Herr Becker, wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Stand der Wintervorbereitung?
Becker Wenn man die Testspielergebnisse isoliert, sind wir auf einem guten Weg. Das Gesamtpaket stimmt, auch wenn es noch extrem hart wird.
Eine Begegnung haben Sie in der Vorbereitung bislang gewonnen.
Becker Die Ergebnisse der Spiele sind sekundär, auch wenn ich sie natürlich nicht abwerte. Gegen Solingen habe ich schon das gesehen, was ich von der Mannschaft erwarte.
Nämlich?
Becker Dass wir zur Einheit reifen, der Spaß neu entfacht wird. Dass wir uns wehren, wenn wir in Rückstand liegen – auch mit spielerischen Mitteln – und nicht hilflos sind.
War genau das ein Problem des Teams, bevor Sie zum TuS gekommen sind; ist es einer der Gründe für die prekäre sportliche Lage?
Becker Die Mannschaft war ohne Teamgeist, ohne Willen. Sie war in sich zerrüttet, leblos, motivationslos, ohne Feuer.
Dann kamen Sie. Was ist seither passiert und wo haben Sie in der Vorbereitung angesetzt?
Becker Der Verein hat sich mit meiner Verpflichtung den Trainerwechsel-Effekt erhofft, der ist nach drei Niederlage leider verpufft. Das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung habe ich auf die Physis, das Zusammenspiel und den Teamgeist gelegt.
Im Winter haben Sie fünf neue Spieler verpflichtet, darunter gute Bekannte wie Engin Cakir, Andres Felipe Sanchez Gomez und Niklas Alsleben. Was erhoffen Sie sich von den Zugängen?
Becker Sanchez ist ein positiver Typ, der motiviert und sich voll in die Truppe einbringt. Er hat eine gewisse Reife und macht seine Sache super. Engin haben wir als Denker und Lenker fürs Mittelfeld geholt. Er ist einer, der auch mal den Mund aufmacht und sagt, wenn etwas falsch läuft. Mit der Rückkehr von Niklas Alsleben haben wir den Kader auch in der Breite deutlich verstärkt.
Auf der Torhüterposition hat der Schuh besonders gedrückt. Da haben Sie nachgebessert, Marc Kuropka und Fabian Conrads geholt.
Becker Die Probleme dort kamen durch Verletzungen und aus beruflichen Gründen. Deshalb haben wir Marc verpflichtet und mit Fabian noch einen zweiten Keeper, der eine gute Perspektive hat.
Was sehen Sie als Ihren Trumpf im Abstiegskampf an?
Becker Ich habe schon viele Mannschaften übernommen, die mit dem Rücken zur Wand standen. Unser größter Trumpf ist, dass uns nichts passieren kann. Die Mannschaft hat sich den Klassenerhalt selbst als Ziel gesetzt und gesehen, dass man nicht mit Nichtstun in der Liga bleibt.
Wie schätzen Sie die Chancen auf den Klassenerhalt ein?
Becker Ich kenne die Situation und kann gut damit umgehen. Das versuche ich, auf die Spieler zu übertragen. Ich bin nicht den Schritt nach Gerresheim gegangen, um irgendwo herumzudümpeln. Wir werden den Klassenerhalt schaffen und wollen dann langfristig etwas aufbauen.