2024-05-10T08:19:16.237Z

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Hanauer beim FCK: "Ich fühle mich pudelwohl"

Timothy Hanauer macht in der U19 des Drittligisten den nächsten Schritt in seiner Trainerlaufbahn

ALZEY. Für Timothy Hanauer geht gerade ein Lebenstraum in Erfüllung. Der 36-jährige Alzeyer, der in der Region einige Spuren im Amateurfußball hinterlassen hat, ist seit einigen Tagen als Co-Trainer der U19-Bundesligamannschaft des 1. FC Kaiserslautern angestellt. Auch wenn sein Start mit einem 0:2 gegen den 1. FC Heidenheim nicht optimal lief, hat Hanauer langfristige Ziele mit dem FCK, freut sich auf die Arbeit mit den jungen Spielern und vergisst dabei auch nie seine Anfangszeit in Nieder-Wiesen.

Herr Hanauer, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Job als Co-Trainer der U19 des 1. FC Kaiserslautern. Wie kam es denn dazu?

Der Kontakt ist quasi noch druckfrisch. Nach sieben Jahren hatte ich kürzlich den TuS Steinbach verlassen. Der dortige Präsidenten Gernot Breitenbruch, dessen Sohn Luis in der U17 des FCK spielt, hat dann den Kontakt zu NLZ-Leiter Uwe Scherr hergestellt. Es brauchte dann ein Telefonat, ein Probetraining und das Ding war in trockenen Tüchern.

Sie haben Ihre Schwerpunkte ohnehin im Bereich der Jugendförderung. Geht mit der Anstellung an einem Nachwuchsleistungszentrum also ein Lebenstraum in Erfüllung?

Ja, absolut. Im Herrenbereich hatte ich auch immer Spaß, habe Steinbach als Spielertrainer auch aus der B-Klasse bis zu den Aufstiegsspielen in die Verbandsliga geführt. Aber im professionalisierten Jugendbereich will ich langfristig arbeiten. Da fühle ich mich pudelwohl. Für die Stelle in Kaiserslautern musste ich jedoch meine Arbeit am DFB-Stützpunkt in Göllheim beenden, da sich das zeitlich zu sehr überschneidet.

Ihr Cheftrainer in der U19 ist mit Alexander Bugera ein Ex-Bundesligaspieler. Wie ist es, mit einem früheren Profi zusammenzuarbeiten?

Er bringt natürlich einen gewissen Erfahrungsschatz mit, den ich jetzt nicht unbedingt habe. Aber insgesamt passt das schon sehr gut. Wir haben unterm Strich die gleichen Vorstellungen, wie Fußball gespielt werden sollte. Was mir aber auch sehr wichtig ist: Man legt auch Wert auf meine Meinung und fragt auch nach. Die Wertschätzung stimmt also absolut.

Und wie sieht die Art von Fußball aus, für die Sie stehen?

Das ist beim 1. FC Kaiserslautern schon ein quasi Standard. Wichtig ist zum einen das Physische, also die Willensstärke und das Zweikampfverhalten. Hinzu kommen aber auch hohes Pressing und mutiges Spiel nach vorne. Das passt perfekt mit dem zusammen, für was ich stehe.

Für die U19-Spieler steht ja sicherlich auch der mögliche Schritt in den Profi-Kader des FCK im Fokus. Wie stark ist da der Austausch mit der Ersten Mannschaft?

Tatsächlich gibt es in einem ungefähren 14-Tages-Rhythmus Gespräche zwischen Thomas Hengen und Vertretern des NLZ, wo es um die U-Mannschaften und die Entwicklung einzelner Spieler geht. Man ist da also im regelmäßigen Austausch. Wir wissen umgekehrt ja aber auch, dass der wirtschaftliche und sportliche Erfolg der Profis in der Dritten Liga essentiell mit der Zukunft des Nachwuchsleistungszentrums verknüpft ist.

Seit 2020 betreiben Sie auch eine eigene Fußballschule in Alzey. Muss die jetzt angesichts Ihres Engagements bei den Roten Teufeln zurückstecken?

Nein, die bleibt unverändert bestehen. Es kann natürlich sein, dass ich dann mal ein wenig eingeschränkt bin, aber dafür haben wir ein sehr großes Team. Generell muss ich mich aber nur ein bisschen anders organisieren, dann geht das schon.

Wie läuft die Schule denn generell? Schließlich begleitet Sie ja praktisch seit der Gründung schon die Corona-Pandemie.

Es läuft tatsächlich richtig gut. Wir haben uns die jeweiligen Landesverordnungen immer genau durchgelesen und anhand dessen unsere Camps eben irgendwie umgesetzt. Tatsächlich kam das Angebot super an und wir hatten in allen elf Ferienwochen, an denen wir ein Programm anbieten konnten, auch durchziehen können. Die Kinder lechzen ja förmlich danach, rauszukommen und sich zu bewegen. Und natürlich unterstützen wir damit auch die Eltern, die es in der Pandemie auch alles andere als einfach haben.

Vor Ihrer Zeit in Steinbach haben Sie bei der SG Nieder-Wiesen/Oberwiesen Spuren hinterlassen. Dort spielten Sie unter Trainer Lothar Kreis. Wie viel Einfluss hatte Ihr damaliger Coach auf Ihre eigene Trainerkarriere?

Sehr viel. Lothar Kreis war der Trainer, der mir erstmals die Möglichkeit gab, selbst als Trainer Erfahrungen zu sammeln. Als er einmal nicht an der Seitenlinie stehen konnte, übergab er mir die Verantwortung - obwohl er auch andere Möglichkeiten gehabt hätte. Wir verloren dann zwar 0:3 gegen Schornsheim, aber im Anschluss gaben viele Spieler und Anwesende die Rückmeldung, dass wir ein richtig gutes Spiel gemacht hätten - und niemals hätten verlieren dürfen. Lothar Kreis hatte mir im Vorfeld eine Aufstellung und einen Schlachtplan mitgegeben, aber ich habe letztlich alles anders gemacht (lacht). Er hat mich in der folgenden Woche aber nochmal ans Ruder gelassen, obwohl er selbst wieder einsatzfähig gewesen wäre. Diesmal haben wir dann gewonnen. Ohne dieses Vertrauen, dass ich damals erlebt hatte, wäre die Trainerkarriere vielleicht beendet gewesen, bevor sie überhaupt begonnen hätte.

Das Interview führte Tommy Rhein



Aufrufe: 09.2.2022, 17:00 Uhr
Tommy RheinAutor