Es hätte alles so schön sein können: mit fünf Punkten Vorsprung auf die Verfolger und zudem noch einem Nachholspiel in der Hinterhand ging der FC Handlab-Iggensbach Anfang November 2019 als unangefochtener Tabellenführer der Kreisklasse Deggendorf in die Winterpause. Die Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr ins Kreisoberhaus wären dem FCH wohl nur mehr schwer zu nehmen gewesen. Knapp fünf Monate später drehen sich die Gedanken in Iggensbach allerdings nicht um eine mögliche Aufstiegsfeier, sondern ganz um das Corona-Virus. Denn dieses hat den Verein aus dem südöstlichen Landkreis Deggendorf erwischt wie nur wenige andere. Gleich sieben (!) Spieler aus dem Kader des Kreisklassen-Leaders wurden positiv getestet, darunter auch FCH-Spielertrainer Stefan Kufner, der sich seit 17. März in Quarantäne befindet. Dieser nimmt im FuPa-Interview ausführlich Stellung zu den Ereignissen der vergangenen Wochen.
FuPa: Stefan, zum Einstieg die einfache, aber wichtigste Frage: Wie geht es dir aktuell?
Stefan Kufner (32): Mir geht es aktuell sehr gut. Ich bin noch etwas kurzatmig und der Geschmackssinn fehlt noch. Aber ansonsten habe ich keine großen Probleme mehr.
Du bist jetzt seit 17. März in Quarantäne. Wie war diese Zeit für Dich persönlich?
Wie soll ich sagen, ich bin jemand der gerne Kontakt zu Freunden hat, der gerne in die Arbeit geht, der einfach Sachen unternimmt. Leider ist man in der Quarantäne halt eingesperrt, was jedoch in diesem Fall völlig richtig ist, um Ansteckungen zu vermeiden. Meine Freundin und ich haben halt viel Zeit zusammen verbracht und in der Wohnung Sachen erledigt, die sonst liegen geblieben sind. Spiele wie Monopoly waren unser ständiger Freund.
Wann hast Du davon erfahren, dass Du Dich mit dem Virus infiziert hast?
Wir waren ja vom 12. bis 13. März in Kroatien im Trainingslager. Am 16. März hatte ich dann vermehrt Husten und einen Tag später dann auch Kopf- und Gliederschmerzen. Daraufhin habe ich beim Hausarzt gleich einen Test gemacht und am 18. März den Anruf vom Gesundheitsamt bekommen, dass ich mich mit Corona infiziert habe.
Wie hat sich die Krankheit bei Dir gezeigt bzw. wie war der Verlauf?
Anfangs habe ich ehrlich gesagt gedacht: naja so schlimm ist es nicht. Jedoch hat es sich zwischen Tag vier und Tag acht massiv verschlimmert. Ich hatte zwar kein Fieber, aber Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen, die ich in dieser Form noch nie so schlimm hatte. Ich war total matt und habe mich den ganzen Tag unwohl gefühlt. Am schlimmsten war es morgens und abends und es war wesentlich schlimmer als eine normale Grippe. Nach Tag acht habe ich gedacht es wird besser, aber in den Tagen zwölf und 13 sind die Schmerzen nochmal schlimmer geworden. In meiner Familie im Haus leben vier Risikopatienten. Meine Freundin und meine Oma habe ich leider angesteckt. Sie mussten im Krankenhaus versorgt werden. Der Verlauf der Krankheit ist aber bei jedem unterschiedlich. Mitspieler, deren Test auch positiv war, haben teilweise nur den Geschmacksinn verloren, andere hatten wiederum nur leicht erhöhte Temperatur. Ein anderer hatte auch starke Gliederschmerzen, die wirklich keinem zu wünschen sind.
Du sprichst es schon an: bei euch gab es ja gleich mehrere Fälle in der Mannschaft. Kann man nachvollziehen, wann und wo ihr euch angesteckt habt?
Wir haben bei uns im Verein sieben bestätigte Fälle. Wann, wo und wer den Virus als erstes hatte, kann man nicht nachvollziehen. Wir und Mitarbeiter des Gesundheitsamts können nur vermuten, aber wir glauben nicht, dass wir uns den Virus im Trainingslager geholt haben, sondern einer ihn schon vorher hatte und mit in den Bus gebracht hat. Hier wird womöglich die Ansteckung gewesen sein. Aber wie gesagt alles nur Vermutung. Ich für meinen Teil habe jedenfalls - nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind - alle Spieler die im Trainingslager dabei waren, informiert. Ein Teil ist beim selben Hausarzt wie ich und hat auch den Test gemacht. Mir wurde dann vom Gesundheitsamt der Auftrag gegeben, alle Personen, mit denen ich Kontakt hatte anzugeben. Eigentlich nur zwei Tage rückwirkend, ich habe jedoch nach meinem positiven Bescheid eine Liste gemacht mit den Kontaktpersonen der vorhergegangenen sechs Tage.