2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Leitet eine weitere Saison die Geschicke der Heilbrunner Bezirksliga-Fußballer: Trainer Walter Lang verlängert für die kommende Spielzeit beim HSV.
Leitet eine weitere Saison die Geschicke der Heilbrunner Bezirksliga-Fußballer: Trainer Walter Lang verlängert für die kommende Spielzeit beim HSV. – Foto: Andreas MAyr/Archiv

„Können mich immer noch leiden“: Lang verlängert nach zehn Jahren um weitere Saison in Bad Heilbrunn

Heilbrunner Trainer bleibt kommende Spielzeit an der Seitenlinie

Walter Lang trainiert den SV Bad Heilbrunn seit zehn Jahren und führte ihn aus der Kreisklasse bis in die Landesliga. Jetzt hat er um eine Saison verlängert.

Bad Heilbrunn – Zehn Jahre Trainer bei einem Verein ist schon ungewöhnlich. Doch dass ein Fußball-Coach über eine Dekade hinweg auch noch die mehr oder weniger gleiche Mannschaft anleitet, dürfte ziemlich einzigartig sein. Walter Lang, Trainer des SV Bad Heilbrunn, hatte die jetzigen Spieler vom Ende der Kreisklasse bis hoch in die Landesliga geführt. Derzeit spielen die Heilbrunner eine solide Saison eine Liga darunter, in der Bezirksliga. Und der Benediktbeurer hat gerade seinen Vertrag auch für die kommende Saison verlängert – die elfte beim Verein. „Wir hatten viele Gespräche, und ich habe den Eindruck, dass mich der Verein und die Spieler noch leiden können und ankommt, was ich sage“, sagt der Trainerfuchs.

„Wir sind sehr froh, dass wir weiter mit ihm unseren Weg gehen können“, sagt Abteilungsleiter Tom Forster. „Es gibt überhaupt keinen Anlass, etwas zu verändern, das gut funktioniert. Walter Lang macht überragende Arbeit, und man braucht ja nur auf den Platz zu schauen, um zu sehen, dass es keinerlei Abnutzungserscheinungen gibt.“

Lang ist für die Spieler „Trainer, Kumpel und manchmal Psychologe“

Zumindest nicht zwischen Mannschaft und Trainer. Lang selbst hat doch eine ganze Weile für die Entscheidung gebraucht. Der 56-Jährige kennt die Spieler seit einer halben Ewigkeit, ist für sie nicht nur Trainer, sondern auch Kumpel und manchmal auch Psychologe. Deswegen möchte er ihnen weiter zur Seite stehen. „Ich bin schon stolz drauf, dass ich viele ein ganzes Stück weit begleitet habe.“ Andererseits nimmt ihn die Tätigkeit parallel zu seinem Dienst als Polizei-Hauptkommissar ganz schön in Anspruch. „Es ist die schönste Nebensache der Welt.“ Aber eine, die ihn Tag und Nacht beschäftigt. „Vielleicht muss ich lernen, das im Kopf etwas umzustellen.“

Aber halbe Sachen sind nichts für Lang. Sorgen über die Aufstellung, wenn wieder ein Stammspieler ausfällt. Gedanken, wer zwischen den Pfosten steht, wenn der Keeper ausfällt und der 61-jährige Ersatzmann, der ihn vertreten soll, sich in der Vorbereitung verletzt. Überlegungen, wie er die Mannschaft ohne etatmäßigen Knipser zum Toreschießen bringt. „Aber dass er das alles hinbekommt, zeigt doch die unglaubliche Leistung des Trainers“, sagt Forster. „Und auch der Mannschaft.“

Lang führt Bad Heilbrunn aus der Kreisklasse in die Landesliga

Lang hat sich für eine weitere Saison mit dem SV Bad Heilbrunn entschieden, weil er die Mannschaft „nicht im Stich lassen möchte“. Und weil er zufrieden auf die „Erfolgsgeschichte“ der vergangenen zehn Jahre zurückblickt. Die Akzeptanz der Spieler war für Lang mit entscheidend dafür, dass er weitermacht. Auf einem gewissen Niveau besteht die Gefahr, dass man sich für schwer ersetzbar hält. Das ist bei Lang nicht so. „Ich muss niemandem etwas beweisen.“

Trotzdem weiß nicht nur er selbst, dass und wie er Fußballverständnis und Spielfertigkeit weitergeben kann. Sondern es ist auch von außen unbestreitbar zu sehen: Dass er und die Mannschaft aus den Niederungen der Kreisklasse sich konsolidiert haben und ein Jahr später einen Dreifach-Durchmarsch in die sechsthöchste Liga schafften, spricht für Talent, funktionierendes Mannschaftsgefüge und die Fähigkeit des Trainers, Begeisterung für den Fußball, taktische Finessen und Geschick am Ball weitergeben zu können. Selbst in der Landesliga waren die Heilbrunner kein Kanonenfutter, stiegen erst in der zweiten Saison wieder ab, und das eher unglücklich.

SV Bad Heilbrunn zahlt Spielern kein Geld

Und das alles, ohne auch nur einem Spieler auch nur einen Cent auf sein Konto zu überweisen, wie Forster versichert. „Bei uns spielen sie, weil sie begeistert sind, weil sie spielen wollen“, sagt Forster. Anders würde es gar nicht gehen. „Deswegen ist für uns als Dorfverein Bezirksliga fast schon Champions-League.“

Aber das führt auch dazu, dass der Kader keine Breite hat und auch absehbar nicht bekommen wird. Mit lukrativen Angeboten können andere locken, nicht die Heilbrunner. Trotzdem war es Langs großer Wunsch, dass er zumindest auf der Torhüter-Position mit seinen Sorgen nicht allein gelassen wird. Dass es auch auf anderen Schlüsselstellen vielleicht den einen oder anderen Neuzugang gibt. „Uns sind die Probleme bewusst, und vielleicht können wir Abhilfe schaffen“, sagt Forster. Doch konkret wird er noch nicht.

Zumindest ist die erste Personalie für die Mannschaft der kommenden Saison geklärt. Und mit Walter Lang an der Bande hat der HSV schon so manche kritische Situation gemeistert. (Nick Scheder)

Aufrufe: 027.3.2024, 09:05 Uhr
Nick SchederAutor