2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Herbert Gritschmeier führte in seinem vierten Jahr in Obertraubling den SV in die Bezirksliga. Foto: Schmautz
Herbert Gritschmeier führte in seinem vierten Jahr in Obertraubling den SV in die Bezirksliga. Foto: Schmautz

Gritschmeier führt Obertraubling in die Bezirksliga

Herbert Gritschmeiers zweiter Bezirksliga-Aufstieg als Trainer nach 2001 mit Sünching - Folgt ihm sein Sohn Dominik zum SVO?

Vor genau zehn Jahren stieg Herbert Gritschmeier als Meister der Kreisliga mit dem SV Sünching in die Bezirksliga auf. Am Samstag glückte ihm nun eben dieser Sprung auf die Bezirksebene auch mit dem SV Obertraubling. Doch vor wenigen Wochen dachten nicht einmal die optimistischsten Optimisten an den Aufstieg. Der SVO lag vor dem vorletzten Spieltag in der Kreisliga vier Punkte hinter Wiesent und zwei hinter dem späteren Meister Burgweinting zurück. Obertraubling siegte in den noch verbleibenden zwei Partien, Wiesent verlor beide Spiele. Somit zog Obertraubling in die Relegationsrunde ein. Als erste Hürde nahm der SVO Beratzhausen mit 4:1, am Samstag nun gelang der Aufstieg im zweiten Entscheidungsspiel gegen Blaibach. Trotz eines 0:2-Rückstandes bis zur 67. Minute ließ sich Gritschmeiers Team nicht unterkriegen und schaffte innerhalb weniger Minuten das 1:2 durch Auhagen (67.) und das 2:2 durch Schulze per Elfmeter (71.). Die Partie ging schließlich ins Elfmeterschießen, das Obertraubling mit 5:4 für sich entscheiden konnte. FuPa suchte nun das Gespräch mit Herbert Gritschmeier.

FuPa: Herr Gritschmeier, hätten Sie vor drei Wochen daran geglaubt, dass Ihr SVO kommende Saison in der Bezirksliga auf Torejagd gehen wird?
Gritschmeier: Herbert Gritschmeier: Nein, auf keinen Fall. Wir lagen vier Punkte hinter Wiesent und zwei hinter dem späteren Meister Burgweinting zurück. Wohl kein einziger im Verein hat noch an die Vizemeisterschaft und schon gar nicht an den Aufstieg gedacht. Wir glaubten, dass wir unsere Aufstiegschance am viertletzten Spieltag gegen Bernhardswald verspielt hatten. Wir hätten mit 8:0 führen müssen, als Bernhardswald in der 87. Minute das 1:1 geglückt war. Dennoch haben wir nicht aufgesteckt und die letzten drei Begegnungen allesamt gewonnen. Der Konkurrent aus Wiesent allerdings nicht!

FuPa: Sowohl Beratzhausen als auch Blaibach gingen in der Relegation als Favoriten gegen Sie ins Rennen. Und dennoch haben Sie sich durchgerungen!
Gritschmeier: Das stimmt! Beratzhausen war haushoher Favorit. Ich hatte den Eindruck, dass uns der TSV gar nicht für voll nahm. Für sie war nur die Höhe des Sieges eine Frage. Das schnelle 1:0 spielte uns natürlich in die Karten. So musste Beratzhausen etwas mehr aufmachen und wir konnten unsere Konterstärke über Heindl, Schleelein und Kroher ausspielen. Gegen Blaibach waren wir in der ersten Stunde klar unterlegen. So lagen wir ab der 61. Minute mit 0:2 zurück. Die Viererkette des TSV stand bis dahin hervorragend, wir hatten große Probleme. Und dennoch kamen wir nochmals ins Spiel zurück! Nach dem 2:2 waren wird dann sogar spielbestimmend. Schließlich glückte der Aufstieg über das Elfmeterschießen.

FuPa: Werden Sie die Mannschaft nach dem Aufstieg verstärken?
Gritschmeier: Das ist eigentlich nicht geplant. Die Vereinsphilosophie des SV Obertraubling war es auch die Jahre zuvor auf eigene Spieler zu setzen. Wir haben ein gewisses Potential in der Mannschaft, das es nun mehr denn je auszunützen gilt. Stefan Schulze wird reaktiviert, Tobias Lang spielt noch eine Saison weiter. So bleibt der Kader beisammen! Wir bemühen uns nicht um Neuzugänge. Wer sich uns jedoch anschließen möchte, kann das natürlich trotzdem gerne tun. Wir haben einen großen Kader für die zwei Mannschaften beisammen, der ausreichen sollte.

FuPa: Holen Sie nicht ihren Sohn Dominik vom SV Wiesent zu sich nach Obertraubling?
Gritschmeier: Ich habe mit den Verantwortlichen des SV Wiesent gesprochen. Wenn Dominik die Möglichkeit bekommt, fest in der ersten oder zweiten Mannschaft des SVW zu spielen, bleibt er bei seinem Heimatverein. Sollte er jedoch wieder für die JFG Donauebene auflaufen müssen, werde ich alles daran setzen, um ihn nach Obertraubling zu holen. Das ist Fakt!

FuPa: Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in der Bezirksliga zu?
Gritschmeier: Wie ich meine Jungs kenne, ist nun erst einmal drei Wochen „Party machen“ angesagt. Dann geht es in die Vorbereitung. Klar ist, dass einige unserer Spieler mehr und härter trainieren müssen, damit wir in der Bezirksliga bestehen können. Jeder Aufstieg ist eine Bewährungsprobe für einen Verein und eine Mannschaft. In einer neuen Klasse kann es passieren, dass man einige Spiele am Stück verliert oder sogar wieder absteigt. In diesen Phasen zeigt sich, wie ein Team zusammenhält, sich dagegen wehrt. Jeder Aufstieg ist ein Wagnis, das es anzunehmen gilt. Wenn alle regelmäßig trainieren und mitziehen, haben wir durchaus eine Chance. Und noch etwas müssen wir verbessern. Mein Team lebte bisher nicht so sehr vom Kampf, sondern suchte ihr Glück eher mit spielerischen Mitteln. In der Bezirksliga wird das allein sicher nicht ausreichen. Wir müssen eine gute Mischung finden. In Testspielen gegen Bezirksligisten sahen wir die Jahre zuvor immer gut aus, denn Mannschaften, die nach vorne spielen, kommen uns als Kontermannschaft eigentlich sehr entgegen.

FuPa: Haben Sie vor der Saison mit dem Aufstieg geliebäugelt?
Gritschmeier: Nein, ganz und gar nicht. Eigentlich wollten wir eine Saison zuvor um die vorderen Plätze mitspielen. Doch das ging vollkommen schief und wir spielten bis fast zuletzt gegen den Abstieg. Vor der gerade zu Ende gegangenen Saison wollten wir uns dann so auf Platz fünf oder sechs einpendeln. Wiesent, Donaustauf oder Burgweinting galten als die Titelfavoriten. Dass wir so einen Lauf haben würden, hätte ich mir niemals träumen lassen! Nun durfte ich in meinem vierten Jahr als Trainer beim SVO den zweiten Bezirksliga-Aufstieg meiner Trainerkarriere feiern. Das werde ich nun erst einmal genießen.

FuPa bedankt sich für das Gespräch und wünscht Ihnen und Ihrer Mannschaft viel Erfolg in der Bezirksliga. Foto: Schmautz

Aufrufe: 05.6.2011, 22:59 Uhr
Markus SchmautzAutor