2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Auf Erfolgskurs: Trainer Christian Stadler und die DJK Vilzing.
Auf Erfolgskurs: Trainer Christian Stadler und die DJK Vilzing. – Foto: Dirk Meier

»Hoffentlich hast du dich da nicht verzockt«

Unter der Regie von Trainer Christian Stadler (46) hat sich die DJK Vilzing wieder zu einem Regionalliga-Anwärter entwickelt +++ Samstag steht das große Derby in Cham an

Der 3:0-Heimerfolg gegen die DJK Gebenbach am vergangenen Samstag war für die DJK Vilzing unter Trainer Christian Stadler (46) aus Weiden in dessen 37. Spiel der 25. Sieg unter seiner Regie. Es war also ein kleines Jubiläum. Damit rückten die Huthgarten-Kicker in der Tabelle der Bayernliga Nord auf Platz zwei vor und sind bei einem Spiel weniger und nur zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter SV Seligenporten der heimliche Tabellenführer. Die Zahlen unter Coach Stadler (46) sind beeindruckend. Saisonübergreifend holte das Team unter Stadler 25 Dreier, neun Unentschieden und verlor lediglich drei Begegnungen. Eine davon mit 2:3 gegen den ASV Cham und genau dieses Derby gibt es am Samstag in Cham erneut als Rückspiel. Auch die Vilzinger Torbilanz von 82:26 ist außergewöhnlich. Zudem sind 84 Punkte (Schnitt 2,27 pro Partie) ein hervorragender Wert und so spielen die Huthgarten-Kicker auch um den Regionalliga-Aufstieg mit. FuPa hat mit Coach Christian Stadler gesprochen und beleuchtet die Hintergründe.

FuPa: Christian, deine bisherige Bilanz mit der DJK Vilzing ist wirklich außergewöhnlich. Hast du bei deinem Amtsantritt im Anfang September 2018 damit gerechnet?
Christian Stadler (46):
Keineswegs. Ich bin ein Trainer, der immer die schwierigen Aufgaben sucht. Aber nach meiner Zusage in Vilzing habe ich mir auf der Heimfahrt gedacht: Oh, oh, Stadler. Hoffentlich hast du dich da nicht verzockt! Aber die Verantwortlichen im Verein sind immer ruhig geblieben und ich bin ja dann auch gleich mit einem 3:0-Heimsieg gegen Dachau gestartet. Wir haben dann viel früher als erwartet den Klassenerhalt in der Bayernliga Süd geschafft und haben bis kurz vor Schluss sogar noch oben mitgespielt. In dieser Saison läuft es richtig gut, Platz zwei in der Bayernliga Nord ist eine richtig gute Zwischenbilanz. Wir haben jetzt noch vier Spiele in diesem Jahr und werden uns dann in der Winterpause überlegen, welche Ziele wir uns setzen.

Dass die Mannschaft so erfolgreich ist, war fast nicht zu erwarten. Woran machst du den Erfolg fest?
Klar war, als ich gekommen bin, dass viel Qualität in der Mannschaft steckt. Wir mussten an ein paar Stellschrauben drehen, das hat viel gebracht. Uns zeichnet ganz besonders die große Mentalität im Team aus. Und wir haben ein Gen und das heißt, dass wir so spielen wollen, dass wir ganz schwer zu schlagen sind. Das hat jeder verinnerlicht, und wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, dann sind wir auch erfolgreich. Das haben die letzten Wochen und Monate ja auch gezeigt. Bei uns ist es so, dass jeder Drecksarbeit verrichten muss. Auch ein Fabian Trettenbach zum Beispiel, im Moment unser Kapitän, ist sich dafür nicht zu schade. Das zeigt, welch großen Zusammenhalt wir haben.

Ivan Milicevic kam als Ex-Profi im Winter nach Vilzing, hatte in den ersten Wochen Probleme. Aber der Stürmer hat sich unglaublich entwickelt, ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Wie beurteilst du seine Entwicklung?
Für Ivan war es unheimlich schwierig. Er war Profi, hat ein Jahr nicht gespielt, als er zu uns kam. Er musste sich total umstellen, musste neben dem Sport arbeiten, musste sich eingewöhnen, spielte zum ersten Mal in Deutschland. Dann musste er verinnerlichen, wie wir spielen und das war auch nicht einfach. Denn wir malochen Fußball, darauf musste sich Ivan einstellen. Aber das hat er super hinbekommen und hat gezeigt, was er drauf hat. Ivan ist für uns eine unheimliche Verstärkung.

»Im Hinspiel hat uns Cham gezeigt, wie so ein Derby geht.«

Jetzt steht das große Stadtderby gegen den ASV Cham an, in dem ihr wie auch bei der 2:3-Heimniederlage vor 2.800 Zuschauern der Favorit seid. Was sagst du zu diesem Duell?
Im Hinspiel hat uns Cham gezeigt, wie so ein Derby geht. Ich habe meine Mannschaft in der gesamten Zeit, in der ich hier bin, so unorganisiert gesehen. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen. Der ASV Cham hat natürlich das Spiel seines Lebens gemacht. Das werden sie versuchen zu wiederholen.

Wie sehen denn die Lehren aus, die ihr gezogen habt? Klar ist ja, dass Cham sogar noch höher gewinnen hätte können, wenn sie ihre Konterchancen besser genutzt hätten.
Es wird ohne Tiefstapelei ganz klar wieder ein Fünfzig-Fünfzig-Spiel. Wir werden nicht den Fehler machen und sagen, dass wir aufgrund der Tabellensituation klarer Favorit sind. Ich erinnere nur, dass Cham das erste Heimspiel gegen Eltersdorf mit 0:2 verloren hat und das war die einzige Heimniederlage bisher. Wir brauchen in Cham Mentalität, Leidenschaft und Kampfgeist, nur dann können wir erfolgreich sein und das ist unser Ziel. Auf jeden Fall wird das Derby für uns wieder ein richtiger Brocken und ein Prüfstein.

Das Interview führte Dirk Meier.

Aufrufe: 029.10.2019, 14:44 Uhr
Dirk Meier Autor