. Betroffen sind nahezu alle Clubs, die mit Senioren- oder Nachwuchsmannschaften am Kreisligaspielbetrieb teilnehmen.
Hintergrund sind offensichtlich massive Probleme bei der Handhabung des zur Saison 20202/21 erstmals verwendeten Einzelspielberichts im DFBnet. „Die Ausfüllqualität war teilweise mangelhaft“, bestätigt der Kreisvorsitzende Markus Baumann in den Offiziellen Mitteilungen des Verbandes. Zu jeder Partie müssen von den Vereinen neuerdings zum Beispiel „nichtneutrale Schiedsrichterassistenten“ oder ein „Leiter Ordnungsdienst“ benannt werden. Fehlen die Angaben, werden jeweils fünf Euro fällig. Das Gleiche gilt für die Nichtbestätigung eines Spielberichts und das Antreten eines Spielers ohne Pass oder Passfoto. Viele kleine Beträge, die sich auf einen stattlichen Gesamtbetrag für die Kreiskasse summieren.

Für Baumann ist das keineswegs ein Grund zur Freude. „Bereits vor Monaten haben wir an unterschiedlichen Stellen auf den neuen DFBnet-Einzelspielbericht hingewiesen“, erklärt er. Der Kreisvorstand fordert die Vereine im Verbandsorgan ausdrücklich auf, ihre Trainer, Betreuer und Mannschaftsverantwortlichen noch mal über das neue Verfahren zu informieren.

Neben der ungewohnten Eingabemaske erschwerten am ersten Spieltag technische Probleme das Verfahren. „Gegen Mittag kam es zu einem kurzen Ausfall des DFBnet“, räumt Baumann ein. Zahlreiche Nachfragen, die den Kreisvorstand daraufhin erreicht hätten, findet er trotzdem „unverständlich“ und sagt: „Das weitere Vorgehen in diesem Fall ist eindeutig in den Durchführungsbestimmungen geregelt.“ Darin heißt es sinngemäß: Ist das Ausfüllen des Berichts am Spielort auf elektronischem Weg nicht möglich, sei dieser auf Papier zu erstellen und dem Schiedsrichter ein frankierter Briefumschlag mit der Anschrift des Staffelleiters zu übergeben, damit das Dokument noch am Spieltag versandt werden kann.

Nicht nur für Andreas Wessels geht die Konsequenz, mit welcher der Kreis die offensichtlichen Anlaufschwierigkeiten ahndet, zu weit. „In Zeiten, wo man sich als Mannschaftsverantwortlicher um Corona-Abläufe und Hygienekonzepte kümmern muss, kommt ein System daher, dass nicht stabil, wenn überhaupt funktioniert“, macht der Vorsitzende der Spvg. Steinhagen seinem Ärger in einer E-Mail an den Kreis Luft. Wegen fehlender Passbilder musste sein Verein am ersten Spieltag 15 Euro bezahlen. „Klar hätte man das früher machen können. Aber wir betreiben in den Kreisligen ein Hobby, wo alles nicht sofort gemacht werden kann“, sagt Wessels und wünscht sich mehr Nachsicht.

Aufrufe: 019.9.2020, 11:00 Uhr
Christian Helmig / FuPaAutor