2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
– Foto: Thies Meyer

Interview-Staffel: Niklas Müller

+++ Kreisliga A Marburg +++ Neue Gesprächsserie +++ Weiter geht es mit Niklas Müller von der FSG Südkreis+++ Befragter nominiert nächsten Kandidaten +++

Das Format namens „Interview-Staffel“ ist mittlerweile schon Tradition und hat sich rumgesprochen, sodass Niklas Müller mit all seiner Macht und auch dem ein oder anderen alkoholischen Getränk Tipps von seinem Vorgänger Hendrik Lapp (Trainer des SV Bauerbach) kriegen wollte. Soviel sei an dieser Stelle verraten, Lappo hat sich als Ehrenmann erwiesen und nichts preisgegeben. Auch ohne Vorbereitung war es ein top Interview mit dem Spieler Niklas Müller aus der Kreisliga A Marburg und den Staffelstab hat er selbstverständlich auch übergeben. Ach so, einzige Regel bei der „Übergabe“: Man darf nicht direkt zurück zum Vorgängerverein überleiten. So kommen hoffentlich alle mal dran.

Hallo Niklas. Fangen wir mal mit einer leichten Frage an, auf die du dich nicht hättest vorbereiten müssen. Du besitzt einige Spitznamen. Gisela und Möwe sind nur zwei von denen. Was hat es damit auf sich und wie kam es überhaupt dazu?


(Lacht.) Ich habe mir sowas in der Richtung schon gedacht. Hierfür muss ich auf jeden Fall etwas länger ausholen, weil die Namen nicht direkt etwas mit mir zu tun haben. An einem Abend im Trainingslager der A-Jugend haben wir mit unseren jungen 16-Jahren etwas zu tief ist Glas geschaut, sodass wir und speziell ich am Sonntag, also dem nächsten Tag, etwas unvorbereitet ins Training gingen. Unser Trainer hat sich nämlich Unterstützung von einem Footballer geholt, der uns um 8 Uhr morgens etwas auf Trapp bringen sollte. Ich konnte dem allerdings nicht ganz so folgen, sodass ich dann zusammengesackt bin, woraufhin mich der Trainer erst als Mädchen und dann als Gisela betitelt hat. Die Geschichte ist noch nicht vorbei, fängt jetzt erst richtig an. Da keiner sie richtig kennt, führe ich sie hier n dieser Stelle mal weiter aus. Vor dem auswertigen Testspiel in Mardorf oder Roßdorf gab es dann Frühstück, bei dem unser Trainer seiner Frau den Auftrag erteilt hatte, ein rosa Leibchen mit dem Namen Gisela anzufertigen. Mein Auftrag war es dann, beim Aufwärmen dieses Leibchen zu tragen, was ich auch tat, da mir 30 Liter Freibier für die Mannschaft versprochen wurden. Hätte ich das nicht gemacht, hätten mich meine Mitspieler aus Cappel sicherlich gelyncht (lacht). Der Einsatz wurde allerdings noch nicht eingelöst. Daher kam der Spitzname, der sich allerdings erst bei der FSG Südkreis so richtig etabliert hat. Das kam so, dass mein damaliger Mannschaftskollege Daniel Fischer die Trikots für den FSG Südkreis bei Intersport Beko, wo ich gearbeitet habe, abgeholt hatte und der damalige Trainer von Cappel zeitgleich im Laden war. Gisela hat sich schnell rumgesprochen, was sich dann auch beim FSG Südkreis wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Man muss aber auch sagen, dass Spitznamen bei der FSG Südkreis Alltag sind, ich verwiese nur auf Endstufe oder Hexer, wie zwei Mitspieler bei uns genannt werden.

Seit einigen Jahren wurde allerdings Gisela durch Möwe ersetzt, und diese Geschichte ist deutlich kürzer erzählt. Ich war mit Florian Eidam, dem jetzigen zweiten Torwart von Eintracht Stadtallendorf in der damaligen Diskothek “Kult“ an der Theke und tranken Bacardi-Cola, als ein wildfremder Mann unser Gespräch unterbrach und fragte „Bist du nicht die Möwe?“ Ich habe dann schlagfertig geantwortet: „Wenn dann bin ich überhaupt eine Schlange“ und dann war er auch schon weg (lacht). Florian hat es dann auch in allen Whats-App Gruppen verbreitet, sodass ich jetzt eher Möwe statt Gisela gerufen werde.


Du warst bei der FSG Südkreis mal Spieler-Co-Trainer unter der Regie deines Bruders. Wie war das für dich und hat sich eure Kommunikation auch abseits des Platzes immer nur um die beste Aufstellung gedreht?


Ich war halt Kapitän der Mannschaft, mein Bruder hat die Zweite trainiert und dann wurde mit uns Beiden eine interne Lösung gefunden. Wer mich und meinen sieben Jahre älteren Bruder kennt, weiß das wir uns immer super verstehen. Bei der Trainertätigkeit würde ich sagen, dass wir uns zu 85 Prozent einig waren und bei den anderen 15 Prozent uneinig, was wir auch manchmal nach Außen transportiert haben. Ich glaube er wollte von außen als Trainer das kompensieren, was er nicht in den Beinen hat (mit einem Augenzwinkern). Also Krach gab es nicht, da wir super miteinander auskommen. Aber bei der ein oder anderen Situation wurde im Auto vielleicht auch mal strenger diskutiert. Ich glaube im Nachhinein hätte es einfacher laufen können, wenn ich nicht Spieler-Co-Trainer gewesen wäre. Es ist einfacher als Trainer, wenn man einen gewissen Abstand wahrt und der war da eben nicht gegeben, da ich über Jahre zum Kern der Mannschaft gehörte und dann auch die dritte Halbzeit zusammen gestaltet wird.


Im Rotha Sportheim findet jährlich ein Würfelturnier statt. Welchen Titel würdest du lieber holen, Würfelkönig 2021 oder A-Liga Meister mit der FSG Südkreis 2021?


Boah. Kannst schon mal Arschloch Lappo sagen (grinst). Im Wohle des Teamsports würde ich mich für den Meistertitel der Kreisliga A mit meiner Mannschaft entscheiden. Die Frage ist schon böse, dass weiß Lappo auch. 2022 würde ich dann das Turnier von hinten aufräumen und gewinnen. Den “Würfelkönig“ habe ich 2015 ins Leben gerufen, woraufhin sich schon einmal 42 Teilnehmer angemeldet haben, das war Rekord. Ich kann nur sagen, dass Lappo niemals Würfelkönig wird, weil er den Finaltisch niemals lebend erreichen wird. So sehr ich ihn auch als Trainer schätze, umso schwächer ist er am Würfelbrett (grinst).


Ich habe gehört, dass du in der Saison 2016/17 Gruppenliga Trainer von Weimar warst und Hendrik Lapp vom VfB Marburg II gegenüberstandest. Da habt ihr eine Wette über ein 30 Liter Bierfass abgeschlossen, die du am Ende leider verloren hast. Wieso wurde deinerseits der Wetteinsatz noch nicht eingelöst oder bist du ein schlechter Verlierer?


Wer mich kennt, weiß das ich Wettschulden immer einlöse. Hiermit gebe ich offiziell bekannt, dass es im Juli eingelöst wird, bevor der Lappo wieder in Terminverbindlichkeiten steckt und keine Zeit für mich hat.


Nun sind wir schon bei meiner Lieblingsrubrik angekommen. Wenn du ein Weltwunder wärest, welches wärest du und wieso?


Puh. Ich kenne ja alle sieben offiziell gewählten Wunder, also die neuen. Dann wäre ich Cristo Redentor, die Christusstatue in Rio de Janeiro in Brasilien, weil ich von da aus, die gesamte Copacabana mit einem Fernglas begutachten kann (lacht).


Gleich hast du es geschafft, jetzt kommt nur noch das Thema der Woche und dann die Nominierung. Das Thema der Woche wird heute mal aufgesplittet in zwei Fragen. Nach dem Re-Start der Bundesliga fiel häufig das Wort der Überbelastung in Hinblick auf die „englischen Wochen“, mit denen der Terminkalender trotz Corona-Unterbrechung halbwegs eingehalten werden sollte. Wie siehst du das?


Ich würde erst einmal behaupten, dass die Bundesliga das gut gelöst hat und da der Pionier, was den Re-Start angeht, war. Das haben sie einfach gut gemeistert. Was die Überbelastung angeht, würde ich das nicht so drastisch ausdrücken. Neun Wochen Pause, in denen der Fitnessstand der Spieler durch Übungen etc. beibehalten wurde. Danach hatten sie 9 Spiele in sechs Wochen, Für international teilnehmende Mannschaften ist das tägliches Brot, von daher sehe ich da keine Überbelastung.


Bleiben wir beim Bundesliga-Re-Start. Die Saison ist in Deutschland zu Ende, in England, Spanien usw. spielen sie noch. Am 7. August soll aller Voraussicht nach das Rückspiel des FC Bayern München gegen den FC Chelsea in der Champions League stattfinden. Inwiefern ist das Wettbewerbsverzerrung?


Ich finde, dass das so oder so ausschlagen, also Segen und Fluch zugleich sein kann. Die englischen beziehungsweise spanischen Teams sind zwar noch im Rhythmus, aber bei denen ist das Risiko der Verletzungen im Spielbetrieb deutlich höher als bei den Spielern des FC Bayern München. Außerdem haben die Bayern ein super Einstiegsspiel zu Hause gegen den FC Chelsea und gehen mit einem deutlichen 3:0 Auswärtssieg, also einer sehr guten Ausgangslage, ins Spiel. Das ist ein nettes Spiel, um in den Rhythmus zu kommen. Leipzig steht allerdings schon im Viertelfinale der Champions League, sodass sie sicher das ein oder andere Testspiel vorher absolvieren sollten. Die Bayern sind da gegenüber den Leipzigern schon klar im Vorteil.


Vielen Dank für deine persönliche Sichtweise auf diese Dinge. Dann darfst du mir jetzt deinen Nominierten mitteilen, den wir deiner Meinung nach mit Fragen durchlöchern sollten?


Ich nominiere den Daniel Gröb, den Trainer von der SpVgg. Wacker Fronhausen aus der Kreisoberliga Gießen/Marburg Nord, mit dem ich mit Sicherheit schon elf bis zwölf Jahre befreundet bin.

Aufrufe: 03.7.2020, 10:46 Uhr
Louis LambertAutor