Idstein: Trainer-Turbulenzen vor dem Start

Fakt ist: Almir Calakovic ist nicht mehr Trainer des TVI. Noch vor dem ersten Pflichtspiel der Saison, dem Pokalspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen Germania Rüdesheim, ist die Trennung erfolgt. Der bisherige Co-Trainer Alaa-Eddine El Funte führt nun Regie. Vorausgegangen sei am 2. Juli zunächst ein klärendes Gespräch mit Calakovic, das „mit einer einvernehmlichen Vertragsauflösung geendet hat“, schildert Andreas Reuther als Sprecher des geschäftsführenden Vorstands.

„Unzumutbare grobe Vertragsverstöße“: In den Wochen zuvor habe sich „das bislang positive Verhältnis in der Zusammenarbeit mit dem Trainer verschlechtert“, erläutert Reuter. Inzwischen hat der Verein sogar den eigentlich noch bis zum 31. Juli geltenden Arbeitsvertrag fristlos gekündigt. „Wegen unzumutbarer, grober Vertragsverstöße gegen den mit Ihnen geschlossenen Übungsleitervertrag“, heißt es auszugsweise im entsprechenden Kündigungsschreiben, das der Pressemitteilung des TVI beigefügt ist. Calakic liegt es nach eigener Aussage Stand Dienstag noch nicht vor. Als einen konkreten Punkt führt der Verein an: „Sie haben Spieler zum Weggang vom TV Idstein bewegen wollen. Sie haben hierzu zu Besprechungen angeregt und diese durchgeführt, Sie haben schriftliche Unterlagen zu Abmeldungsmöglichkeiten persönlich zur Verfügung gestellt.“

Calakovic weist Vorwürfe vehement zurück: Almir Calakovic weist diese Vorwürfe vehement zurück: „Im Leben nicht. Ich habe keinem gesagt, dass er sich abmelden soll.“ Noch im Mai hätten ihm die Verantwortlichen versichert, dass man mit seiner Aufbauarbeit nach dem Wiedereinstieg des TVI in den Spielbetrieb zur Saison 2019/20 und dem sogleich erfolgten Aufstieg in die B-Liga zufrieden sei, schildert Calakovic, bekennt aber auch, dass es intern Meinungsverschiedenheiten gab, die er aber vom Tisch wähnte. Umso mehr habe es ihn getroffen, dass er direkt nach Ablauf der Spielerwechselfrist, die am 30. Juni endete, am 2. Juli in die Geschäftsstelle bestellt worden sein. Man habe sich letztlich „ordentlich verabschiedet“, bestätigt Calakovic trotz aller Enttäuschung.

Die Nachricht von seinem Abschied habe sich sofort unter den Spielern verbreitet, ohne dass er zeitlich überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte, in irgendeiner Form Einfluss zu nehmen, betont der Trainer „Zumal ich auch keinen Nutzen davon hätte, die Spieler zur Abmeldung zu bringen. Sie haben doch coronabedingt über ein halbes Jahr kein Fußball spielen können, da würde ich niemals den Spielern weitere Steine in den Weg legen. Sie handeln alle aus freien Stücken.“ Seit dem Neuaufbau 2019 hätten gut 50 Akteure durch seine Kontakte den Weg zum TVI gefunden, im Hinblick auf die Saison 21/22 habe er zehn Neue nach Idstein gelotst, entsprechend eng sei die Verbindung zu den Kaderspielern, sagt Calakovic.

Spielbetrieb nicht gefährdet: „Der Neuaufbau ist Almir Calakovic unter den positiven Gesamtumständen gelungen. Nicht zuletzt, weil Sponsoren und Verein hierzu auch die finanziellen Mittel bereitgestellt haben“, führt Reuther an. Das Verhalten des Ex-Trainers nach dem Gespräch vom 2. Juli habe innerhalb der Mannschaft für einige Unruhe gesorgt, ergänzt der Sprecher des geschäftsführenden Vorstands. Er kalkuliert ein, dass vielleicht der ein oder andere Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen wird, sieht aber den Spielbetrieb der TVI-Fußballer nicht als gefährdet an. „Die Mannschaft hat das Training mit dem neuen Trainer Alaa-Eddine El Funte aufgenommen und wird den Spielbetrieb mit dem Pokalspiel beginnen.“

Kapitän René Wiederspahn geht davon aus, „dass die Mannschaft im Großen und Ganzen zusammenbleibt“. Allerdings vermutet er, dass „ein, zwei Spieler“ künftig nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Er selbst will weitermachen und sieht ungeachtet der Trennung von Almir Calakovic Perspektiven: „Ich denke, dass wir trotzdem eine gute Runde spielen werden.“ Mit den internen Umständen rund um Calakovics Abschied habe die Mannschaft nichts zu tun, bekräftigt er und will den Fokus ganz auf den Fußball richten.

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