2024-05-10T08:19:16.237Z

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Zusammenhalt wird bei der Germania großgeschrieben: So wie auch auf diesem Bild, dass die Germania für einen verletzten Akteur aus der dritten Mannschaft aufnahm.
Zusammenhalt wird bei der Germania großgeschrieben: So wie auch auf diesem Bild, dass die Germania für einen verletzten Akteur aus der dritten Mannschaft aufnahm. – Foto: Germania Weilbach

Germania Weilbach das Maß der Dinge

Die Germania blickt der Rückkehr in die Gruppenliga entgegen +++ Trotz reihenweise verletzter Goalgetter noch ohne Niederlage +++ Absage der Faschingsveranstaltungen als Plus

Wiesbaden/Main-Taunus. Wenn man auf die bisherige Leistung von Germania Weilbach in der Saison 21/22 zurückblickt, gehen vermutlich jedem die Superlative aus. 15 Siege bei nur zwei Remis in 17 Partien sprechen eine eindeutige Sprache. Der Aufstieg ist das klare Ziel – mit der, wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht – anvisierten Abschlussfahrt nach Malle.

Dass die Germania bereits am ersten Spieltag mit dem klaren 4:1-Sieg gegen Alemannia Nied ein eindrucksvolles Statement an die Konkurrenz sendete, kristallisierte sich erst ab Herbst heraus. Inzwischen ist die Alemannia der erste Verfolger mit vier Punkten Rückstand auf die Jungs vom Frankenpfad. Das Team von Stefan Hoitz bestätigte die erstaunliche Frühform, die es schon in der zehnwöchigen Vorbereitung mit Siegen über die Gruppenligisten Oberliederbach und Eddersheim II sowie dem 8:0-Kantersieg bei der Generalprobe gegen Verbandsligist Germania Schwanhein unter Beweis stellte. Bis zum Wochenspiel gegen die SG Bad Soden folgten fünf weitere Siege, ehe die Serie nach zwei späten Gegentreffern beim 2:2 riss – das Ende einer Woche zum Vergessen: Nach der schweren Knieverletzung zuvor von Jens Langer verletzte sich Moritz Hochsattler kurz nach Spielbeginn und auch Pierre Alusse erwischte es in der ersten Hälfte. „Das waren herbe Dämpfer für uns“, betont Stefan Hoitz. Aber Not macht erfinderisch: So kam unter anderem Marvin Wuntke im Angriff zum Einsatz, wo er bis dato noch nicht gespielt hatte. Seitdem lieferte er sieben Tore und bereitete acht weitere Treffer vor. „Er hat gespielt, als hätte er nie zuvor etwas anderes gemacht“, lobte er seinen Schützling. Nachdem sich auch Mathias Falk schwer verletzte fielen die drei Toptorjäger der Germania aus. Das Toreschießen verteilte der Tabellenführer weiter auf viele Schultern. 16 unterschiedliche Spieler trafen – das ist ligaweiter Bestwert. Dennoch hat Hoitz die „Hoffnung auf das Toreschießen bei dem ein oder anderen aufgegeben“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Defensivarbeit das Prunkstück

Die zweitbeste Offensive der Liga spricht natürlich für sich. Noch bemerkenswerter sind die lediglich 13 Gegentreffer – der mit Abstand beste Wert der Liga. „Wir haben vor der Saison auf Dreierkette umgestellt und Andreas Kling ins Mittelfeld gezogen. Das war eine wichtige Entscheidung“, erklärt Hoitz seinen taktischen Kniff. Abwehrchef Akim Majura, Rene Zimmermann und Alexander Müller bildeten das Trio in der letzten Reihe, das oftmals unüberwindbar schien. „Die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft ist hervorragend. Jeder läuft für den anderen, weshalb wir sehr kompakt agieren“, fügt Hoitz hinzu.

Das zeugt auch von großem Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Ein Großteil der Spieler war schon 2018, im Jahr des Abstiegs aus der Gruppenliga, im Kader, der sich seitdem kaum verändert hat. „Die Spieler wollen eine gute Zeit haben, gut behandelt werden, in der Freizeit genervt werden und nach den Einheiten ein Bierchen bekommen“, so der Trainer über die geringe Fluktuation im Kader. „Das ist eine geile Truppe. Wir haben alle Spaß zusammen. Es passt einfach alles“, freut sich der Coach.

Fasching als Stolperstein?

Schon vor der Saison formulierte er Coach das Ziel „Aufstieg“ klar. Das will Hoitz mit seinem Team im neuen Jahr unter Dach und Fach bringen. „Die Gruppenliga ist so attraktiv wie noch nie. Acht Teams aus dem Main-Taunus spielen in der Liga, es gibt viele Derbys. Da haben wir richtig Bock drauf“, blickt das Germania-Urgestein nach vorne. Nach der zehnwöchigen Vorbereitung im Sommer wird die Wintervorbereitung nicht ganz so lange andauern. „Die Wintervorbereitung ist das Undankbarste, was es gibt. Wir wollen aber dennoch schnell unseren Rhythmus finden“, fügt er hinzu. Der bevorstehende Ausfall sämtlicher Karnevalveranstaltungen könnte der Germania zu Gute kommen. Der Verein hat mit den „Germania Dreamboys“ ein eigenes Männerballett. „Die Faschingsveranstaltungen haben uns in den letzten immer ziemlich geschlaucht“, blickt er schmunzelnd zurück. “Das gab es wenige Partien, an denen einige nicht verstrahlt waren“, sagt er und lacht.

Trotz der guten Ausgangslage hebt der Weilbacher Trainer mahnend den Finger: „So ein Vorsprung ist trügerisch. Zum Auftakt nach der Winterpause kann es direkt knallen oder es kommt der Rohrkrepierer.“ Brisant: Am letzten Spieltag gastieren die Weilbacher bei Alemannia Nied. Es könnte also zum Endspiel um den Aufstieg kommen. „Uns wäre es recht, wenn es bis dahin durch wäre“, so Hoitz über die Konstellation. Dann wäre wohl auch schon der Flieger nach Malle gebucht und der Koffer womöglich gepackt.

Aufrufe: 030.12.2021, 17:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor