2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Hier rennt jeder für jeden"

KOL GELNHAUSEN: +++ Kassels neuer Spielertrainer Kai Lotz im Interview über seine Mentalitäts-Monster +++ Optimistisch nach Pleitenstart +++ 3. Kreuzbandriss +++ Heute Kellerduell+++

Die Startbilanz vom neuen Spielertrainer des TSV Kassel, Kai Lotz, liest sich mäßig. Der vom VfR Hainchen gekommene Coach musste bei seiner ersten Trainerstation bis zum sechsten Spieltag warten, ehe seine Mannen den ersten Dreier einfahren konnten. Das dann ausgerechnet beim starken 1. FC Gelnhausen. Im Interview spricht Lotz über den Auftakt, seine den Start erschwerende Verletzung, lange Nachspielzeiten und die Ziele für die restliche Saison. Heute steigt das Kellerduell gegen Wittgenborn!

Erster Sieg im sechsten Spiel: Wie groß ist die Erleichterung?

Erleichterung ist das falsche Wort, denke ich. Es schließt ja mit ein, dass da ein gewisser Druck sein muss. Man muss aber auch sehen, dass von unseren ersten Gegnern fünf aus der Top sechs stammen. Und wir haben in der Vorsaison den Klassenerhalt erst am letzten Spieltag klargemacht. Insofern gab es noch keinen Grund, panisch zu werden, und doch haben wir uns natürlich sehr über die überfälligen Punkte gefreut. Das waren sie deshalb, weil wir in den meisten der Start-Partien sehr unglücklich verloren haben. Gegen Hailer waren wir beispielsweise das bessere Team, auch Ayyildizsspor haben wir super gefordert, und gegen Flörsbachtal lief es auch ärgerlich für uns. Vor dem Spiel gegen Gelnhausen jetzt hätte ich allerdings - so ehrlich muss ich sein - auch einen Punkt im Voraus unterschrieben. Ich hatte schon befürchtet, dass es eher ein Bonusspiel würde, bevor dann die Gegner kommen, die mehr auf Augenhöhe sind. Aber umso besser und toll für die Jungs, nach fünf blöden Dämpfern.

Ihr lagt zweimal hinten, habt das Spiel aber gedreht. Woher nehmt ihr die Willensstärke nach den vielen Rückschlägen?

Naja, man muss ja sagen, dass wir hinten liegen schon gewohnt sind (lacht). In sechs Spielen lagen wir glaube ich vier Mal nach spätestens fünf Minuten zurück. Insofern schütteln wir uns da nur noch kurz und weiter gehts. Aber klar, es spricht eindeutig für den Zusammenhalt in diesem tollen Team, hier rennt jeder hundertprozentig für jeden. Ich will das gute gemeinschaftliche Konstrukt weiter stärken, hier sind jetzt aber bereits Verhältnisse wie in einer Familie, richtig gut.

Du selbst hast als Spielertrainer erst zwei Mal gespielt. Wieso das?

Das ist schnell beantwortet. Ich habe mir im zweiten Spiel gegen Flörsbachtal nach wenigen Minuten zum dritten Mal das Kreuzband gerissen. Im November ist die OP, die Rückkehr steht in den Sternen. Sehr schade, aber da sieht man mal wieder, wie schnell es im Fußball manchmal geht.

Stimmt es, was dein Kapitän Jonas Küstner zu Protokoll gegeben hat? 16 Minuten Nachspielzeit gegen Gelnhausen?

Ja, das ist Fakt, ich habe immer eine Stoppuhr dabei, weil ich nicht selten den Eindruck habe, dass die Nachspielzeiten nicht unbedingt dem entsprechen, was man erwartet. Es war ein wildes Spiel, aber diese Länge war dann schon überraschend. Mehr will ich dazu aber auch gar nicht sagen, zum Glück haben wir den Sieg ja über die Zeit gebracht.

Heute steht das Kellerduell gegen Wittgenborn an. Was erwartest du vom Spiel? Und wer gewinnt?

Dafür bräuchte ich jetzt natürlich eine Glaskugel, die ich aber gerade nicht bei mir habe (lacht). Wir werden jedenfalls unser bestes geben, und es entspricht unserer Linie, dass jeder, der uns schlagen will, einen enormen Aufwand betreiben muss. Wir nehmen jeden Gegner ernst und wollen unterstreichen, dass wir richtig guten Fußball spielen können. Ansonsten möchte ich mich mit Prognosen lieber zurückhalten.

Und wo führt eure Saison nun generell hin?

Definitiv steht für uns erstmal der Kampf um den Klassenverbleib im Vordergrund. Wir wehren uns natürlich nicht, wenn dann noch ein paar Punkte mehr herausspringen, klar. Aber nun zählt bis mindestens zum Winter jeder Zähler. Das weiß auch die Mannschaft. Und deshalb sind solche Mentalitätsmonster-Siege wie gegen Gelnhausen Gold wert.




Aufrufe: 014.9.2017, 09:00 Uhr
Dennis BellofAutor