2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
– Foto: Joaquim Ferreira

"Fühlt sich an, als wäre der Verein tot"

KOL Dieburg/Odenwald: Trainingsbetrieb in Seckmauern steht weiter still / Besonderes geografisches Problem

Kreisoberligist TSV Seckmauern spielt bislang eigentlich eine solide Runde. Man steht, punktgleich mit dem SV Groß-Bieberau, auf dem sechsten Tabellenplatz und hätte bei einer Fortsetzung der Saison wohl noch die Chance, die vorderen Teams etwas zu ärgern und den ein oder anderen Platz gutzumachen.

Dass es dazu allerdings noch einmal kommt, ist unwahrscheinlich. Denn die Saison steht auch in Hessen kurz vor dem Abbruch, und in Seckmauern ist man derzeit weit entfernt, an Training oder gar einen regulären Spielbetrieb zu denken. Das Vereinsleben ist zum Erliegen gekommen und Trainer Seifert zieht ein ernüchterndes Fazit zu aktuellen Situation: "Es ist alles komplett runtergefahren. Im Moment fühlt es sich an, als wäre der Verein tot."

Im Gegensatz zu den anderen Mannschaften in Hessen kämpft Seckmauern mit einem weiteren Problem. Das Trainingsgelände des TSV liegt bereits in Bayern, und somit gelten für den Trainingsbetrieb auch die Auflagen der bayerischen Behörden. "Da gäbe es so viele Sachen zu beachten und einzuhalten, dass wir beschlossen haben, das Training zunächst nicht stattfinden zu lassen.", erzählt Seifert. Stattdessen halten sich seine Spieler individuell fit und sollen, laut ihrem Coach, mindestens einmal in der Woche acht Kilometer laufen gehen.

Während der Trainingsbetrieb bis auf Weiteres eingestellt bleibt, mussten die Verantwortlichen des TSV in dieser Woche auch das traditionelle Forellenturnier aus dem Programm streichen. Bis zur endgültigen Absage hatte man darauf gehofft, dass das alljährliche Wochenturnier stattfinden kann, da es für den Verein eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Dennoch will der TSV seinen Fans etwas bieten und arbeitet aktuell an einer Ersatzveranstaltung. "Da gibt es ein paar Gedankenspiele im Club. Man möchte eventuell eine Art Abholservice für das Essen am Vereinsgelände einrichten, um etwas Einnahmen zu generieren", so Seifert.

Parallel arbeitet der 39-Jährige bereits am Kader für die kommende Saison. Mit Dorian Siebenlist (KSV Haingrund) steht ein Abgang bereits fest. Bei den Zugängen will man in Seckmauern vor allem auf den eigenen Nachwuchs setzen: "Wir haben einige tolle Spieler aus der A-Jugend, die zur kommenden Saison in die erste Mannschaft rutschen. Da sind viele dabei, die den Sprung in den Herrenbereich sehr gut meistern werden." Auch deshalb steht für Seifert fest, dass es in diesem Sommer keine externen Neuzugänge geben wird: "Was Spieler von anderen Vereinen angeht, wird wohl nichts passieren. Wir sind mit den Jungs aus der A-Jugend gut aufgestellt."

Zum bevorstehenden Saisonabbruch hat Seckmauerns Coach eine klare Meinung: "Es ist nicht fair. Es wird in jeder Liga benachteiligte Mannschaften geben, die mit dem Abbruch unzufrieden sind. Natürlich ist es die logische Konsequenz aus der aktuellen Lage, und mit der Quotientenregel hat man wohl auch die bestmögliche Lösung gefunden. Aber fair ist es auf keinen Fall."

Trotzdem blickt Seifert optimistisch in die Zukunft und hofft auf einen regulären Beginn der neuen Spielzeit: "Natürlich wird man schauen müssen, ob das Land das bis dahin zulässt, Aber es wird ja immer weiter gelockert, und irgendwann muss es weitergehen. Da bin ich mir sicher."

Aufrufe: 05.6.2020, 10:37 Uhr
Louis HindelangAutor