Marvin Schorn und Alexander Bliersbach legen sich fest. „Timo Werner wird eingewechselt und schießt das Tor zum 1:0-Endstand“, sagen sie mit einem Schmunzeln. Die beiden Betreiber der „Drusus Island“ am Hamtorplatz sind doppelt optimistisch.
Nicht nur in Bezug auf den Ausgang der Auftakt-Partie der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft gegen Frankreich (Dienstag, 21 Uhr), sondern auch, wenn es um ihr eigenes Angebot geht. Die Spiele von „Jogis Elf“ übertragen sie nämlich unter freiem Himmel auf einer zwei mal drei Meter großen Leinwand. „Es gibt etliche Anfragen“, sagt Marvin Schorn. Es sei zu spüren, dass die Menschen „so langsam Bock“ auf das Turnier bekämen.
Am „Strandgut im Rennbahnpark“, das vom Gastro- und Event-Team der „Wunderbar“ betrieben wird, gibt es ebenfalls „Open-Air-Rudelgucken“ – mit Abstand und natürlich unter Beachtung der Hygiene-Maßnahmen beziehungsweise der Corona-Schutzverordnung. Insgesamt stehen 499 feste Sitzplätze zur Verfügung. Für Stadion-Atmosphäre sorgen Bierwagen und Bratwurst, Currywurst und Pommes frites. Gezeigt werden alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft und, sofern es keine Überschneidungen gibt, der deutschen Gruppe. Das Public Viewing wird es bis zur EM-Entscheidung geben. „Das Finale zeigen wir auch“, betont Kim Galka vom „Wunderbar“-Team. Das Strandgut öffnet wochentags um 17 Uhr und am Wochenende um 14 Uhr. Wer dabei sein möchte, sollte Plätze reservieren und laut Kim Galka möglichst eine bis anderthalb Stunden vor Anstoß da sein. „Reservierungen sind zum Beispiel über unsere Facebook-Seite oder online über Open Table möglich“, sagt Galka. Gezeigt werden die Spiele auf der 14 Quadratmeter großen mobilen LED-Wand der Stadtwerke Neuss.
Bei Michael Entrop vom Brauereiausschrank Frankenheim in Holzheim ist noch Zurückhaltung angesagt. Er werde zwar einen zweiten Fernseher aufstellen, damit seine Gäste die Nationalelf gemeinsam anfeuern können, mit dem Schmücken seines Betriebs – zum Beispiel mit einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer – werde er aber noch warten. „Ich schaue erstmal, wie sie ins Turnier starten“, sagt der Gastronom lachend und lässt damit durchschimmern: Der Auftakt gegen den Topfavoriten Frankreich um Superstar Kylian Mbappé wird alles andere als leicht.
In der Trafostation vermeldete Betreiber Thomas Krucza am Montag für den Dienstagabend: „Ausreserviert.“ Und das obwohl er gar kein offizielles Public-Viewing-Event machen werde. „Ich stelle nur ein paar Fernseher auf“, kündigt der Gastronom an. Für ein klassisches Rudelgucken, wie es für ein großes internationales Turnier eigentlich Tradition ist, sei es noch nicht an der Zeit. So gelte es nach wie vor, die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten. „Jeder hat seinen festen Sitzplatz“, sagt Thomas Krucza. Wie bei den anderen Gastronomen steht die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung über allem.
Angerichtet ist also, jetzt muss nur noch die deutsche Nationalmannschaft liefern – und am besten am Ende den Titel holen. Nach dem Auftakt gegen Frankreich geht es für die Nationalelf am Samstag, 19. Juni, 18 Uhr, gegen Portugal und am Mittwoch, 23. Juni, 21 Uhr gegen Ungarn weiter. Je nachdem, wie die Mannschaft in den Gruppenspielen abschneidet, geht es dann terminlich weiter. Das große Ziel ist dabei Sonntag, 11. Juli, 21 Uhr. Dann wird das Finale der Fußball-Eruopameisterschaft im Londoner Wembleystadion angepfiffen.