2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Dirk Affeldt, Dominik Claus

„Immer mehr Anfragen für Individualtraining bekommen“

Interview: Fulbert Amouzouvi spricht mit FuPa Darmstadt über seine Zeit beim 1. FC Nürnberg und die Gründung seiner eigenen Fußballakademie

Mit seinen gerade einmal 24 Jahren blickt Fulbert Amouzouvi bereits auf eine beachtliche Laufbahn zurück. Der gebürtige Togolese kann bereits auf zwei Regionalliga-Spielzeiten zurückblicken, unter anderem bei der zweiten Mannschaft von Zweitligist 1. FC Nürnberg. Im Jugendbereich lief er für Entracht Frankfurt und Darmstadt 98 auf. Seit dieser Saison wirbelt der Flügelflitzer für Langstadt/Babenhausen in der Gruppenliga. Nebenbei leitet Amouzouvi seine eigene Fußballakademie und arbeitet als Finanzberater. Im Gespräch mit FuPa Darmstadt blickt Amouzouvi auf seine Jugend zurück und spricht über seine Tätigkeiten abseits des Fußballplatzes.

FuPa Darmstadt: Herr Amouzouvi, Sie haben in der Jugend für zwei hessische Spitzenvereine gespielt. Zusätzlich waren Sie bei der U23 des 1.FC Nürnberg aktiv. Bei welchem Verein haben Sie für ihre Karriere am meisten gelernt?

Fulbert Amouzouvi: Da würde ich zwei Vereine nennen: Darmstadt 98 und den FC Nürnberg. Die Zeit bei den Lilien bleibt mir besonders in Erinnerung, da ich nach meinem Wechsel aus Frankfurt nach Darmstadt in der Vorbereitung direkt bei den Profis mitwirken durfte. Ich habe einige Freundschaftsspiele absolviert, mehrere Tore erzielt und dabei tolle Erfahrungen sammeln können. Die zweite sehr wichtige Station in meiner Karriere war dann der FC Nürnberg, wo ich unter Michael Köllner gespielt habe. Dort hatte ich das erste Mal wirklich intensiv Taktiktraining und habe sehr viel über den Fußball gelernt.

FuPa Darmstadt: Nach ihrer Zeit in Darmstadt sind Sie zu ihrem Jugendverein Viktoria Aschaffenburg zurückgekehrt. Nach einer Saison in der Regionalliga, folgte dann der Wechsel zum 1. FC Nürnberg. Wieso haben Sie sich damals für diesen Schritt entschieden?

Fulbert Amouzouvi: Ich hatte bereits in der C-Jugend ein Angebot von Nürnberg bekommen. Da ich damals aber erst seit Kurzem in Deutschland war, wollte ich nicht bei Gasteltern wohnen und habe zunächst abgelehnt. Der Verein war aber stets in meinen Überlegungen präsent. Als wir dann mit Aschaffenburg abgestiegen sind, habe ich gerade einmal zwei Tage später einen Anruf aus Nürnberg erhalten. Da war ich erst mal ein bisschen schockiert und konnte es kaum glauben, dass ich trotz des Abstiegs ein Angebot vom Club bekommen habe. Zu dem Zeitpunkt war ich noch sehr jung und ich wollte mir die Chance diese Erfahrungen zu machen keinesfalls entgehen lassen. Ich bereue es auch nicht diesen Schritt gemacht zu haben, denn das was ich in Nürnberg an taktischem Verständnis dazu gewonnen habe, hilft mir jetzt unheimlich weiter.


FuPa Darmstadt: Seit dieser Saison sind Sie für Langstadt/Babenhausen tätig. Wie kam dieser Transfer zu Stande?

Fulbert Amouzouvi: Der Vorstand des Vereins hatte mich vor der Saison kontaktiert. Danach kam es zu einem Treffen, bei dem wir uns für längere Zeit zusammen gesetzt haben und der Verein mir seine Pläne vorgestellt hat. Langstadt/Babenhausen möchte aufsteigen und hat klare Zukunftspläne. Das hat mich einfach gereizt und es lässt sich alles sehr gut mit der Fußballakademie, die ich gegründet habe, verbinden.

FuPa Darmstadt: Wie kamen Sie zu dem Entschluss eine Fußballakademie zu gründen?

Fulbert Amouzouvi: Das ist eine sehr interessante Geschichte. Nachdem ich aus Nürnberg zurückgekommen bin, war ich zunächst sehr traurig, da mein Traum Profifußballer gescheitert war. Ich saß oft zu Hause herum und wusste nicht was ich machen sollte, da in Nürnberg der komplette Tagesablauf geregelt war. Ein sehr guter Freund schlug dann vor, einfach auf den Fußballplatz zu gehen, etwas zu kicken und nebenbei ein paar Videos für meinen YouTube Kanal zu drehen. Ein paar Kinder, die ebenfalls vor Ort waren, haben uns dabei beobachtet und anschließend gefragt ob sie mitmachen dürfen. Wir haben zugestimmt und mit den Kindern ein paar Videos gedreht. Dabei haben wir Ihnen stets Tipps gegeben wie sie ihr Spiel verbessern können. Das fanden die Kinder so cool, dass sie anschließend gefragt haben, ob ich sie weiterhin trainieren könnte. Ohne lange zu überlegen, habe ich zugestimmt und kurz darauf immer mehr Anfragen für Individualtraining bekommen. Dementsprechend habe ich mich dann dazu entschlossen, meine kleine Akademie gewerblich anzumelden und alles offiziell zu machen.



FuPa Darmstadt: Wie zufrieden sind Sie mit ihren eigenen Leistungen (22 Einsätze, 6 Tore, 8 Assists) diese Saison?

Fulbert Amouzouvi: Ich bin sehr zufrieden. Natürlich kann man immer mehr beitragen, aber für diese Saison finde ich das absolut in Ordnung. Es gibt bestimmt Leute, die sagen, dass ich aufgrund meiner bisherigen Stationen und Erfahrung immer solche Leistungen bringen muss. Ich finde allerdings, dass man sich als Fußballer sehr schnell dem entsprechenden Niveau anpasst, auch wenn man mal höherklassig gekickt hat.


FuPa Darmstadt: Hauptberuflich sind Sie als Finanzberater tätig. Wieso haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Fulbert Amouzouvi: Ich hatte zu Beginn meiner Karriere lange Jahre einen Finanzberater, der mich betreut hat und mir einen klaren Plan vorgelegt hat, wie ich am besten mit meinem Geld umgehen sollte. Das hat mir als junger Spieler extrem weiter geholfen und war, im Nachhinein betrachtet, auch sehr wichtig für mich, nachdem es in Nürnberg nicht für den Profifußball gereicht hatte. Dank des Finanzplans meines Beraters hatte ich letztendlich auch genug Geld, um meine Akademie zu gründen und mir ein weiteres Standbein aufzubauen. Dieses ganze Thema rund um Finanzen hat mich dann so sehr interessiert, dass ich für mich beschlossen habe, in diese Branche hinein kommen zu wollen. Ich fokussiere mich als Finanzberater ebenfalls auf Fußballer und versuche meine Erfahrungen weiterzugeben und zu helfen.


FuPa Darmstadt: Wie sieht ihr Alltag in Zeiten von Corona aus?

Fulbert Amazouvi: Ich versuche mir stets einen Tagesplan zurecht zu legen und meine Zeit zu strukturieren. Aktuell habe ich viele Beratungsgespräche zum Thema Finanzen aufgrund der Corona-Krise. Um mich fit zu halten, habe ich mir ein paar Hanteln für zuhause gekauft. Außerdem haben wir glücklicherweise einen Hof, den ich nutze, um Videos für YouTube und die Akademie zu drehen.


Die Fußballakademie von Fulbert Amouzouvi findet ihr auf Instagram unter @facademy17.

Aufrufe: 010.4.2020, 09:54 Uhr
Louis Hindelang Autor