2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview
F: Heinemann
F: Heinemann

"Ich habe gute Arbeit geleistet"

Delbrücks Ex-Trainer Carsten Droll über die Gründe seines Rücktritts

Mit seinem Rücktritt als Trainer des Westfalenligisten Delbrücker SC sorgte Carsten Droll am Donnerstag für eine faustdicke Überraschung. Im Gespräch mit Mark Heinemann redet der 40-Jährige über seine Entscheidung, Ansprüche und seine Zukunft.

FuPa: „Herr Droll, kann man trotzdem noch ein frohes neues Jahr wünschen?“

Carsten Droll: „Auf jeden Fall. Gesundheit und viel Glück für 2015. Für gute Wünsche sollte immer Zeit sein.“

FuPa: „Trotzdem, man kann ein Jahr auch anders beginnen.“

Droll: „Das ist richtig. Aber ich bin halt kein Typ, der Verträge aussitzt. Gerade im Amateurbereich ist ein Verein dann nahezu handlungsunfähig. Es sind größtenteils private Gründe, die mich zu der Entscheidung bewogen haben. Da ist es dann nur fair, den Verein und den Leuten, mit denen ich eine tolle Zusammenarbeit hatte, in der weiteren Entwicklung nicht zu beeinträchtigen.“

FuPa: „Welchen Ausschlag hat die aktuelle sportliche Situation gegeben? Es sind nur zwei Punkte bis zu einem Abstiegsplatz.“

Droll: „Wir sind alle mit der Hinserie nicht zufrieden und haben das auch analysiert. Das spielt mit rein. Ist aber nur ein Randthema.“

FuPa: „Sie hatten also nicht den Eindruck, dass Sie die Mannschaft nicht mehr erreichen?“

Droll: „Absolut nicht. Natürlich ist Unruhe da, wenn man sieben Spiele in Folge nicht gewinnt und die Abstiegszone droht. Aber damit habe ich keine Probleme. Unzufriedene Spieler gibt es in jedem Fußballkader. Ich habe die Mannschaft aber zu jeder Zeit erreicht und auch gute Arbeit abgeliefert. Mein Nachfolger wird ein gutes Team vorfinden. Als ich den DSC im Januar 2013 übernahm, war die schwieriger. Dazu kommen viele Dinge, die ich in Sachen Durchlässigkeit von der Jugend- zum Seniorenbereich angeschoben habe. Es sind talentierte junge Spieler nachgekommen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Schwere sportliche Situationen spornen mich eher an. Da bin ich ein Kämpfer.“

FuPa: „Sie haben immer einen großen Ehrgeiz an den Tag gelegt. Vor der Saison hieß es, dass der DSC oben mitspielen könne. War die Erwartungshaltung zu hoch?“

Droll: „Ich glaube weiterhin, dass die Mannschaft ein sehr großes Potenzial hat. Nach unserer guten Rückrunde in der vergangenen Saison lagen die Erwartungen an die aktuelle Spielzeit sicherlich höher. Der sehr gute Start in den ersten Partien hat die Qualität des Teams bestätigt, aber auch die Erwartungen gefestigt. Dann kamen Verletzungen wichtiger Spieler und der sportliche Einbruch. Der Delbrücker SC geht einen Weg, der auf junge Talente setzt. Das habe ich voll mitgetragen und auch im Oktober meinen Vertrag verlänger. Letztendlich braucht das aber viel Zeit, Geduld und Überzeugung.“

FuPa: „Haben Sie sich schon von der Mannschaft verabschiedet?“

Droll: „Nein. Das ist das Problem an der Winterpause. Von jedem Spieler konnte ich mich persönlich nicht verabschieden. Natürlich gab es nach Bekanntwerden der Meldung Kontakte, aber eine komplette Verabschiedung wird wohl nicht klappen. Wenn sich das Team im Februar wieder trifft, ist der neue Trainer da und will mit der Vorbereitung auf die Rückrunde beginnen. Es ist schade, dass es so ist, aber nicht zu ändern.“

FuPa: „Gibt es denn schon Perspektiven für die Zukunft?“

Droll: „Ich habe keine Hintertür, die jetzt für mich aufgeht, weil ich kein Trainer mehr beim Delbrücker SC bin. Ich weiß noch nicht, was jetzt passieren wird. Mir war es wichtig, mit dem DSC alles zu klären und sauber auseinander zu gehen. Ich bedanke mich hier auch noch einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten für die Zusammenarbeit und das mir entgegengebrachte Verständnis für meine Entscheidung.“

Aufrufe: 09.1.2015, 02:00 Uhr
Mark HeinemannAutor