Die Stadt Grevenbroich wird weiterhin auf Sportanlagen in den einzelnen Orten setzen – eine zentrale Lösung mit Bezirkssportanlagen für mehrere Stadtteile wird es nicht geben. Mit ihrem Vorschlag für Bezirkssportstätten fand die CDU-Fraktion im Sport- und Bäderausschuss keine Unterstützung, sie stand mit ihrer Meinung alleine da.
Die Sportinfrastruktur verbessern und zugleich langfristig den städtischen Etat entlasten – das war das Ziel der CDU-Fraktion mit ihrem Antrag, dass die Stadtverwaltung „ein Konzept zur Bildung von Bezirkssportanlagen im Stadtgebiet“ entwickeln solle. Viele Plätze seien „in einem bedauerlichen Zustand“, hatte Fraktionschef Wolfgang Kaiser nach den Etatberatungen erklärt. Angesichts der „nach wie vor desolaten“ Haushaltslage sei der „gewaltige Sanierungsstau“ nicht aufzulösen. Der Lösungsvorschlag der Union: An zentralen Stellen sollen größere, gut ausgestattete Plätze entstehen, die von mehreren Vereinen genutzt werden können. Dadurch entstehe auch ein „Mehrwert für die Sportlandschaft“.
Im Sportausschuss machte CDU-Ratsherr Heinz-Peter Korte klar, dass es sich bei den Bezirkssportstätten um ein längeres, auf Jahre angelegtes Projekt handele. Doch die Union stieß in der Sitzung auf eine Front der Ablehnung. „Wir waren uns bislang einig, dass wir wohnortnahe Sportanlagen in den Stadtteilen haben wollen. Die Schaffung von Bezirkssportstätten wäre ein Paradigmenwechsel, den wir ablehnen“, erklärte FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach. Beispielsweise sollten Kinder nicht zum Training in weiter entfernte Stadtteile fahren müssen, sagte er. Im Grevenbroicher Stadtgebiet bestehen zurzeit elf Sportplatz-Anlagen sowie insgesamt 23 Turn- und Sporthallen.
Ein weiteres Argument des FDP-Politikers: „Wir haben in den vergangenen Jahren erheblich in die Modernisierung unserer Sportanlagen in den einzelnen Stadtteilen investiert. Auf diesem Wege haben wir auch bereits Kosten reduziert“, sagte Steffen Büttgenbach. So sei durch neue Kunstrasenplätze die Zahl der Fußballplätze insgesamt reduziert worden. „Das ist ein Erfolgsmodell“, betonte der FDP-Politiker. Werde eine Sportstätte aber in Zukunft nur wenig genutzt, dann müsse im einzelnen Fall über eine Schließung nachgedacht werden.
„Die Schaffung von Bezirkssportanlagen würde bedeuten, alles in Frage zu stellen, was wir bislang gesagt haben“, betonte auch SPD-Ratsherr André Thalmann. Sportanlagen seien auch ein Treffpunkt, ein Lebensmittelpunkt in den Orten und ein Beitrag zur Quartiersentwicklung, erläuterte Thalmann. Die UWG-Fraktion sei selbst Bezirkssportanlagen gegenüber „nicht abgeneigt gewesen, aber der Antrag der CDU kommt zehn oder 15 Jahre zu spät“, meinte Holger Damaske von der Unabhängigen Wählergemeinschaft angesichts der in den Sportanlagen in den vergangenen Jahren vorgenommenen Investitionen. „Die Sache ist gelaufen, das ist eine Totgeburt“, erklärte Damaske.
Auch die Ratsfraktion Mein Grevenbroich lehnte die zentrale Lösung mit Bezirkssportanlagen ab. „Aber wir könnten den Antrag zum Anlass nehmen, einen Plan für die Zukunft zu erstellen, unter welchen Rahmenbedingungen die Vereine Sport treiben“, sagte Dirk Witte.
Kritiker des Vorschlags hakten nach, ob zentrale Anlagen auch einen möglichen Zusammenschluss von Vereinen bedeuten würden. „Die Fusion von Vereinen ist nicht unsere Absicht“, entgegnete Heinz-Peter Korte.
Der CDU-Ratsherr wurde zudem gefragt, wie er denn als Vorsitzender des Stadtsportverbandes Grevenbroich zu dem Antrag seiner Fraktion stehe. Eine Antwort gab es nicht, doch angesichts der heftigen Kritik zog Korte für seine Fraktion den Antrag zurück – eine Abstimmung blieb somit aus.
„Wir haben in den vergangenen Jahren dezentral eine ganze Menge bei unseren Sportstätten umgesetzt“, betonte Erster Beigeordneter Michael Heesch. Das sei ein guter Weg, der aber Geld koste. „Wenn Sie sich weiter für den dezentralen Weg entscheiden, möchte ich Sie auch ,mitverhaften‘, die entsprechenden Investitionen dafür mitzutragen“, sagte Heesch in der Ausschusssitzung im Bernadussaal.
In kommenden Jahren stehen weitere Kunstrasenplätze an, Erster Beigeordneter Michael Heesch nannte zwei geplante Projekte.
Elfgen Auf dem Kunstrasenplatz am Sodbach sei nicht nur die Deckschicht abgespielt, auch die Unterkonstruktion, die bei der letzten Sanierung vor rund zwölf Jahren die alte geblieben ist, müsse nun erneuert werden.
Hemmerden Dort seien ein Kunstrasen-Kleinspielfeld sowie die Ertüchtigung des Rasenplatzes geplant, auf den Ascheplatz solle dann verzichtet werden.