2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Haelke

Hürzeler schreibt Sätze für die Ewigkeit: Seine Top-Elf ist Pipinsried

Fabian Hürzeler stellt seinen kompletten Kader auf und verabschiedet sich von jedem Einzelnen

Beim FC Pipinsried bricht ein neues Zeitalter an. Fabian Hürzeler hat nach den erfolgreichsten Jahren der Vereinsgeschichte den Bayernliga-Klub verlassen. Auf FuPa möchte er sich von der Top-Elf seines Lebens verabschieden. Und nominiert dabei einfach den kompletten Kader. Wie viel ihm der Verein und die Mitspieler im aktuellen Kader bedeutet haben, liest man in jeder Zeile. Es sind Sätze für die Ewigkeit über eine Mannschaft, die in der aktuellen Bayernliga-Saison die Ausnahme-Erscheinung ist.




Johann Hipper

Ein verrückter Torwart, der aus tiefer Leidenschaft heraus Fußball spielt. Ihn kannst du Nachts wecken und er zieht sich seine Torwartklamotten an, um sich ins Tor zu stellen und sich von links nach rechts zu schmeißen. Manchmal treibt ihn sein Ehrgeiz auch über die Grenzen hinaus. Sodass er nochmal kurz vor einem Ligaspiel sich beim Krafttraining einen Muskelfaseriss zuzieht. Dennoch menschlich und sportlich ein Torwart, auf den sich jeder Trainer zu 100 Prozent verlassen kann. Ich hoffe, dass Hippo den Sprung in den Profifußball schaffen wird.
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Sebastian Hollenzer

Zweiter Torhüter zu sein, ist glaube ich nicht der einfachste Job. Doch Basti war zu jedem Training unfassbar motiviert, er stellte sich damit absolut in den Dienst der Mannschaft und das spricht für seinen guten Charakter. Selbst mit einem kaputten Knie schleppte er sich immer wieder ins Training bis er wirklich nur noch auf Krücken gehen konnte. Ich erinnere mich noch Gerne an das Spiel gegen Donaustauf zurück, als Basti uns in der letzten Minute durch zwei überragenden Paraden den Sieg sicherte. Er steckte die Faust in die höhe und schrie den ganzen stolz raus. Ich bekam Gänsehaut.



Christoph Rech

Ich weiß nicht, wie er das macht. Auf dem Punkt ist der Typ jedoch immer in seiner Topform. Auf und neben dem Platz, sei es an der Bar, auf der Tanzfläche oder im Weinzelt ;) Der beste Verteidiger im Amateurbereich. Mehr gibt es über ihn nicht zu sagen.
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Dennis Hoffmann

Wenn er mal nicht in Bremen oder sonst wo rumhängt und Autos verkauft, ist er ein absolut lebendes Element für jede Mannschaft. Manchmal hat er Probleme, den Ball von einem Bein zu unterscheiden. Dann kommt es schon mal vor, dass jemand mit schmerzverkrümmten Gesicht am Boden liegt. Ich rechne es ihm sehr hoch an, dass er in dieser Saison viele Fahrkilometer und einen dementsprechend hohen Aufwand betrieben hat. Er war ein brutaler Mehrwert für die Mannschaft und hatte großen Anteil an dem Erfolg.
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Alexander Langen

Ich habe ihn als schüchternen und zurückhaltenden Jungen kennengelernt. Doch er hat nicht nur sportlich sondern auch menschlich eine große Entwicklung durchgemacht. Er steht nun schon so im Leben, dass er sich an den Rentnersport Golf ranmacht. Zudem sehen wir ihn immer mehr mit anständigen Klamotten. Ich glaube, bei dieser Kombi war es schwer für seine Freundin, diesem Typen zu widerstehen. Ich hoffe, er bleibt beruflich weiterhin auf diesen Weg und macht was aus den super Vorraussetzungen.
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Fabian Müller

Der Erfahrene. Sein erster Satz war: "Erwartet bitte nicht zu viel von mir." Er hat jedoch all unsere Erwartungen übertroffen. Ein ruhiger und sehr angenehmer Zeitgenosse, der eine große Anerkennung im Team genoss. Ab und an dachte er sich, er nimmt mal eine schöpferische Pause und nahm sich mit all seiner Erfahrung die ein oder andere Trainingspause ;). Zudem hat er nach all den Profi-Jahren den Schritt in das alltägliche Berufsleben geschafft. Das ist ein großer Schritt und dementsprechend sind seine Leistungen noch einmal höher zu bewerten.
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Maxi Zischler

Von der Spielweise ähnelt mir Maxi am meisten. Beide sind langsam und haben einen Antritt, der nicht mal in der Kreisliga für Furore sorgen würde. Beide sind sehr eklig im direkten Zweikampf und bei beiden kann es für den Gegner Aua machen. Offensiv hat er jedoch stark zugelegt und hebt sich dadurch von mir ab. Ein treuer Wegbegleiter, der immer sehr offen und direkt seine Meinung geäußert hat. Ich weiß zwar nicht, ob es noch eine Stelle an seinem Körper gibt, die er nicht abgetaped hat. Seine Leistung leidet darunter jedoch nicht. Ein super Typ.
– Foto: Haelke


Benjamin Kaufmann

Der Läufer. Er ist nie müde zu kriegen. Leider ist er von Verletzungen zurückgeworfen worden. Ein super engagierter Typ, sehr zuverlässig und enorm lernfähig. Während seinen Verletzungen war er stets präsent und weiterhin aktiv bei Pipinsried. Das war für mich eine ganz besondere Geste und das ist ihm hoch anzurechnen. Ich glaube, seinen Hund hat er in der Corona Pause weltberühmt gemacht. Ich wünsche mir, dass Benni verletzungsfrei bleibt und definitiv einen festen Job in der Fußballbranche findet. Aufgrund von seiner absoluten Hingabe und Liebe zum Fußball ist er ein absoluter Mehrwert für den Fußball.


Marcel Ebeling

Ein unglaublicher Fußballer. Ich habe ihn vor der Saison oft spielen sehen. Ich war gespannt, wie es ist ihn zu trainieren. Ich erinnere mich nur zu gern an sein Tor gegen den TSV Wasserburg. Er täuschte seinen Schuss mit rechts an und legte den Ball dann links am Gegenspieler vorbei. Während dieser noch versuchte, seine eigenen Beine zu koordinieren, versenkte Ebe den Ball mit seinem linken Fuß im langen Eck. Viele Spieler schießen so ein Tor nicht. Dieser Treffer hat mir gezeigt, dass Ebe ein unfassbar talentierter Fußballer ist. Ein herzensguter Mensch, der auch beruflich einen tollen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. Dafür wünsche ich ihm alles Gute.
– Foto: Bruno Haelke


Steffen Krautschneider

Als ich noch gegen ihn gespielt habe und er mit einer offenen Stellung auf einen Mitspieler von mir zugedribbelt ist, wusste ich: Jetzt wird es sehr gefährlich! Jetzt müssen wir alles unternehmen, um ihn zu Fall zu bringen! Als er das selbe Wappen ich auf der Brust trug, war es einerseits eine Erleichterung. Und auf der anderen Seite war es die pure Vorfreude. Zum einen ist natürlich seine unheimliche Fähigkeit als Fußballer hervorzuheben. Zum anderen bin ich auch begeistert, wie sehr er sich mit der ganzen Thematik Fußball auseinander setzt und wie er seine Sicht der Dinge schildert. Mit Steffen ist es ein sehr interessanter Austausch. Er hat die perfekten Vorraussetzungen für einen Fußballer. Und ich bin zuversichtlich, dass er auch die perfekten Vorraussetzungen hat, um ein guter Polizist zu werden.


Stephan Thee

Der Kapitän der Mannschaft. Ich habe seine 50-Meter-Sprints in den gegnerischen Strafraum geliebt. Sein Torschuss ist eine absolute Waffe. Neben dem Platz setzt er sich für möglichst wenig Training ein (lacht). Auf dem Platz wussten wir alle genau, was wir von ihm haben. Er weiß am besten wie es funktioniert, Spiele zu gewinnen und das Optimum aus sich selbst und den anderen mit möglichst wenig Aufwand herauszuholen. Einzig wenn er überspielt wird, hat er den Drang dazu gehabt, einfach mal stehen zu bleiben. Das sollte er bei der Polizei tunlichst vermeiden. Sonst läuft ihm der ein oder andere Verbrecher davon (lacht).
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Muriz Salemovic

Eine kurze Anekdote: Wir haben mit dem FC Pipinsried zuhause gegen Memmingen gespielt. Nach 20 Minuten stand es 2:0 für Memmningen. Muri stand direkt neben mir. Er sagte zu mir: "Super gemacht, Trainer! Die Jungs hast du gut eingestellt." Er beherrscht diese Provokationen und den Trash-Talk in Perfektion. Ab diesem Moment wollte ich unbedingt einmal mit ihm in einem Team zusammen spielen. Es gibt nichts Schöneres, als solch einen Spieler in den eigenen Reihen zu haben. Als wir zusammen gearbeitet haben, gab es am Anfang kleine Meinungsverschiedenheiten. Doch genau diese waren es, die den Austausch so interessant gemacht haben. Ich nehme viele Ansichten von Muris Vorstellungen vom Fußball mit. Es hat mich definitiv geprägt. Wenn du ihn auf dem Platz hast, weißt du, dass es jede Sekunde einen Geniestreich geben kann. Oder der Gegner spielt vom einen auf den anderen Moment mit einem Mann weniger aufgrund einer kleinen Provokation. Er macht jede Mannschaft im Amateurbereich besser und ist über die Zeit ein Freund von mir geworden.
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Timon Kuko

Die Überraschung des Jahres. Niemand hat damit gerechnet, dass Timon diese Entwicklung durchmacht. Er ist ein junger Spieler, der sehr lernfähig ist und Dinge sehr schnell umsetzen kann. Bis auf das Spielen im Kreis (Rondo) hat er sich meiner Meinung nach in allen Bereichen verbessert. Sein doch ausgefallenes und oft verwendetes Schienbein beim Passspiel hat ihm den Spitznamen "Schienbein-Kuko" und den ein oder anderen Euro für die Mannschaftskasse beschert. Ich wünsche ihm sehr, dass er sich in der Regionalliga etablieren kann und viele Spiele noch für Pipinsried macht.


Daniel Leugner

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Spiele gegen ihn. Ich sagte zu meinen Stürmern, sie sollen ihn immer wieder so Anlaufen, dass er merkt: Heute könnte es weh tun. Doch niemand schaffte es. Daniel machte sogar noch als letzter Mann einen Übersteiger. Dann dribbelte er seelenruhig ins Mittelfeld ein, nachdem mein Stürmer sich gerade noch so versuchte, auf den Beinen zu halten. So einen Spieler darfst du nicht versuchen besser zu machen. Daniel hat das meiste Talent aller Spieler. Auf ihn musst du einfach nur aufpassen und ihm Vertrauen schenken. Daniel ist ein sehr belebendes Element für jede Mannschaft. Ich glaube, das hat die Öffentlichkeit mittlerweile gemerkt (lacht). Vom Intellekt her könnte dieser Typ locker Architektur oder Jura studieren. Doch er beließ es bei Sportmanagement, da er somit zum einen seiner Freundin sagen kann: "Schatz, schau wie fleißig ich bin." Zum anderen hat er noch genügend Zeit, um sein größtes Hobby nachzugehen: Fortnite spielen. Mit Daniel entwickelte sich über die Zeit eine innige Freundschaft. Es gibt nicht viele Menschen, die ihn hassen. Ich tue es ab und an (lacht). Dennoch vertraue ich ihm alles aus meinem Leben an und ich weiß: Es ist nirgends besser aufgehoben.
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Oliver Wargalla

Der Perfektionist im Team. Alles, was er angeht, macht er mit mehr als 100 Prozent. Er war gefühlt mein Atheltiktrainer und hatte somit immer wieder die Sympathien gegen sich. Was Oli auszeichnet ist, dass er seine Dinge immer knallhart durchzieht. Sei es bei den Frauen, im Beruf, in dem er als Neuling eine ganze Firma sofort zu übernehmen scheint und auf dem Spielfeld. Neben dem Platz sticht er sicherlich aus der Masse heraus, da er vom Intellekt nicht das Klischee des üblichen Fußballers bedient. Dennoch hätte ich ihn auf dem Platz am liebsten mit einem Joystick ferngesteuert. Sagen wir es mal so: Er verhielt sich individualtaktisch nicht immer ganz korrekt (lacht). Ich würde ihn trotzdem niemals missen wollen, da er jeder Mannschaft zu jedem Zeitpunkt einen Impuls geben kann. Er ist der absolute Fan-Liebling und ein kleiner heimlicher Held in Pipinsried.
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Paolo Cipolla

Ich habe zu Beginn viele Aussagen über Cipolla gehört wie: Der schadet euch nur. Der Junge ist nicht zu zähmen. Doch er bewies allen das Gegenteil. Er kam aus der Kreisliga und wurde zu einem sehr wichtigen Faktor in unserem Spiel. Wir gerieten nur einmal aneinander, nachdem er in einem Vorbereitungsspiel nach 20 Minuten mit einem hochroten Kopf sich zu mir schleppte und um eine Auswechslung gebeten hat. Doch diesem Wunsch kam ich nicht nach. Er verbesserte seine konditionellen Fähigkeiten. Er passte sich dem vergleichsweise hohen Tempo der Bayernliga an und kam immer besser in Form. Ich habe selten einen Spieler erlebt, der so viel in einem Training investiert hat. Er ist jedem Ball wie ein Verrückter nachgerannt. Und er hat jeden Zweikampf bestritten, als wäre es sein letzter. Dadurch verdiente er sich immer mehr Einsatzzeiten und ist somit ein Vorbild für alle Jugendspieler aus seiner Region geworden. Viele werden seinen Weg vom Kreisligaspieler zu einem hoffentlich bald Regionalligaspieler verfolgt haben. Darauf kann der Junge stolz sein.
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Marvin Jike

Bei Marvin denke ich manchmal nach einem Zweikampf: Der Junge spürt keine Schmerzen. Er rumpelt in die Gegenspieler rein, als würden sie aus weichem Baumwollstoff bestehen. Herzzerreißend finde ich, wie extrem seine Familie bei fast jedem Spiel mit der Mannschaft und mit Marvin mitgefiebert hat. Das hat mich total begeistert. Marvin ist extrem bodenständig und weiß genau, wo er herkommt. Er war bei jeder freiwilligen Sonderschicht anwesend. Bei jeder anderen Mannschaft hätte er sicher mehr Einsatzzeiten bekommen. Dennoch bin ich überzeugt, dass - wenn er an ein zwei Stellschrauben dreht - er sich in dieser Pipinsrieder Mannschaft behaupten kann.
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Amar Cekic

Ich lese meist nur: Amar, der König von der Straß, der beste Fußballer, blablavla. Ich kenne Amar nun seit circa zwölf Jahren. Wir waren damals in einer Klasse. Nicht viele kennen den Weg von ihm. Wie er zu dem Fußabller und Mensch geworden ist, der er heute ist. Er hat in Sachen Persönlichkeit unheimlich viel dazugelernt und ist als Mensch gereift. Früher war er nie wirklich akzeptiert. Heute ist einer der bekanntesten Fußballer im Amateurbereich. Sein unheimlicher Ehrgeiz, besser zu werden, zeichnet ihn wirklich aus. Seine Besessenheit vom Fußball. Sein Wille, es sich selber und auch den Leuten zu beweisen, die niemals an ihn geglaubt haben, dass er es schaffen kann. Fünf Kilometer in unter 18 Minuten! Screenshots dieser Art bekomme ich von ihm. Das beschreibt ihn an besten. Der Junge hat nicht nur unheimliche Fähigkeiten am Ball! Nein, es ist der Mensch dahinter, der ihn auszeichnet. Ich hoffe, Tobi und Stefan können Amar in Schweinfurth nochmal auf eine andere Stufe bringen, sodass er sich den großen Traum vom Profifußball in Deutschland verwirklichen kann. Es gibt keinen Menschen, dem ich es mehr gönnen würde. Und dann hätte die Instagram-Society noch mehr Videos, die sie von seinen Toren und Vorlagen bewundern könnte (lacht).
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Pablo Pigl

Die Maschine in unserem Team. Seine unfassbare Torquote in dieser Saison spricht für sich. Für einen ursprünglichen Außenspieler ist das beachtlich. Der Typ ist ein unfassbarer Athlet, der sich anstatt Bratwurst mit Pommes nach der Trainingseinheit oft mit einer mitgebrachten, eiweißreichen Mahlzeit begnügt. Ich weiß nicht, was er nach seiner aktiven Fußballerkarriere vor hat. Um in die Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger zu treten, sollte es jedoch noch nicht zu spät sein (lacht). Neben dem Platz ist er für jeden Spaß zu haben. Er hat einen unfassbar trockenen Humor, sodass aus seinem Munde immer mal wieder ein lockerer Spruch kam. Doch neben seiner „ coolen“ Seite durfte ich auch seine sehr sensible Seite kennenlernen. Das hat ihn nahbar gemacht. Den Jungen kann man einfach nur mögen.



Aufrufe: 01.7.2020, 12:28 Uhr
Text: Fabian Hürzeler Umsetzung: Christoph SeidlAutor