2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Hargesheims Robin Schmidt (rot), hier im Duell mit der SG Gutenberg, erzielte bislang ein Saisontor.
Hargesheims Robin Schmidt (rot), hier im Duell mit der SG Gutenberg, erzielte bislang ein Saisontor. – Foto: Edgar Daudistel

»Haben eine sehr gut gelebte Gemeinschaft«

Aufsteiger TSV Hargesheim ist vor Duell mit SG Monzingen/Meddersheim zufrieden mit bisherigen Saisonverlauf +++ Einstelliger Tabellenplatz als Ziel

Hargesheim. Aufsteiger TSV Hargesheim hat an den ersten zehn Spieltagen in der Fußball-A-Klasse Bad Kreuznach seine Klasse wiederholt unter Beweis gestellt. Vor dem Duell am Sonntag (15 Uhr) gegen die SG Monzingen/Meddersheim sprach FuPa mit Ralf Erbach, dem Sportlichen Leiter, über saublöde Pleiten, seinen fußballverrückten Filius – und warum der TSV in Zeiten der inflationär verbreiteten Spielgemeinschaften noch immer in der Lage ist, als eigenständiger Verein zu existieren.

Herr Erbach, 13 Punkte nach zehn Partien sind eine ordentliche Bilanz für einen Neuling. Sehen Sie dies genauso?

Ja. Als Aufsteiger nach einer brutalen Saison, in der es bis zum Schluss um den Aufstieg hätte nicht spannender laufen können und wir im Kreispokal-Endspiel standen, war mir persönlich schon klar, dass wir auch in der A-Klasse bestehen können. An dieser Stelle möchte ich noch die Leistung unserer zweiten Mannschaft würdigen, die letzte Saison ungeschlagen den Aufstieg in die B-Klasse geschafft hat. Von deren Spielerpool können wir in der A-Klasse gute Leute einsetzen.

Hand aufs Herz: Hat das Unentschieden zuletzt im Prestigefight bei Nachbar TuS Roxheim Sie glücklich gemacht?

Na ja, was heißt glücklich gemacht… Roxheim hat sich da einen Punkt verdient. Es war schon gerecht, dieses Unentschieden – obwohl wir etwas mehr Spielanteile und die etwas besseren Chancen hatten.

Wie viele Punkte haben Sie in dieser Runde schon verschenkt?

Eigentlich sieben. Beim 1:1 in Wallhausen, beim 3:3 gegen Rehborn – nach 3:1-Führung – und dazu bei der saublöden Niederlage gegen Disibodenberg, als wir in der 91. respektive 94. Minute noch zwei Dinger eingeschenkt bekamen. Da waren die Jungs alle schon auf dem Jahrmarkt…

Inwiefern stellt der Aufstieg Ihres Teams eine Bereicherung für die Liga dar?

Ich glaube schon, dass die Liga davon profitiert, weil mit Roxheim, Rüdesheim und Gutenberg immer schöne Derbys anstehen und wir vom Leistungsprofil da hingehören.

Was ist das Besondere an Ihrem Verein – und auf was sind Sie am meisten stolz?

Absolut stolz macht mich unsere Jugendausbildung, die mit ganz viel Herzblut und Engagement geführt wird. Dadurch sind wir in der Lage, noch als eigenständiger Verein zu existieren. Die Gemeinschaft im Verein hat hier einen sehr hohen Stellenwert, worüber wir alle glücklich sein können. Im Aktivenbereich haben wir ebenfalls eine sehr gute gelebte Gemeinschaft.

Können Sie den Spielstil skizzieren, den Spielertrainer Oliver Traut praktiziert?

Unser Coach ist schon perfektionistisch veranlagt. Er gibt der Mannschaft immer mit, Druckphasen spielerisch zu lösen, im Spielaufbau geduldig zu sein und – wenn es dann Möglichkeiten gibt, Tore zu erzielen – diese auch zu machen.

Wer sind die wichtigsten Führungsspieler im Kader?

Den einen Führungsspieler gibt es nicht bei uns. Eigentlich könnte ich da jeden nennen – wir sind halt gemeinsam stark…

Welchen Abgang vermissen Sie am schmerzlichsten – und welcher Zugang ist für Sie wie ein Geschenk?

Vermissen tue ich Ioannis Ofridopoulos, der es in der Bezirksliga beim TuS Hackenheim versuchen wollte. Stolz bin ich auf die sechs Jugendspieler Nikki Huber, Kacper Schätzel, Pierre Ayikote, Noah Daugherty, Arno Klische und Julian Weis, die allesamt auf einem sehr guten Weg sind. Vom Jahrgang 1998/1999 konnten wir alleine zehn Hargesheimer Jungs in den aktiven Bereich integrieren.

Ihr 21 Jahre alter Sohn Jannik ist eine feste Stütze in der Abwehr, hat alle Spiele mitgemacht und zwei Treffer und vier Assists auf dem Konto. Hat er das Talent vom Herrn Papa in die Wiege gelegt bekommen?

(lacht) Der war mit mir ja schon mit drei Jahren auf dem Platz und ist genauso fußballverrückt wie ich… Ich bin einfach nur stolz auf ihn, weil er ein richtig guter Junge und Kicker ist.

Viele Vereine klagen über akute Personalsorgen. Sie auch?

Gott sei Dank haben wir durch unsere sehr gute Jugendarbeit dieses Problem noch nicht.

Welche Spieler werden bei Ihnen am Sonntag gegen Monzingen/Meddersheim definitiv nicht mittun können?

Außer den Langzeitverletzten Jan Kroeg und Tobias Engel sowie Spielertrainer Oliver Traut, der mit einem Muskelfaserriss ausfällt, sind alle Mann bereit. Monzingen/Meddersheim zählt nicht gerade zu den Krückenteams der Liga. Das Gegenteil ist der Fall.

Wären Sie gegen diese starke Einheit am Sonntag eventuell schon mit einem Remis zufrieden?

Ich persönlich gehe auf den Platz, um zu gewinnen. Und wenn es der Gegner dann halt nicht zulässt, bin ich nicht sauer, wenn wir nur einen Punkt zu Hause holen.

Was wollen Sie von Ihren Jungs sehen?

Teamgeist, Spaß, Fairness, Einsatz und Leidenschaft.

Ihr Tipp: Wie geht es am Sonntag aus – und auf welchem Platz steht der TSV nach dem letzten Spieltag?

Gegen Monzingen/Meddersheim hoffe ich auf ein gutes Spiel – wobei das Ergebnis eher zweitrangig für mich ist. Schön wäre natürlich ein Sieg oder ein Punktgewinn. Final hoffe ich auf einen einstelligen Tabellenplatz.

Zur Person

Ralf Erbach ist bei den Fußballern des TSV Hargesheim das Mädchen für alles: Abteilungsleiter Fußball seit 2016, B-Lizenz-Trainer, Schiedsrichter und Betreuer. Als aktiver Kicker hat der 53-Jährige zwischen C-Klasse und Verbandsliga alles gespielt, wobei er sich als Zehner und auch als Sechser am wohlsten fühlte. Der gebürtige Bad Kreuznacher wohnt in Hargesheim und verdient sein täglich Brot bereits seit dem Jahr 1987 als technischer Angestellter bei der Schott AG in Mainz.

Aufrufe: 011.10.2019, 12:00 Uhr
Michael HeinzeAutor