2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Bart ist längst ab, die Zelte in Schwalheim werden auch bald abgebrochen: Daniel Haack wechselt zur SG Melbach.
Der Bart ist längst ab, die Zelte in Schwalheim werden auch bald abgebrochen: Daniel Haack wechselt zur SG Melbach. – Foto: Chuc

Haacks klare Konsequenz

KLA FRIEDBERG: +++ Schwalheimer Aufstiegstrainer verlässt SVS nach reichlicher Überlegung und schließt sich SG Melbach an +++ Zwei weitere A-Liga-Trainernews +++

So manch ein Schwalheimer Spieler hielt die heutige Bekanntgabe für einen Aprilscherz - doch dann war die Schwalheimer Truppe erst einmal baff: Trainer Daniel Haack, der den SVS im Frühsommer 2019 in die A-Liga geführt hat, beendet im Sommer sein Engagement beim Team vom Sauerbrunnen und will künftig den B-Ligisten SG Melbach zu neuem sportlichen Glanz führen. "Mir ist ein sauberer Schnitt ganz wichtig", so Haack, der mit FuPa offen über seine Beweggründe spricht. Fast zeitgleich wurde nebenbei bekannt, dass Ockstadt (mit Tim Schlosser) und Hoch-Weisel (mit Jan-Eric Dreikausen) mit ihren Trainern verlängert haben.

Tabellarische Gründe sind es nicht, die Haack von seiner Aufsteigsmannschaft wegziehen. Das Team steht auf Platz 8 momentan im gesicherten Mittelfeld der Liga. Und doch teilte er dem SVS-Vorstand am vergangenen Samstag sein Ausscheiden mit. "Solche Dinge sollten frühzeitig kommuniziert sein, damit alle Zeit zum Planen haben. Damit sich später alle noch in de Augen schauen können", betont "Coach" Haack, der die "tolle und erfolgreiche Zeit" in Schwalheim nicht einfach so aus einer Laune heraus beendet.

Wichtig ist ihm auch, dass der Wechsel keinerlei finanzielle Gründe hat. "Ich bin keiner, der zuerst aufs Geld schaut, mir ist die Entwiclung und das Miteinander viel wichtiger", präzisiert der Trainer-Routinier. Er habe schon im ersten Jahr in Schwalheim alles reingepackt - "und es war klar, dass eine Steigerung immer schwieriger wird". Und dennoch hatte der Übungsleiter schleichend das Gefühl, dass in Verein und Kader nicht das aus seiner Sicht notwendige Maximum rausgeholt wird, um die Weiterentwicklung aufrechtzuerhalten. "Wir stehen ja gut da, aber ich muss immer wieder betonen: Dennoch unter unseren Möglichkeiten", nennt Haack einen gewichtigen Beweggrund, der sich unter anderem in für ihn nicht immer befriedigender Trainingsbeteiligung gezeigt hat.

Haack hat der Mannschaft, zu der er grundsätzlich ein enges Verhältnis pflegt, mehrfach klar gesagt, was er an Ernsthaftigkeit und Einsatz erwartet. "Meine Aufrufe wurden aber insgesamt leider nicht ernst genug genommen und sind wiederholt verhallt, was mich zusehends frustriert hat", berichtet er. Als dann in den letzten Wochen das verstärkte Gefühl aufkam, dass in anderen Vereinen deutlich mehr Gedankenspiele zur Corona-Krise und der Zeit danach vonstatten gingen, warf Haack zunächst mit Bauchgrimmen seinen Hut hinaus in seinen dichten Kontaktring. "Sowas macht man ja nicht einfach von heute auf morgen. Aber dann kam ich in verschiedene lose Gespräche. Dabei hat sich die SG Melbach besonders hervorgetan. Ein Club, der durchgehend mehr als solide aufgestellt ist und der einen Neuafbau anstrebt." Haack wird damit Nachfolger von Andreas Offermanns, der im Gießener Fußballkreis die FSG Villingen/Hungen/Nonnenroth übernehmen wird.

Noch ist die Saison ja nicht beendet. Haacks klare Konsequenz aus der aus seiner Sicht stagnierenden Entwicklung beim SVS ist jedoch bereits real. "Ich denke, einigen Spielern wird jetzt erst richtig klar, dass sie sich nun darauf besinnen müssen, wieder alles zu geben, und das Miteinander neu zu forcieren, denn das ist immer die Basis." Denn trotz seiner Kritikpunkte und der für ihn teils frustrierenden letzten Wochen war die Schwalheimer Station für ihn eine sehr schöne - und punktereiche. "Und ich werde als Schiedsrichter, Zaungast oder gegnerischer Trainer sicher immer wieder hier sein, und dann wünsche ich mir einen dementsprechend schönen Umgang miteinander, der die gemeinsamen Erfolge verkörpert, die wir hier hatten". Aber sicher lieber in der A- als in der B-Liga.

Aufrufe: 01.4.2020, 14:07 Uhr
Dennis BellofAutor