Heidenreich: Relegation? "Wir werden Erster!"

TSV Kornburg - Dergahspor Nürnberg 1:1

Herbert Heidenreichs Plan steht. Das 1:1 im Derby gegen Dergahspor war erst wenige Minuten alt, da blickte der Trainer des TSV Kornburg schon wieder voraus. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, hatte schließlich schon Trainerfuchs Sepp Herberger gesagt – und damit einen wichtigen Bestandteil für den Phrasen-Baukasten von Bundesliga bis A-Klasse geliefert. Allzu lange wollte sich Heidenreich jedenfalls nicht mit den vorangegangenen 90 Minuten aufhalten, als er schnellen Schrittes aus den Katakomben kam.

Glücklich, sagte also der Coach, sei dieses Unentschieden für Dergahspor gewesen, „die haben ja fußballerisch nichts gemacht fürs Spiel, immer nur verbal“. Und körperlich, möchte man ergänzen. Denn mit ihrer robusten Spielweise stellte Dergah den Favoriten im ersten Durchgang ein ums andere Mal vor unlösbare Aufgaben, das Offensivspiel der Kornburger kam zu keiner Zeit wirklich in Fahrt. Vor allem Dergahs Yavuz Akpinar erwies sich immer wieder als Fels in der doch sehr sanften Brandung der Offensivbemühungen des TSV.

„Wir werden Erster“

Allzu stürmisch ging es in der Hälfte der Nürnberger Türken jedenfalls nicht zu, in der Kornburger aber auch nicht. Und doch durfte wenig später Herbert Heidenreich jubeln, als sein Verteidiger Yanick Uschold nach einer Ecke, einem zu kurz abgewehrten Ball und einer schönen Flanke letztlich goldrichtig stand (40.). Ja, sagte Kornburgs Trainer später, „die erste Halbzeit war nicht so gut“.

Die zweite dagegen sagte dem 61-Jährigen schon mehr zu, der TSV zeigte, warum er dem großen Ziel Bayernliga jeden Spieltag ein bisschen näher kommt. Doch entweder war es der Pfosten, die Latte oder der Rücken von Stürmer Szymon Pasko, die einen weiteren Treffer verhinderten. Dergahs Süleyman Yilmaz zielte stattdessen etwas genauer und plötzlich jubelte Dergah (53.).

Und so wogte diese Partie hin und her wie ein Schiff in stürmischer See, mal mit Schlagseite Dergah, mal mit Schlagseite Kornburg. Als die Partie dann allmählich in den Hafen einlief, wäre das Kornburger Schiff beinahe noch gekentert, doch Dergahs Matrosen vergaben die Chance auf den Sieg.

Nur ein Punkt also für den TSV, während Konkurrent ASV Neumarkt drei Punkte holte und nun zwei Zähler voraus ist – bei einem Spiel weniger. „Ich bin lange genug dabei“, sagte Herbert Heidenreich dazu. Fünf Worte nur, die aber sagen sollten: Das ist doch gar nichts! All das, was der Kornburger Trainer da sprach, machte eines deutlich: Bei nunmehr neun Punkten Vorsprung auf den Dritten aus Vach hat der TSV nur noch zwei Optionen – direkter Aufstieg oder Relegationsplatz. Oder? „Wir schauen nur auf den ersten Platz“, antwortete Heidenreich. „Und ich bin mir sicher, wir werden Erster.“

Heidenreichs Euphorie kommt nicht von ungefähr: Zwar hat seine Mannschaft daheim zuletzt dreimal nur einen Punkt geholt, dem stehen allerdings sieben Siege auf fremden Plätzen gegenüber. Der einst mit zehn Punkten enteilte Primus aus Neumarkt schwächelt dagegen seit Wochen beharrlich. „Wir gewinnen einfach jedes Auswärtsspiel und spielen zu Hause immer Unentschieden“, erklärte der Steuermann. Das wären: zwölf Punkte auswärts, vier Punkte daheim, gesamt 16 Punkte. Mit 70 Punkten wäre der TSV Kornburg Tabellenführer – und bald Bayernligist. Glaubt jedenfalls Herbert Heidenreich.

Schiedsrichter: Mario Hofmann (Heroldsbach) - Zuschauer: 250
Tore: 1:0 Yanick Uschold (40.), 1:1 Süleyman Yilmaz (53.)