2024-06-06T14:35:26.441Z

Allgemeines

"Ich bleibe, wo ich bin"

+++ Der junge UTSG-Schlussmann Björn Voll hat seine Chance genutzt +++

Eschbach . Am vergangenen Freitag hielt er mit tollen Paraden den Sieg der Usinger TSG bei Türk Gücü Friedberg fest. Auch am Mittwoch in Wald-Michelbach war Torhüter Björn Voll zur Stelle und leistete seinen Beitrag zum Traumstart des Aufsteigers mit drei Siegen in drei Spielen der Fußball-Verbandsliga Süd. Der junge Senkrechtstarter ist unser „Sportler der Woche“.

Den steilen Aufstieg des nächste Woche 21 Jahre alt werdenden Torwarts umschreibt am besten sein Trainer Marcel Kopp: „Als ich vor zwei Jahren von Usingen weggegangen war, erinnerte ich mich an einen schmal gebauten Jugendtorwart. Heute sehe ich einen athletisch gebauten Keeper, den wir zum Spaß gerne ,Hulk‘ nennen.“ Kopp schätzt an seinem jungen Schützling vor allem seinen einwandfreien Charakter und die menschliche Art, mit der er nicht das große Rampenlicht sucht, sondern mit Leistung auf dem Platz auf sich aufmerksam macht. Besonders beeindruckt unser Sportler der Woche, wenn er trotz seines jungen Alters in brisanten Spielen durch Nervenstärke und Handlungsschnelligkeit glänzt. „Ihm gehört im Fußball die Zukunft“, legt sich Kopp fest.

In der Gegenwart hat es der gebürtige Eschbacher nach einer Sperre für Stammtorwart Jan-Eric Dreikausen derzeit zur Nummer eins geschafft. In drei erfolgreichen Punktspielen bewies er seine Klasse und hat sich zur absoluten Alternative in der Verbandsliga entwickelt: „Ich kann ihn ohne Bedenken zwischen die Pfosten stellen und unsere Abwehr fühlt sich sicher“, stellt Kopp dem Youngster die Bestnote aus. Vor allem die Reaktion auf der Torlinie ist die Paradedisziplin des 1,85 Meter großen Schlussmannes, der sich im Spielaufbau dagegen noch verbessern möchte. Der Student der Wirtschaftswissenschaften sieht die besondere Faszination als Torhüter darin, dass man auf dieser Position oftmals 85 Minuten gar nicht wahrgenommen werde, dann aber mit einer Aktion das ganze Spiel retten oder „versauen“ könne.

Deswegen ist er seit seinem dritten Lebensjahr beim Fußball immer zwischen den Pfosten geblieben und hat diese Kontinuität auch im Verein gewahrt. Denn seit der Jugend im Heimatverein TuS Eschbach hält der bodenständige Youngster seit der B-Jugend die Bälle bei der UTSG – und sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern: „Wenn man nicht 1. oder 2. Bundesliga spielt, geht es im Fußball um Gemeinschaft und echten Kontakt zu den Mitspielern. Deswegen finde ich im Amateurbereich viele Vereinswechsel einfach traurig. Ich bleibe, wo ich bin.“

Wegen seiner Reflexe auf der Linie und der Ausstrahlung, die Mannschaft mitzureißen, war für Björn Voll Oliver Kahn immer ein Idol. Dabei hat der Usinger seine Emotionen deutlich besser im Griff als der ehemalige Bayern-Keeper. 90 Minuten lang voll fokussiert zu sein und sich zu keinem Zeitpunkt mental auszuruhen, sieht der Bayern-Fan als eine seiner Stärken. Bei der Präzisison der Abschläge und bei Flanken zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt will er sich verbessern. Der bescheidene Schlussmann will seine Chance in der Verbandsliga nutzen und verspricht gleichzeitig Geduld, falls es ins zweite Glied zurückgehen sollte: „Ich habe noch so viel Zeit und fühle mich in der UTSG-Familie, in der der Team-Gedanke immer ganz oben steht, bestens aufgehoben.“

Sein Traum: DFB-Pokal

Sein größter Erfolg war bisher der Kreispokalsieg 2015 („Das ist mein einziger Titel“). Hierzu passt sein Traum für die Zukunft, einmal mit einem kleinen Verein wie Usingen gegen einen großen Profiklub in der ersten Runde des DFB-Pokals im Tor zu stehen: „Ich mag diesen David-Goliath-Vergleich.“

Geprägt haben Björn Voll die Worte seines zweiten großen Vorbildes, Torwart Ilker Casillas von Real Madrid: „Ein guter Torwart zu sein, ist wie ein guter Mensch zu sein. Auch wenn man hundert Mal den Ball hält, wird es Menschen geben, die nur das Tor sehen, das man reingelassen hat.“



Aufrufe: 020.8.2016, 06:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor