2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Ferdi Özcan fokussiert sich ab Sommer auf seine Trainertätigkeit beim TSV Langenlonsheim-Laubenheim
Ferdi Özcan fokussiert sich ab Sommer auf seine Trainertätigkeit beim TSV Langenlonsheim-Laubenheim – Foto: Özcan/Stock.Adobe

In der Warteschleife

Gegen seinen Ex-Klub verletzt sich Ferdi Özcan am Arm und wartet seitdem auf das Ende der Saisonunterbrechung +++ Ab Sommer vom Spielertrainer des TSV Langenlonsheim-Laubenheim zum Coach an der Seitenlinie

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Ferdi Özcan (38). Der Spielertrainer übernimmt ab Sommer die Bezirksliga-Fußballer des TSV Langenlonsheim-Laubenheim. Sein bisheriger Trainerkollege Alexander Stumm tritt aus beruflichen und privaten Gründen kürzer und zieht sich von der Seitenlinie zurück. Zuvor war der 38-jährige Angreifer unter anderem auch in Rheinhessen bei der TSG Gau-Bickelheim und dem TSV Wonsheim aktiv.

Ferdi, seit November kein Trainings- und Spielbetrieb, wie geht es dir ohne Fußball?
Soweit geht es gut, man kann und sollte nicht klagen. Es muss schließlich weiter gehen. Klar vermissen die Jungs es natürlich und es fehlt definitiv etwas. Aber die Gesundheit geht vor, das ist Fakt und der Rest kommt schon wieder zurück.

Apropos zurück, ausgerechnet im Spiel gegen die SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim, deinen Ex-Verein, hast du dich verletzt. Am 4. Oktober war das. Was ist damals passiert?
Schon nach drei Minuten kam eine Flanke herein, nach der ich gegrätscht bin. Dabei bin ich einfach blöd aufgekommen und habe mir die Speiche im Unterarm gebrochen.

Klingt nach einer unglücklichen Szene...
Definitiv, in meiner Karriere bin ich bestimmt schon 100.000 Mal so gefallen und es ist nichts passiert. Wenn ich zurückblicke war das tatsächlich aber die schwerwiegendste Verletzung, die ich je hatte. Da war noch eine Außenbandverletzung, aber ansonsten bin ich immer verschont geblieben.

Wie geht es dem Arm heute?
Ich wurde dann ja operiert und habe nun eine Platte drin. Die soll dieses Jahr dann raus kommen. Danach sollte wieder alles passen.

Den Oktober wurde noch gespielt, dann kam der Shutdown und die Saisonunterbrechung. Jetzt die Neuigkeit, dass du ab Sommer das Traineramt komplett übernehmen wirst. Wie kam es dazu?
Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo man nicht mehr zwingend jede Woche als Spielertrainer auf dem Platz stehen muss. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich mehr auf das reine Trainer-Sein zu fokussieren. Dazu kam, dass Alex sich wegen Arbeit und Familie zurückziehen wird.

Was sind für dich die Vor- und Nachteile des Spielertrainer- bzw. Trainerdaseins?
Als Spielertrainer kannst du auf jeden Fall mehr auf das Spiel einwirken, als von außen. Das ist natürlich etwas Gutes, aber dazu gehört auch, dass du immer vorangehen muss und dir eigentlich keine schlechten Leistungen erlauben kannst. Ich finde zumindest, wenn du selbst schlecht spielst, kannst du dich in der Halbzeit nicht vor die Mannschaft stellen und sie kritisieren. Das ist für mich immer die Crux als Spielertrainer, aber ich sehe es schon als Vorteil, auf dem Platz auch mal das Zepter in die Hand nehmen zu können. Von außen siehst du vielleicht mehr, aber auf dem Feld hast du ein besseres Gefühl und Gespür für das Spiel. Einfluss nehmen kannst du sicher auch von draußen, aber eben auf eine andere Weise.

Künftig liegt dein Fokus aber dann auf dem klassischen Trainergeschäft?
Genau, ich übernehme da die Verantwortung. Gewünscht ist aber eine Konstellation mit einem Co-Trainer. Da sind wir noch auf der Suche. Ob der dann auch gleichzeitig als Spieler aktiv sein wird, werden wir sehen. Aber spätestens ab Sommer werde ich mich etwas zurücknehmen, was die Spielzeit angeht. Mit bald 39 Jahren reicht das dann auch einfach irgendwann.

Sollte die Saison nochmal fortgesetzt werden, wie sieht eure Zielsetzung aus?
Ich persönlich glaube nicht daran, dass nochmal gespielt wird. Mann kann nicht Kitas und Schulen schließen, aber den Freizeitfußball wieder erlauben. Das ist unrealistisch. Sollte aber nochmal gespielt werden, wollen wir den Klassenverbleib so schnell wie möglich sicher machen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass wir da unten drin stecken. Das haben wir uns anders vorgestellt, ich bin aber davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen, sollte nochmal gespielt werden.

Haben eure Jungs Trainingspläne bekommen?
Wir hatten uns im November tatsächlich an einen solchen Plan gesetzt, aber mittlerweile ist es Februar und auch im März wird sicher nicht viel passieren. Ohne klares Ziel vor Augen ist es einfach schwer, den Jungs etwas an die Hand zu geben. Da ist es wie überall: es gibt Fußballer, die gerne laufen gehen und andere, die sich darum drücken werden. Deswegen warten wir einfach mal ab, bis eine Entscheidung getroffen wird.

Aufrufe: 012.2.2021, 18:54 Uhr
Martin ImruckAutor