2024-05-17T14:19:24.476Z

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Walter Lang ist nicht vom Vorschlag der Massentests im Amateurfußball überzeugt.
Walter Lang ist nicht vom Vorschlag der Massentests im Amateurfußball überzeugt. – Foto: SV Bad Heilbrunn

Heilbrunn-Coach Walter Lang zu Massentests: „Das ist ein absurder Vorschlag“

Nur wenige Vereine trainieren kontaktlos, Trainer für Saisonabbruch

Seit vergangener Woche dürfen die Landkreisfußballer wieder trainieren. Vorerst kontaktlos, in Zehnergruppen und unter besonderen Hygieneauflagen.

Bad Tölz-Wolfratshausen Und das auch nur solange es die – seit der Lockerung der Corona-Maßnahmen wieder steigenden – Inzidenzzahlen zulassen. Unter diesen Voraussetzungen hält sich die Begeisterung bei vielen Trainern und Spielern in Grenzen.

Und die „Vision“ von DFB-Präsident Fritz Keller, durch „Testen, Testen, Testen – nicht nur Spieler und Trainer, sondern auch das Umfeld“ möglichst rasch den Spielbetrieb (mit Zuschauern) im Amateurfußball wieder ins Laufen zu bringen, stößt auf breites Unverständnis. „Das geht völlig an der Realität vorbei. Ich glaube nicht, dass das umsetzbar ist“, sagt Martin Grelics.

Dessen TuS Geretsried hat die ersten „kontaktlosen“ Übungseinheiten mit „voller Beteiligung“ bereits hinter sich. So war es auch im vorigen Sommer, bis nach etwa drei Wochen Passstafetten und Fußballtennis die Begeisterung der Landesligakicker nachließ. Eine ähnliche Entwicklung befürchtet der TuS-Coach erneut. Er halte es für „wichtig, sich nicht nur an den Inzidenzwerten zu orientieren“, meint Grelics. Sonst bleibe es ein „Start-Stop-Modus, ein ewiges Hin- und Herspringen“, und das sei auf Dauer nicht darstellbar.

Kontaktfreies Training ist „nix halbes und nix ganzes“

Aus diesem Grund ruht beim Ligakonkurrenten SV Bad Heilbrunn der Trainingsbetrieb weiterhin. „Wir haben das im Sommer schon gehabt. Damals haben wir es eine Zeit lang durchgezogen, bis wir gesagt haben: Jetzt langt’s“, sagt Trainer Walter Lang, der seine Spieler nicht zum Training zwingen will. „Da spielt ja auch die Psyche eine Rolle. Es weiß doch keiner, wie es weitergeht“, sagt der HSV-Coach angesichts steigender Inzidenzzahlen. Er halte es ohnehin für das Vernünftigste, die Saison nicht zu Ende zu spielen. Zu der von der DFB-Führung angeregten Massentestung hat Lang eine klare Meinung: „Das ist ein absurder Vorschlag.“ Als Trainingsstart peilt der HSV den 5. April an.

Dann will auch der Lenggrieser SC wieder ins Training einsteigen. Und bis dahin hofft Fußball-Abteilungsleiter Peter Nar auch einen Nachfolger für Trainer Martin Lindner präsentieren zu können. In dem Punkt ist er deutlich optimistischer als im Hinblick auf die Saisonfortsetzung. „Mit dem Re-Start bewegen wir uns doch auf extrem dünnem Eis“, sagt Nar. Das kontaktfreie Training sei „nix halbes und nix ganzes.“ Dieselbe Meinung hat er zu Fritz Kellers Vorschlag: „Entweder wir sind so weit, dass wir ohne Tests Fußball spielen können, oder wir lassen es ganz bleiben.“ Und überhaupt seien im Augenblick, „andere Sachen wichtiger. Es muss nicht von der C-Klasse bis zur Regionalliga alles durchgebracht werden“, meint Nar.

DJK Waldram trainiert „in erster Linie, um mal wieder zusammenzukommen“

Dass es dazu vermutlich eh nicht kommen wird, glaubt Guido Herberth. Der Trainer der DJK Waldram lädt seine Kicker zwar diese Woche wieder zum Training. „Aber in erster Linie, um mal wieder zusammenzukommen. Nach der langen Pause freuen sich alle auf’s Wiedersehen.“ Eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs sehe er hingegen nicht. Das würde voraussetzen, dass in zwei Wochen mit normalem Training begonnen werde. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Inzidenzen dann so niedrig sein werden“, sagt der DJK-Coach, für den auch ständige Corona-Tests bei Freizeitkickern „keinen Sinn machen“.

Auch Gerhard Keilwerth hat kaum Hoffnung auf eine Saisonfortsetzung. In Abstimmung mit seinem Trainerkollegen Stefano Monachetti und dem Spielerrat des BCF Wolfratshausen II habe man beschlossen, auf das kontaktlose Training zu verzichten. „Wir warten noch zwei Wochen und entscheiden dann, wie wir weitermachen“, sagt Keilwerth. Er plädierte dafür, „die Saison zu beenden und im August, September, neu zu starten“. Im Amateurbereich die Spieler regelmäßig auf COVID19 zu testen, könne er sich nicht vorstellen. „Wir sind doch alle Hobbyfußballer, das ist schwer umsetzbar und kaum zu kontrollieren.“

FC Kochelsee Schlehdorf befürchtet viele Verletzungen nach Restart

Beim FC Kochelsee Schlehdorf, dessen Kicker sich derzeit mittels eines internen Laufwettbewerbs fit halten, steht der 22. März als Trainingsbeginn im Kalender. „Vorausgesetzt, man kann dann normal trainieren“, sagt Maximilian Wagner. Der Coach macht kein Geheimnis daraus, dass er nicht darauf erpicht ist, die restlichen Spieltage mit Gewalt durchzuführen. „Ich wäre dafür, die Saison abzubrechen und so zu tun, als hätte sie nie stattgefunden“, sagt Wagner, wohlwissend, „dass wir uns leicht reden“. Denn die für den Fall eines Abbruchs vom Verband entwickelte Quotientenregelung würde sich für den FCKS positiv auswirken. „Unter den aktuellen Voraussetzungen, wo Gastronomen nicht öffnen dürfen, macht Fußball keinen Sinn“, bekräftigt Wagner. Der FCKS-Trainer gibt außerdem zu bedenken: „Wenn mit kurzer Vorbereitungszeit und einigen englischen Wochen die restlichen Spiele durchgebracht werden sollen, steigt die Verletzungsgefahr erheblich. Da sollte man sich überlegen, ob das nicht ein zu hoher Preis ist(Rudi Stallein)

Aufrufe: 015.3.2021, 11:08 Uhr
Tölzer Kurier / Rudi StalleinAutor