2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Berthold Häsler

Geheimtraining auf der Ludwig-Wolker-Sportanlage

Schachtar Donezk und der FC Basel bereiten sich an der Pomona auf die Spiele der Europa League vor.

Führt der Weg zum Titel in der UEFA-Europa-League über Neuss? Gut möglich, denn die vor allem von der DJK Rheinkraft genutzte Ludwig-Wolker-Sportanlage ist Trainingsquartier für grundsätzlich alle an der Endrunde beteiligten Klubs.
Weil der Wettbewerb wegen Covid-19 ab dem Achtelfinale ausschließlich in den NRW-Städten Düsseldorf, Duisburg, Gelsenkirchen und Köln fortgesetzt wird, hat der europäische Fußballverband gemeinsam mit dem DFB eine Liste mit in der Nähe liegenden und vor allem geeigneten Quartieren erstellt. „Und daraus kann sich dann jeder Verein die Anlage aussuchen, auf der er trainieren will“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. In der Quirinustadt ist das nach dem Aus für die Bezirkssportanlage in Gnadental (defekte Beregnungsanlage) nur noch der direkt am S-Bahnhof Neuss-Süd gelegene DJK-Platz. Der FC Getafe wollte vor dem Achtelfinal-Match gegen Inter Mailand kommen, sagte aber drei Stunden vorher ab. Der FC Basel war am Dienstag zum Abschlusstraining vor der Viertelfinal-Partie gegen Schachtar Donezk da. Die Ukrainer wiederum wählten die Pomona nach ihrem 4:1-Sieg über die Eidgenossen gleich zweimal für ihre Übungseinheiten aus – und sorgten damit durchaus für Probleme. Weil nämlich das Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden muss, stand die komplette Anlage dem Schulsport nicht zur Verfügung. Zugang nur mit spezieller Akkreditierung.

Die hat Leon Michalsky im Gegensatz zu Bürgermeister Reiner Breuer zwar nicht, über seinen dort seit einer gefühlten Ewigkeit als Platzwart tätigen Vater Wolfgang Michalsky jedoch quasi einen Logenplatz auf dem heimischen Balkon. Das gut anderthalbstündige Programm der Ukrainer, in deren Kader sage und schreibe 14 Brasilianer stehen, riss den Jugendleiter der DJK am Donnerstag nicht unbedingt mit, sehr wohl beeindruckend fand er indes das ganze Drumherum mit vom DFB gestelltem Sicherheitspersonal, Sichtschutzwänden und Kontaktverbot. Dabei ist die DJK an hohen (
Fußball-)Besuch gewöhnt: Über die Jahre nutzten schon die Profiklubs Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, 1. FC Nürnberg, Erzgebirge Aue und FC St. Pauli den schmucken Rasenplatz am Jean-Pullen-Weg. Michalsky: „Aber das hier ist eine ganz andere Hausnummer.“

Für Freitagmorgen hatte sich sogar der ukrainische Konsul aus Düsseldorf angesagt. Schade findet DJK-Geschäftsführer Thorsten Orth nur: „Jetzt haben wir mal so internationale Hochkaräter hier in Neuss und können damit gar keine Werbung machen.“ Und weil ab nächster Woche wieder der Schulsport Vorrang haben soll, könnte für die Halbfinalisten der Europa League statt der Wolker-Anlage Uedesheim als Trainingsdomizil in Frage kommen.
Aufrufe: 015.8.2020, 19:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor