2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

Ich plädiere für die Halbzeittabelle

MEINUNG: +++ Fußball-Trainer Andreas Schulz glaubt nicht, dass die Saison noch fortgesetzt wird +++

Keine Termine. Kein Training. Keine Spiele. Das Leben eines Amateurtrainers spielt sich in diesen Corona-Tagen meist am Handy ab. Wo persönliche Treffen nicht möglich sind, müssen eben die modernen Kommunikationsmittel herhalten. Gerade in dieser für die Personalplanungen der Vereine so wichtigen Phase des Jahres erschwert die aktuelle Situation die Kaderzusammenstellung natürlich erheblich: Aussagen über eine mögliche Klassenzugehörigkeit können bei vielen Clubs noch nicht getätigt werden, persönliche Kontakte laufen derzeit nur über Telefonate oder Whatsapp-Nachrichten.

Bei unserem RSV Büblingshausen, immerhin einer der größten Sportvereine im Wetzlarer Raum, ist das Vereinsleben komplett zum Erliegen gekommen: Jahreshauptversammlungen der verschiedenen Abteilungen wurden abgesagt, soziale Kontakte finden auch hier, wenn überhaupt, nur über soziale Medien statt.

Es bleibt aus Fußballersicht abzuwarten, wie es mit unserer Sportart weitergeht. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass die aktuelle Saison fortgesetzt wird. Dafür wird uns das Virus noch zu lange Fesseln anlegen.

Spannend zu verfolgen wird dann auch sein, wie der Hessische Fußball-Verband mit der Wertung der Spielzeit umgeht. Einen Königsweg gibt es hier aus meiner Sicht nicht, ich persönlich plädiere allerdings für die Wertung der „Halbzeittabelle“, da zu diesem Zeitpunkt jede Mannschaft genau einmal gegen jede andere gespielt und die gleiche Anzahl von Partien ausgetragen hat. Alle anderen Möglichkeiten, zum Beispiel das „Einfrieren“ der Tabelle, wie es zum Beispiel die Handballer praktizieren, ergibt „schiefe“ Tabellenstände, wie zum Beispiel eine unterschiedliche Anzahl von absolvierten Begegnungen.

Am Ende wird sowieso keiner komplett zufriedenzustellen sein, warten wir also ab, was die Verbände entscheiden.

Langeweile kommt bislang noch nicht auf

Ich persönlich langweile mich bisher zum Glück noch nicht, dafür liegt in Haus und Garten zu viel Arbeit an. Ferner bin ich auch immer wieder als Lehrer an der Goetheschule in das laufende Abitur involviert, was momentan fast schon eine willkommene Abwechslung darstellt. Auch die Heimbetreuung meiner beiden Kinder beim sogenannten „Homeschooling“ verbraucht tagsüber nicht nur Zeit, sondern hin und wieder auch Energie. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch meinen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen einmal ein Lob aussprechen, die sich, zumindest an den Schulen, bei denen ich dies beurteilen kann, große Mühe geben, diese schwierige Zeit möglichst attraktiv und sinnvoll für die Kinder auszugestalten.

Sport beschränkt sich bei mir meist auf Spazierengehen oder Joggen, auch meine Spieler können sich maximal auf diesen Wegen fithalten. Wer wollte, hat von unserer Athletiktrainerin Imke Fuchs und Co-Trainer Alex Steinmetz Trainingspläne für zu Hause bekommen.

Ich hoffe, wie wir sicherlich alle, dass diese Situation des sehr eingeschränkten sozialen Miteinanders bald vorbei ist. Nicht nur zum Wohle jedes Einzelnen, sondern auch zu dem des Sports und des Fußballs, der allerdings in diesen Tagen – frei nach Jürgen Klopp – „das wichtigste der unwichtigen Dinge“ darstellt. Ganz vorne steht nämlich die Gesundheit aller.

Bleiben Sie gesund!



Unser Gastautor

Andreas Schulz (46) ist seit zehn Jahren Trainer des Fußball-Kreisoberligisten RSV Büblingshausen- Der Studienrat für die Fächer Sport, Deutsch und Latein an der Goetheschule und der Freiherr-vom-Stein-Schule in Wetzlar ist im Besitz der Elite-Jugend-Lizenz.

Aufrufe: 02.4.2020, 14:30 Uhr
Andreas SchulzAutor