2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht
F: Heinemann
F: Heinemann

Im Winter die Uhren auf Null stellen

Vorstand fordert zum Jahresabschluss drei Punkte von Trainer Carsten Droll

Für Amateurvereine ist es normalerweise ein Ritterschlag, wenn sie mit dem Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund verglichen werden. Geht es allerdings um Parallelen zum BVB aus der aktuellen Saison 2014/2015, kann man gut und gerne darauf verzichten. So wie derzeit der Westfalenligist Delbrücker SC.

Fast genauso bodenlos, wie der Fall des ehemaligen deutschen Bayern-Jägers Nummer Eins aus Dortmund, verläuft momentan auch der sportliche Absturz des DSC. Nichts scheint ihn aufzuhalten. Neun Punkte gab es zum Saisonstart aus vier Spielen. Gegen den VfL Theesen konnten die Delbrücker 2:1 gewinnen, gegen Preußen Münster II setzte es eine völlig unnötige 0:1-Niederlage. Delbrück war damals auf Augenhöhe. Nun hat Thessen die Hinrunde als Tabellendritter abgeschlossen, Münsters U23 als Vize-Herbstmeister hinter dem SC Paderborn 07 II. Und der DSC? Delbrück wurde durchgereicht. Zuletzt sieben Spiele in Folge ohne Sieg nagen nicht nur am Selbstvertrauen, sie bedeuten auch Tabellenplatz 13. Nur das bessere Torverhältnis gegenüber Gievenbeck rettet das Team von Trainer Carsten Droll vor dem ersten Abstiegsplatz. Droll wünscht sich die Winterpause herbei, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Er hat bis dahin aber noch einen schweren Auftrag zu erledigen. „Wir haben dem Trainerteam mitgeteilt, dass wir das letzte Spiel gewinnen müssen“, sagt DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier nach Absprache mit dem ersten Vorsitzenden Peter Hartmann. Heißt, der noch in diesem Jahr ausgespielte Start der Rückrunde – ein Heimspiel gegen Eintracht Coesfeld – soll mit drei Punkten erfolgreich beginnen. Als Ultimatum an das Trainerteam Carsten Droll und Peter Berhorst will Sundermeier das nicht verstanden wissen: „Wir wissen, dass diese Aussage auch nach hinten losgehen kann. Egal, wie das Spiel ausgeht, beide stehen nicht zur Diskussion. Wir haben den Vertrag mit Carsten nicht umsonst vorzeitig bis 2016 verlängert.“ Die Reaktion von Kapitän Ole Siegel, der bei der jüngsten 0:3-Niederlage gegen Clarholz das 0:1 verschuldete und später mit den Worten, das „Spiel nehme ich auf mich. Das hat nichts mit dem Trainer zu tun“, eine klare Position bezog, deutet darauf hin, dass es zwischen Trainer und Mannschaft grundsätzlich stimmt. „Es kommt bei uns vieles zusammen. Unser Durchschnittsalter liegt bei 22,5 Jahren. Wenn dann erfahrene Leistungsträger wie Daniel Burger oder Lukas Krause lange ausfallen oder wie Manuel Eckel aus beruflichen Gründen nicht fit sind, kann ein Negativlauf die jungen Spieler schnell überfordern. Dazu nutzen wir unsere Chancen einfach nicht. Dass es das Team im Vollbesitzt seiner Kräfte besser kann, hat der Saisonstart gezeigt.“ Eine klare Analyse im Winter soll weiteren Aufschluss über den Delbrücker Weg aus der Krise bringen. Ob das Personal noch einmal ergänzt wird, lässt Sundermeier offen: „Wir stellen niemanden in Frage. Die Verletzten kommen zurück, mit Samuel de Mello bekommen wir ein neues Gesicht und auch Maximilian Meyer ist ab März aus den USA zurück. Neuzugänge im Winter sind nie leicht zu realisieren. Wir müssen da abwarten.“ Der Start in das Fußballjahr 2015 hat es allerdings in sich. Schermbeck, Gievenbeck und Theesen heißen die ersten Gegner. „Die Tabelle ist so eng, dass wir mit Siegen schnell wieder klettern können“, so Sundermeier. Bis Platz 8 sind es auch nur drei Punkte. Eine Fortsetzung der Niederlagenserie kann den Kontakt aber auch schnell abreißen lassen. Daran möchte beim Westfalenligisten niemand denken. „Wir werden Ruhe bewahren, die Uhren auf Null stellen und arbeiten, arbeiten, arbeiten“, verspricht Sundermeier.


Schuldlos am Delbrücker Niedergang: Patrick Kurzen gehört zur Garde der jungen Hoffnungsspieler beim Westfalenligisten aus Delbrück. Bei der 0:3-Heimpleite gegen Clarholz stand er von Beginn an auf dem Platz. Trotz guter Leistung gab es am Ende keine Trendwende.



Aufrufe: 02.12.2014, 21:09 Uhr
Mark HeinemannAutor