2024-05-24T11:28:31.627Z

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Jugendliche Klasse: Loris Bendel, SV Laufenburg (links) - Reife Qualität: Dany Quintero, FSV Rheinfelden | Fotos: Uwe Rogowski
Jugendliche Klasse: Loris Bendel, SV Laufenburg (links) - Reife Qualität: Dany Quintero, FSV Rheinfelden | Fotos: Uwe Rogowski

Gegenmodelle: Die Torhüter Loris Bendel und Dany Quintero

Loris Bendel steht mit dem SV 08 Laufenburg wie Dany Quintero mit dem FSV Rheinfelden im Abstiegskampf

Was sie eint, ist das Bangen um den Erhalt der Klasse. Ebenso, dass sie eine überzeugende Saison spielen. Was die Torhüter Loris Bendel (SV 08 Laufenburg) und Dany Quintero (FSV Rheinfelden) trennt, ist fast ein Jahrzehnt Lebenszeit: Bendel (22), der Frischling, Quintero (31), der alte Hase. Am Sonntag treffen sie mit ihren Clubs in einem brisanten Kellerduell aufeinander.
Zugetraut hatten sie ihm den Sprung vom FC Erzingen (Bezirksliga) in die Landesliga durchaus. Sonst hätten die Laufenburger – zu Saisonbeginn noch von Thorsten Szesniak angeleitet – Loris Bendel nicht ins Tor der ersten Mannschaft beordert. Dennoch ist der Nachfolger von Steffen Birlin (FV Degerfelden) „für mich eine Überraschung in dieser Saison“, wie Torwarttrainer Sven Goronzi sagt. Bendels sportliche Fähigkeiten, seine Ausstrahlung, seine Reflexe waren bekannt im Waldstadion, doch dass lässt sich nicht immer einfach eine Liga höher transportieren. Bendel aber hat sich so schnell akklimatisiert, dass sie beim SV 08 sicher sind, wieder einen verlässlichen Rückhalt zu haben.

„Gute Präsenz, gute Strafraumbeherrschung und fußballerisch gut“, zählt Goronzi Bendels primären Vorzüge auf. Auch habe der Keeper neben dem guten rechten einen passablen linken Fuß und schon in jungen Jahren so viel Selbstvertrauen, gestandenen Abwehrspielern im Zweifel die Meinung zu geigen. „Er dirigiert gut“, sagt Goronzi. An ihm liege es jedenfalls nicht, dass der SV 08 (42) nach dem FC Schönau (52) und dem SV Biengen (46) die meisten Gegentore der Liga kassiert hat. Trainer Stefan Scheuble sieht keine Veranlassung am Status des Keepers zu rütteln, zwar fehlte in den Testspielen die eine odere Nagelprobe für den jungen Torhüter, „wir haben nicht so viel aufs Tor bekommen“, sagt Scheuble, Bendel bringe aber auch die charakterliche Reife mit, eine exponierte Position wie des Torhüters zu bekleiden. „Er hat eine angenehme und ruhige Art, die ankommt.“ Allerdings ist derzeit wohl noch unsicher, ob Bendel, der an der DHBW Lörrach studiert, auch in der kommenden Saison die zeitlichen Kapazitäten für Landesligafußball haben wird.

„Versuche, die Gegenspieler zu nerven“ Dany Quintero

Dass die Laufenburger die Klasse halten werden, davon gehen die Nullachter aus. Das Problem ist allerdings, dass sie dafür den einen oder anderen Club überholen müssen, und Tabellennachbar Rheinfelden sieht sich dafür schon mal nicht infrage kommend. „Wir bleiben drin“, sagt Torhüter Dany Quintero. Er ist das Bendel’sche Gegenmodell: 31 Jahre alt, zig Spiele in zig Ligen, Ex-Nationalspieler. Quintero, der mit Kuba vor sechs Jahren noch WM-Qualifikationsspiele bestritt, hat großen Anteil an der defensiven Stabilität der Rheinfelder, die in der unteren Tabellenhälfte mit Abstand die wenigsten Gegentore (28) kassiert haben.

„Wir sind nach hinten sehr stark“, sagt Quintero, er persönlich fühle sich „sehr gut. Wir haben mit Jochen Meier einen neuen Torwarttrainer bekommen, und mit ihm machen wir sehr, sehr gute Sachen.“ Seine Kondition musste der als Kurierfahrer tätige Quintero aufpeppen. „Denn ich habe jetzt mehr Aktionen, muss mehr mitspielen.“ Der tabellarische Nutzen der dichten Abwehr ist allerdings begrenzt: Der FSV ist der Bezirksliga als Viertletzter aktuell gefährlich nah.

Hoffnung hat die ansprechende Leistung zum Auftakt gegen den FV Lörrach-Brombach (1:1) gemacht. „Das ist eines der drei besten Teams der Liga“, findet Quintero, den etwas elementar von Loris Bendel unterscheidet: Er ist das Gegenteil von „ruhige Art“. „Der quatscht einem das Ohr ab“, heißt es auf den Plätzen der Region. Dass ihn sein permanentes Kommentieren nicht überall beliebt macht, nimmt Quintero in Kauf. „Das ist meine Art, ich versuche es als Motivation für mich und die Mannschaft einzusetzen.“ Gleichzeitig versuche er, „die Gegenspieler zu nerven, die dann vielleicht nicht mehr so konzentriert sind“, wie er sagt. „Und manchmal gelingt ihm das auch“, sagt Goronzi, der hofft: nur nicht am Sonntag im Derby.
Aufrufe: 03.3.2016, 20:03 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor