2024-05-31T10:52:53.652Z

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Torjubel wird es bei den Fußballern der der KSG Rai-Breitenbach (von links Wladimir Jakovenko und Marco Reppe) auf jeden Fall wieder geben. Fragt sich nur, in welcher Liga?
Torjubel wird es bei den Fußballern der der KSG Rai-Breitenbach (von links Wladimir Jakovenko und Marco Reppe) auf jeden Fall wieder geben. Fragt sich nur, in welcher Liga? – Foto: Joaquim Ferreira (Archiv)

Gelassenheit in Rai-Breitenbach

KOL Dieburg/Odenwald: Spielertrainer Benjamin Bertholdt könnte mit Saisonabbruch leben / Mit Bau von Testzentren beschäftigt

Ein Punkt Rückstand auf Spitzenreiter FV Mümling-Grumbach könnte die KSG Rai-Breitenbach bei einem Saisonabbruch die Meisterschaft in der Kreisoberliga Dieburg/Odenwald kosten. Trainer Benjamin Bertholdt bleibt dennoch gelassen.

Ein einziges Spiel hat die KSG Rai-Breitenbach in diesem Jahr absolviert und mit 1:2 gegen den SV Lützel-Wiebelsbach verloren. In der Tabelle bedeutete das den Sturz auf Platz zwei – auf dem man in dieser ungewissen Phase nun feststeckt. Während sich andere Trainer in dieser Situation sämtliche Szenarien ausmalen, bleibt Rai-Breitenbachs Benjamin Bertholdt gelassen: „Die Pause ist schade, es ist schönes Wetter und wir hätten gerne Fußball gespielt. Aber es ist richtig und nachvollziehbar, vor allem in der Liga, in der wir spielen.“ Deutlich weniger nachvollziehbar ist für Bertholdt die Aufregung, in die manche Trainerkollegen derzeit verfallen: „Wenn die Saison abgebrochen wird, dann ist das eben so. Ich finde die Diskussionen übertrieben, gerade in den unteren Ligen. Ab der Regionalliga aufwärts ist das was anderes, aber bei uns ist das einfach nicht angemessen. Man kann die Situation nicht ändern, insofern finde ich es übertrieben, irgendwelche Forderungen zu stellen.“

Auch über die eigene Benachteiligung, die einen Abbruch der Saison und ein Einfrieren der Tabelle mit sich bringen würde, verliert Bertholdt kein negatives Wort: „Wir haben eine super Runde gespielt und würden sie gerne zu Ende spielen, aber momentan gibt es wichtigere Themen. Wir müssen mit dieser Entscheidung leben, deshalb machen wir uns keine Gedanken darum. Wir sind definitiv nicht in der Situation, irgendetwas zu fordern.“ Eine Fortsetzung der Saison könnte sich Bertholdt zum gegebenen Zeitpunkt durchaus vorstellen, „gerne auch mit zwei, drei englischen Wochen“. Zudem sei ja noch offen, ob die KSG als Tabellenzweiter zur Aufstiegsrelegation antreten müsse. „Auch das nehmen wir, wie es kommt“, sagt Bertholdt. Ähnlich locker wie die Sichtweise auf die derzeitige sportliche Situation hält es der Spielertrainer auch mit der Fitness seiner Spieler. Auf Vorgaben per Videotraining verzichtet die KSG komplett, auch Trainingspläne für Laufeinheiten oder ähnliches wurden keine herausgegeben. „Die Jungs sind alle alt genug, um selbstständig Fahrrad zu fahren oder zu laufen“, erklärt Bertholdt.

Ein Grund für die entspannte Haltung des Spielertrainers dürfte auch der gerade erst beendete Urlaub sein, in dem ein Umzug ins neue Haus anstand. Künftig steht für den Leiter der Kalkulationsabteilung im Unternehmen „Losberger De Boer“ wieder der Arbeitsalltag auf dem Plan, der derzeit auch mehr als genug Aufgaben parat hält. Unter anderem erstellt das internationale Unternehmen mobile Raumlösungen wie Zelte und Container und ist derzeit vermehrt mit dem Aufbau von Corona-Testzentren beschäftigt.

Finanziell sollte die KSG indes keinen allzu großen Schaden von der Krise davontragen, zumal mit der Kerb eine wichtige Veranstaltung für Einnahmen erst im September stattfindet. „Ansonsten haben wir keine großen Ausgaben. Ohne Trainingsbetrieb hält sich das alles in Grenzen. Klar fehlen uns Einnahmen aus dem Sportheim, aber das wird uns nicht in den Ruin treiben“, ist sich Bertholdt sicher, der es zudem für „selbstverständlich“ hält, auf sein Trainergehalt in der derzeitigen Phase zu verzichten.

Selbst eine Absage der ursprünglich für Mitte Juni geplanten Abschlussfahrt nach Bamberg wäre für Bertholdt „nicht tragisch – das holen wir nach“.

So bleibt für die KSG derzeit vor allem die Frage offen, in welcher Liga man in der neuen Saison antreten wird. „Wir haben uns als Verein noch keine Gedanken über die Gruppenliga gemacht“, gibt der Trainer zu. Priorität habe es aktuell, den Großteil der Spieler aus der ersten und zweiten Mannschaft zu halten, was laut Bertholdt gut aussehe. Mit externen Spielern sei man zudem in Gesprächen. „Egal, wo wir nächste Saison spielen – wir werden gut aufgestellt sein“, kündigt der Spielertrainer an. „Ich würde mir nur wünschen, dass wir die Saison zu Ende spielen können. Sonst wird es Verlierer geben“, sagt Bertholdt abschließend.

Aufrufe: 017.4.2020, 07:44 Uhr
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