Heute ist Vatertag: Sohn beruft Vater in den Kader

Es ist Montag der 30. April. Heiko Schmonsees steht im Kasten der Ü-40 Mannschaft und kassiert beim TSV Wehdel vier Gegentore. Alle unhaltbar. Mund abwischen und weitermachen. Am Freitag zuvor war er für die Ü-32 aktiv. Sein Mannschaftskamerad Oliver von Thun, 21 Jahre jünger als der Keeper, brachte den FC mit drei Treffern auf die Siegerstaße. Heute war nix zu holen.

Nur drei Tage später muss er beim FC Lune in der Kreisliga aushelfen. Stammtorhüter Finn Rosshoop ist verletzt und der Trainer ist auf den „Tiger“, wie er von seinen Mannschaftskollegen genannt wird, angewiesen. Das läuft alles über den kurzen Dienstweg. „Vaddi, du musst aushelfen“, mehr braucht es nicht um den 55-Jährigen in den Kader zu berufen. Sohn Kai trainiert die Mannschaft und hat keine Bedenken, wenn Schmonsees-Senior im Kasten steht. „Respekt, was er in dem Alter noch draufhat“, lobt der Sohn den Vater.

Am Donnerstag ist er mit seinen Söhnen zu Gast in der Wingst. Das Spiel mit der ersten Herren in der Kreisliga Cuxhaven geht mit 1-2 verloren. Der VfL Wingst ging durch einen Doppelschlag kurz nach der Halbzeit in Führung und der FC Lune kam nur noch zum Anschlusstreffer. Bruder Henning verließ das Spielfeld für den Trainer und dieser erzielte in der 89. Minute das einzige Tor. Papa Schmonsees hat das Tor trotz der Niederlage wohlwollend und mit ein wenig Stolz auf seine Söhne aufgenommen.

Klassenerhalt unerreichbar in diesem Jahr

Für den FC Lune läuft es in dieser Saison nicht rund. Die Mannschaft wird in die 1. Kreisklasse absteigen und hat immer wieder mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Coach Kai Schmonsees ist schon seit Jahren nur noch Standby-Spieler, stellt sich aber wenn Not am Mann ist in den Dienst der Mannschaft. Bruder Henning ist einer der Leistungsträger im Mittelfeld. In diesem Jahr reicht es allerdings nicht die Klasse zu halten. Man hält trotzdem zusammen und für Heiko Schmonsees gibt es ja noch weitere Mannschaften beim FC Lune.

Schon einen Tag später spielt er mit der Altherrenmannschaft gegen den FC Hagen/Uthlede. Seine Mannschaftskollegen sind auch hier wesentlich jünger. Im Schnitt zwanzig Jahre. Das kümmert ihn wenig. Er kann helfen und an diesem Abend holt das Team ein Remis.

Vater steht mit seinen Söhnen gemeinsam auf dem Platz

Am Samstag kann der „Tiger“ durchatmen. Es steht kein Punktspiel an. Dafür ist er am Sonntag wieder mit der ersten Herren unterwegs. Bei der SG WDB steht er zusammen mit Sohn Henning auf dem Platz und Kai coacht das Team vom Seitenrand. Der FC Lune kann den frühen Rückstand aufholen und sogar in Führung gehen. In der 63. Minute wechselt sich Kai selbst ein und der Vater steht mit seinen beiden Söhnen gemeinsam auf dem Rasen. Es reicht nicht mehr für einen Punkt, aber es bleibt das Erlebnis, gemeinsam in einem Punktspiel für den FC Lune gespielt zu haben. Und das bleibt für immer. Ganz nebenbei ist Schmonsees nun festgespielt. Den Reservemannschaften kann er demnächst nicht mehr helfen.

Es ist Montag der 7. Mai. Um 19.30 Uhr ist das Spiel der Ü40 gegen die SG aus Langendammsmoor und Stotel. Lune hat keine Chance, aber im Verein darf man stolz sein auf den Routinier, der sechs Spiele in neun Tagen für seinen Verein bestritten hat, ein Vorbild für die jüngeren Spieler ist und ganz nebenbei ehrenamtliche Vorstandarbeit macht.

Zum ersten Mal in der „Elf der Woche“

Es ist Dienstag der 8. Mai. Die Amateurfussballer der Region blicken gespannt auf die Auswertung der FuPa-Elf der Woche. Auch für die Kreisliga Cuxhaven wird es sie wieder geben. Die gewählten Spieler des Wochenendes stehen fest. Marcel Awe, 23 Jahre und mit 32 Toren in dieser Saison einer der besten Angreifer der Liga. Dustin Graw, 25 Jahre alt und am Sonntag noch doppelter Torschütze beim Spiel gegen den FC Lune. Eyüp Aktas, ein 26-jähriger Kicker mit Landesliga-Erfahrung. Auch Frank Springer ist wieder vertreten. Der 31-jährige erzielte bereits 41 Tore in dieser Spielzeit. Im Tor steht der Mann der Woche: Heiko Schmonsees. Und das völlig zu Recht.

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