2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht

Großes Stühlerücken in der Kreisliga A

Kompakt: Die Moerser und Xantener Wechsebörse

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Insbesondere die vier Rheinberger Klubs zeichneten sich durch ein munteres Wechselspiel auf den Trainerbänken aus.

Das große Stühlerücken, für das ansonsten die Fußballer verantwortlich zeichnen, nahmen in der abgelaufenen Spielzeit der Kreisliga A die Trainer für sich in Anspruch. Insbesondere in Rheinberg mit seinen vier im Feld der höchsten Spielklasse auf Kreisebene vertretenen Vereinen bestimmten die Wechsel auf den Trainerbänken das Geschehen in der abgelaufenen Saison.

TuS 08 Rheinberg: Gleich drei Übungsleiter bedurfte es, ehe der TuS 08 sich über den Klassenerhalt freuen durfte. Auf Ali Boyacilar folgte erst Oliver Bähr, dann Michael Krebber, der schließlich als Retter einsprang und sich damit für eine weitere Zusammenarbeit empfahl. Das Wirrwarr an der Seitenlinie kennzeichnete eine missratene Rheinberger Spielzeit, in der sich die Mannschaft weder mit ihren Leistungen noch mit ihren Auftritten immer nur Freunde schuf.

Erst mit einem überraschenden Sieg in Scherpenberg und dem abschließenden 4:1-Erfolg im Lokalderby gegen den SV Millingen gelang der Klassenerhalt und sogar noch der Sprung auf den achten Tabellenrang. Bei den Schiedsrichtern hatte der TuS zudem nur wenig Kredit: Die Mannschaft musste sechs rote und zwölf Ampelkarten hinnehmen. In Erinnerung bleiben werden auch die unschönen Szenen, die im Heimspiel gegen den Nachbarn aus Orsoy fast zu einem Spielabbruch geführt hätten.

SV Millingen: Beim SV Millingen reichte Trainer Torben Sowinski nach dem elften Spieltag die Verantwortung an Wilhelm Wilbers weiter, der den Club drei Jahre zuvor noch in die Bezirksliga geführt hatte. Auch mit dem neuen und alten Mann an der Seitenlinie gelang der Klassenerhalt erst über den Umweg der Relegation. Wilbers wird an Bord bleiben, die Probleme im kommenden Spieljahr aber vermutlich nicht kleiner werden.

SV Orsoy: In Orsoy verabschiedet sich Igor Draganov von der Seitenlinie und wird im Club künftig die Funktion des sportlichen Leiters übernehmen. Gut für die Nerven, die seine Spieler mit wankelhaften Leistungen mitunter hart auf die Probe stellten. Mehr als einmal musste Draganov an die Einstellung seiner Akteure appellieren, ehe der Aufsteiger die Saison mit dem zehnten Rang abschließen durfte.

Verlassen durfte sich der Trainer dabei auf seinen Torjäger Erkan Ayna, der sich mit 21 Treffern die Torjägerkanone der Kreisliga A sicherte. Auf der Orsoyer Trainerbank wird künftig Stefan Kuban Platz nehmen, der seine Arbeit an der Seitenlinie des SV Budberg II mit dem elften Tabellenplatz beendete. Etwas mehr hatte der Coach schon erhofft, seinen Job während der Saison aber von der steten Unsicherheit über die Zusammensetzung seines Teams beeinträchtigt gesehen.

SV Budberg II: Mehr als einmal musste die SVB-Reserve hinter den Ansprüchen der Landesligaauswahl zurück stecken – auch das dürfte Kubans Abschied vom SVB erleichtert haben. In ernste Abstiegsnot geriet sein Team dabei in keiner Phase, zumal sich Kuban auf Goalgetter Stephan Barth verlassen durfte. Der Stürmer erzielte trotz eines mehrwöchigen Abstechers in die erste Mannschaft des Vereins 17 Tore.

SSV Lüttingen: Da hätten Lüttingens Fußballer ja beinahe ein Problem zu verantworten gehabt. "Das war eine Spielzeit, in der man graue Haare hätte bekommen können", sagt Ulf Deutz, der Trainer des A-Ligisten SSV. Seine Mannschaft hat die Befürchtungen ihres Coaches mit einem neunten Platz in der Abschlusstabelle noch einmal zerstreut, dennoch war der Übungsleiter erleichtert über den Abpfiff der Saison.

"Gut, dass es vorbei ist", fasst er die turbulenten letzten Monate zusammen. Es ging gegen den Abstieg – da war der SSV lange meilenweit von den Vorstellungen und Wünschen vor Saisonbeginn entfernt. Nur, Verletzungen und Rote Karten sind nicht unbedingt einplanbar, und beide schränkten die Arbeit des Trainers immer wieder ein. Erst zwei Spieltage vor dem Saisonende stand der Klassenerhalt fest.

Und doch hatte die dritte Saison des SSV seit seinem Einzug in die A-Liga auch ihre guten Seiten. "Für die Mannschaft war das letzte halbe Jahr ungemein wichtig", bescheinigt Deutz seiner Auswahl einen Reifeprozess. Das Team sei noch enger zusammen gerückt, und "es hat in der Rückrunde Moral bewiesen". Eigenschaften, die Deutz mit in die neue Spielzeit nehmen möchte.

Aufrufe: 03.7.2013, 14:00 Uhr
Rheinische Post / Detlef KanthakAutor