2024-05-08T14:46:11.570Z

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Auch auf der Sportanlage in Hemmerden soll etwas passieren.
Auch auf der Sportanlage in Hemmerden soll etwas passieren. – Foto: Walter Krügel

Grevenbroich: Bezirkssportanlagen sind vom Tisch

Dau­er­haft Kos­ten sen­ken woll­te die CDU-Frak­ti­on mit ih­rem An­trag, ein Kon­zept für Be­zirks­sport­stät­ten zu er­stel­len. Im Sport­aus­schuss stieß der Vor­schlag der Uni­on auf brei­te Ab­leh­nung – es bleibt bei der de­zen­tra­len Lö­sung.

Die Stadt Gre­ven­broich wird wei­ter­hin auf Sport­an­la­gen in den ein­zel­nen Or­ten set­zen – ei­ne zen­tra­le Lö­sung mit Be­zirks­sport­an­la­gen für meh­re­re Stadt­tei­le wird es nicht ge­ben. Mit ih­rem Vor­schlag für Be­zirks­sport­stät­ten fand die CDU-Frak­ti­on im Sport- und Bä­der­aus­schuss kei­ne Un­ter­stüt­zung, sie stand mit ih­rer Mei­nung al­lei­ne da.

Die Sport­in­fra­struk­tur ver­bes­sern und zu­gleich lang­fris­tig den städ­ti­schen Etat ent­las­ten – das war das Ziel der CDU-Frak­ti­on mit ih­rem An­trag, dass die Stadt­ver­wal­tung „ein Kon­zept zur Bil­dung von Be­zirks­sport­an­la­gen im Stadt­ge­biet“ ent­wi­ckeln sol­le. Vie­le Plät­ze sei­en „in ei­nem be­dau­er­li­chen Zu­stand“, hat­te Frak­ti­ons­chef Wolf­gang Kai­ser nach den Etat­be­ra­tun­gen er­klärt. An­ge­sichts der „nach wie vor de­so­la­ten“ Haus­halts­la­ge sei der „ge­wal­ti­ge Sa­nie­rungs­stau“ nicht auf­zu­lö­sen. Der Lö­sungs­vor­schlag der Uni­on: An zen­tra­len Stel­len sol­len grö­ße­re, gut aus­ge­stat­te­te Plät­ze ent­ste­hen, die von meh­re­ren Ver­ei­nen ge­nutzt wer­den kön­nen. Da­durch ent­ste­he auch ein „Mehr­wert für die Sport­land­schaft“.

Im Sport­aus­schuss mach­te CDU-Rats­herr Heinz-Pe­ter Kor­te klar, dass es sich bei den Be­zirks­sport­stät­ten um ein län­ge­res, auf Jah­re an­ge­leg­tes Pro­jekt han­de­le. Doch die Uni­on stieß in der Sit­zung auf ei­ne Front der Ab­leh­nung. „Wir wa­ren uns bis­lang ei­nig, dass wir wohn­ort­na­he Sport­an­la­gen in den Stadt­tei­len ha­ben wol­len. Die Schaf­fung von Be­zirks­sport­stät­ten wä­re ein Pa­ra­dig­men­wech­sel, den wir ab­leh­nen“, er­klär­te FDP-Rats­herr Stef­fen Bütt­gen­bach. Bei­spiels­wei­se soll­ten Kin­der nicht zum Trai­ning in wei­ter ent­fern­te Stadt­tei­le fah­ren müs­sen, sag­te er. Im Gre­ven­broi­cher Stadt­ge­biet be­stehen zur­zeit elf Sport­platz-An­la­gen so­wie ins­ge­samt 23 Turn- und Sport­hal­len.

Kein Paradigmenwechsel in Grevenbroich

Ein wei­te­res Ar­gu­ment des FDP-Po­li­ti­kers: „Wir ha­ben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren er­heb­lich in die Mo­der­ni­sie­rung un­se­rer Sport­an­la­gen in den ein­zel­nen Stadt­tei­len in­ves­tiert. Auf die­sem We­ge ha­ben wir auch be­reits Kos­ten re­du­ziert“, sag­te Stef­fen Bütt­gen­bach. So sei durch neue Kunst­ra­sen­plät­ze die Zahl der Fuß­ball­plät­ze ins­ge­samt re­du­ziert wor­den. „Das ist ein Er­folgs­mo­dell“, be­ton­te der FDP-Po­li­ti­ker. Wer­de ei­ne Sport­stät­te aber in Zu­kunft nur we­nig ge­nutzt, dann müs­se im ein­zel­nen Fall über ei­ne Schlie­ßung nach­ge­dacht wer­den.

„Die Schaf­fung von Be­zirks­sport­an­la­gen wür­de be­deu­ten, al­les in Fra­ge zu stel­len, was wir bis­lang ge­sagt ha­ben“, be­ton­te auch SPD-Rats­herr An­dré Thal­mann. Sport­an­la­gen sei­en auch ein Treff­punkt, ein Le­bens­mit­tel­punkt in den Or­ten und ein Bei­trag zur Quar­tiers­ent­wick­lung, er­läu­ter­te Thal­mann. Die UWG-Frak­ti­on sei selbst Be­zirks­sport­an­la­gen ge­gen­über „nicht ab­ge­neigt ge­we­sen, aber der An­trag der CDU kommt zehn oder 15 Jah­re zu spät“, mein­te Hol­ger Da­mas­ke von der Un­ab­hän­gi­gen Wäh­ler­ge­mein­schaft an­ge­sichts der in den Sport­an­la­gen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren vor­ge­nom­me­nen In­ves­ti­tio­nen. „Die Sa­che ist ge­lau­fen, das ist ei­ne Tot­ge­burt“, er­klär­te Da­mas­ke.

Auch die Rats­frak­ti­on Mein Gre­ven­broich lehn­te die zen­tra­le Lö­sung mit Be­zirks­sport­an­la­gen ab. „Aber wir könn­ten den An­trag zum An­lass neh­men, ei­nen Plan für die Zu­kunft zu er­stel­len, un­ter wel­chen Rah­men­be­din­gun­gen die Ver­ei­ne Sport trei­ben“, sag­te Dirk Wit­te.

Kri­ti­ker des Vor­schlags hak­ten nach, ob zen­tra­le An­la­gen auch ei­nen mög­li­chen Zu­sam­men­schluss von Ver­ei­nen be­deu­ten wür­den. „Die Fu­si­on von Ver­ei­nen ist nicht un­se­re Ab­sicht“, ent­geg­ne­te Heinz-Pe­ter Kor­te.

Der CDU-Rats­herr wur­de zu­dem ge­fragt, wie er denn als Vor­sit­zen­der des Stadt­s­port­ver­ban­des Gre­ven­broich zu dem An­trag sei­ner Frak­ti­on ste­he. Ei­ne Ant­wort gab es nicht, doch an­ge­sichts der hef­ti­gen Kri­tik zog Kor­te für sei­ne Frak­ti­on den An­trag zu­rück – ei­ne Ab­stim­mung blieb so­mit aus.

„Wir ha­ben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren de­zen­tral ei­ne gan­ze Men­ge bei un­se­ren Sport­stät­ten um­ge­setzt“, be­ton­te Ers­ter Bei­ge­ord­ne­ter Mi­cha­el Heesch. Das sei ein gu­ter Weg, der aber Geld kos­te. „Wenn Sie sich wei­ter für den de­zen­tra­len Weg ent­schei­den, möch­te ich Sie auch ,mit­ver­haf­ten‘, die ent­spre­chen­den In­ves­ti­tio­nen da­für mit­zu­tra­gen“, sag­te Heesch in der Aus­schuss­sit­zung im Ber­na­dus­saal.

In­fo: Kunst­ra­sen-Pro­jek­te auf den Sport­plät­zen

In kom­men­den Jah­ren ste­hen wei­te­re Kunst­ra­sen­plät­ze an, Ers­ter Bei­ge­ord­ne­ter Mi­cha­el Heesch nann­te zwei ge­plan­te Pro­jek­te.

Elf­gen Auf dem Kunst­ra­sen­platz am Sod­bach sei nicht nur die Deck­schicht ab­ge­spielt, auch die Un­ter­kon­struk­ti­on, die bei der letz­ten Sa­nie­rung vor rund zwölf Jah­ren die al­te ge­blie­ben ist, müs­se nun er­neu­ert wer­den.

Hem­mer­den Dort sei­en ein Kunst­ra­sen-Klein­spiel­feld so­wie die Er­tüch­ti­gung des Ra­sen­plat­zes ge­plant, auf den Asche­platz sol­le dann ver­zich­tet wer­den.

Aufrufe: 09.6.2021, 22:00 Uhr
NGZ / Carsten SommerfeldAutor