Wieder eigene Kicker zu haben ist wichtig für die Auerbacher, denn obwohl der SC über die Jahre auch andere Sportarten angeboten hat, ist er nun mal ein Fußballverein. Es ist ein Neuanfang. Dass es in der B-Klasse — also ganz unten — losgeht, stört die Vereinsspitze und die meisten Mitglieder dabei wenig. Auch kann man das Reglement des Fußballverbands nicht umgehen. Hauptsache ist, dass Fußballer wieder im Trikot des SC Glückauf auf Toreund Punktejagd gehen.
Das war ein hartes Stück Arbeit für Spartenleiter Thomas Braun: „Ich musste seit Februar sehr viele Gespräche führen, das hat sich bis zum Juli durchgezogen.“ Braun, der selbst noch in der Mannschaft spielt, hatte dabei die Schwierigkeit, ein komplettes Team mit Ersatzspielern auf die Beine zu stellen. Von der Mannschaft, die im letzten Jahr nach Saisonende auseinanderfiel, waren nicht mehr genügend Spieler übriggeblieben.
Wäre der FC Troschenreuth nicht gewesen, der eine Spielgemeinschaft anbot, hätte Braun überhaupt keine Basis von Spielern gehabt. Und dann gab es noch die Gerüchteküche, die dem Transfertheater in der Bundesliga offenbar in nichts nachstand. Gerüchte, die sich vor allem darum drehten, dass Zusagen von Spielern für den SC zu spielen gar nicht eingehalten werden. Das hat sich alles in Luft aufgelöst.
Braun hat für die B-Klassen einen Kader von 20 Mann zusammenbekommen mit Rückkehrern, Vereinswechslern und Spielern, die von der JFG Auerbacher Land in den Herrenbereich eintreten. Braun musste vielen Spielern die unterste Liga schmackhaft machen, immerhin hätten nicht wenige höherklassig — mindestens Kreisklasse — spielen können. „Die, die zu uns kommen, können mit der Situation umgehen“, sagt Braun.
Dafür sorgt auch der neue Trainer Jürgen Kruse, der vom FC Troschenreuth mit an den Jahnweg ging. Er hat ein klares Saisonziel ausgegeben: Aufstieg. Mit dem „guten Kader' sei das machbar. Er warnt aber auch davor, die Situation in der B-Klasse 4 auf die leichte Schulter zu nehmen. Neben dem SC gibt es in dieser Liga nur drei weitere erste Mannschaften. Kruse schätzt aber auch viele zweite Garnituren als stark ein. „Es wird ein Sechs- bis Siebenkampf um die Meisterschaft werden. Wir müssen von Verletzungspech verschont bleiben, Spieler dürfen private Dinge während der Saison nicht über den Fußball stellen“, sagt Braun: „Die Spieler müssen uns die Stange halten und mitziehen.“
„Wir starten durch“, sagte Trainer Kruse kurz vor dem ersten Saisonspiel gegen Hedersdorf. Allerdings wusste er da noch nicht, dass man den Gegner bis auf die ersten rund 20 Minuten beherrscht und ihm eine 0:5-Schlappe beibringen wird. „Das war eine gute Mannschaftsleistung und ein guter Start.“ Die nächste Prüfung steht dem SC am Sonntag mit der zweiten Mannschaft des FC Pegnitz bevor.
Kruse will die FC-Reserve jedenfalls nicht unterschätzen und hofft, dass dies sein Team auch nicht tut. Am kommenden Samstag ist das Spiel in das Programm zum 60-jährigen Bestehen des Vereins mit eingebunden. Um 16 Uhr ist Anstoß.
Der Kader des SC Glückauf Auerbach (in Klammern der Ex-Verein):
Patrick Becker (FC Vorbach), Thomas Braun, Patrick Gebhardt, Tim Gebhart, Thomas Gradl, Daniel Haberberger, Nico Haberzettl, Karsten Herold, Jürgen Kruse (FC Troschenreuth), Mirko Looshorn (SV 08 Auerbach), Dominik Schleinitz (ASV Michelfeld), Sascha Tröger (FC Dießfurt), Oliver Untsch, Stephan Wiesneth, Albert Yapicyan (ASV Michelfeld), Kai Schuster. Aus der A-Jugend: Philipp Lutz, Michael Pepiuk, Florian Wiesneth.