2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Der Niederbayer wünscht sich den baldigen Klassenerhalt.  Foto: Archiv
Der Niederbayer wünscht sich den baldigen Klassenerhalt. Foto: Archiv

Gesundheit und früher Klassenerhalt

Der ehemalige Miltacher Top-Spieler Tobias Zellner im Interview über die Geheimnisse des Erfolges beim Bundesligisten FC Augsburg

Nach langen Wanderjahren als Profi-Fußballer hat der ehemalige Miltacher Tobias Zellner das Glück im großen Fußball erst als Trainer gefunden. Als Mitglied im beim FC Augsburg überaus erfolgreichen Führungsquartett um Trainer Markus Weinzierl, Manager Stefan Reuter und Co-Trainer Wolfgang Beller steht Tobias Zellner natürlich auch in der Heimat weiterhin im Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Hallo Tobi Zellner, die Frage, die du sicher nicht mehr hören kannst: Das Geheimnis eures Erfolges, speziell in dieser Saison?
Wir verfolgen alle dasselbe Ziel und arbeiten hart dafür. Die Mannschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter und hat die Abläufe verinnerlicht. Mit den Erfolgen wächst dann natürlich auch das Selbstbewusstsein.

Die Mannschaft ist gereift durch die letzten Jahre, auch ihr im Trainerteam habt aus jedem Jahr der Steigerung eure Lehren gezogen ...
Wir reflektieren und hinterfragen natürlich unsere Arbeit und versuchen uns stetig weiterzuentwickeln. Die Gegner stellen sich mittlerweile aber weitaus mehr auf unsere Spielweise ein, wir müssen neue Lösungen entwickeln, um besser und variabler zu werden.


Mit Manager Stefan Reuter ist auch ein kompetenter Mann am Werk ....
Stefan ist für den Verein, die Mannschaft und uns ein wichtiger Faktor. Er ist sowohl sportlich als auch menschlich sehr wertvoll. Er ist nahe am Mannschaftsgeschehen und die Zusammenarbeit mit ihm ist wirklich hervorragend.

War da etwas Wehmut zu spüren, dass euer Präsident Walther Seinsch von Bord gegangen ist. Er hat euch ja in schweren Zeiten die Stange gehalten?
Der Rücktritt hat uns alle überrascht und es ist schade, dass der Verein so einen Mann verliert. Ohne ihn gäbe es den FCA in dieser Form nicht.

Ist es immer noch von Vorteil, dass Publikum und Medien in der Sportstadt Augsburg hungrig sind auf Spitzensport, nicht übersättigt wie in Metropolen, also geduldiger sind?
Die Augsburger stehen zu ihrem FCA und können die Situation realistisch einschätzen. Gerade in schwierigen Phasen unterstützen sie die Mannschaft bedingungslos, weil jedem bewusst ist, dass es ein Privileg ist, Erstligafußball in Augsburg zu haben.

Fühlst du dich im Vergleich zu den letzten Jahren des heftigen Abstiegskampfes lockerer, unangestrengter?
Eine gewisse Lockerheit sollte man immer behalten. Aber es ist schon richtig, dass man sich mit 27 Punkten nach 17 Spielen besser fühlt als mit neun.

Was ist das für ein Gefühl, im Vergleich zu vor zwei, drei Jahren, überall in der Bundesliga hinfahren zu können mit der Einstellung, wenn wir uns nicht ganz dumm anstellen, nehmen wir einen Punkt mit?
Es ist schwer, uns zu schlagen, wenn wir unsere Leistung zu hundert Prozent abrufen. Fehlen allerdings bei uns ein paar Prozent, wird es schwer. Die Mannschaft hat das verinnerlicht.

Was unterscheidet eigentlich direkt im Spiel die großen Bayern vom Gegner?
Die individuelle Qualität. Sie haben Weltklassespieler in ihren Reihen, die den Unterschied ausmachen. Im Laufe eines Spiels verliert der Gegner meist etwas an Kompaktheit und das nutzen die Bayern dann gnadenlos aus.

Manche Traditionalisten stoßen sich daran, dass sich Spieler schon vorher umarmen und herzen, obwohl sie Gegner sind. Erst recht nach dem Spiel. So gehe der Wettbewerbscharakter verloren. Sie sehen sich nur als Arbeitskollegen. Wie siehst du das?
Diese Meinung kann ich nicht teilen. Man kann sich vor und nach dem Spiel gut verstehen, sobald der Schiedsrichter anpfeift, will jeder nur eines: Gewinnen. Freunde gibt es auf dem Platz keine. Davor und danach sehr wohl.

Stichwort Retortenclubs, die hochkommen mit RB Leipzig, Ingolstadt, ein Drittel der Bundesliga Werksclubs. Gut oder schlecht?
Die sportliche Qualifikation muss jeder Verein erbringen. Ich finde nur schade, wenn keine Fankultur vorhanden ist und die Stadien halbleer sind.

Deinem langjährigen Kollegen Wolfgang Beller bereitet der Erfolg auch ein wahnsinniges Hochgefühl oder?
Da müsstest du ihn selber fragen. Ich denke aber schon, dass er mit unserem Erreichten zufrieden ist und Spaß daran hat.

Deinen Ex-Clubs SSV Jahn Regensburg, Hibernian Edinburgh, 1. FC Nürnberg, FC Miltach, SV Bischofsmais geht es sportlich nicht besonders gut: Alle bisweilen mehrmals abgestiegen. Verfolgst du das?
Natürlich verfolge ich das. Und ich würde mir wünschen, dass es bei allen sportlich wieder nach oben geht.

Was hast du dir zu Weihnachten gewünscht?
Gesundheit und dass wir frühzeitig den Klassenerhalt schaffen.
Aufrufe: 030.12.2014, 19:15 Uhr
guAutor