Ganz plötzlich auf der Bank bei D/A

"Manchmal geht es ganz schnell", sagt Frithjof Hansen. Dabei geht es bei ihm sowieso stetig voran in seiner Trainerlaufbahn. Im Juni 2018 schrieb das TAGEBLATT: "Auch Nachwuchstrainer werden im Fußball gescoutet und entdeckt." Der damals 22-jährige Hansen wurde seinerzeit als Jugendtrainer der JSG Altes Land vom Deutschen Fußball-Internat (DFI) verpflichtet. Er bekam einen Drei-Jahresvertrag inklusive eines Studiums im Sportmanagement. Von Grünendeich ging’s nach München.

Das DFI ist eine privatisierte Einrichtung in der Nähe von Rosenheim, die eng mit den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten zusammenarbeitet. Talente aus ganz Europa werden gescoutet und ausgebildet und sollen möglichst den Weg in den Profibereich finden. Eigentlich hätte Hansen noch Vertrag bis nächstes Jahr. "Ich bin super dankbar, dass ich aus dem Vertrag rausgekommen bin", sagt Hansen, die Verantwortlichen hätten verstanden, was das für eine Chance für ihn ist und das auch noch in der Heimat.

Hansen hatte während seines Heimatbesuchs im Sommer bei der SV Drochtersen/Assel hospitiert. Er durfte eigene Trainingseinheiten gestalten. "Das ist nicht üblich", betont er, darüber war er sehr froh. Und seine Arbeit kam gut an. Von Trainer Lars Uder und Kapitän Sören Behrmann hätte er gutes Feedback bekommen. Hansen hatte also einen guten Eindruck in Drochtersen hinterlassen.

Und so ging plötzlich alles ganz schnell. Am Montag vergangener Woche trennten sich D/A und Uder nach nur fünf Spieltagen. Lars Jagemann wurde neuer Trainer, und Frithjof Hansen als zweiter und neuer Co-Trainer bekannt gegeben. "Ab da war ich mit allen im ständigen Kontakt", sagt Hansen. Mit Jagemann, den er schon vom Stützpunkt Stade seit seiner dortigen Hospitanz kennt, bis hin zum Co-Trainer der U19. Hansen hat einen Zwei-Jahresvertrag bekommen und ist vollzeitig mit Fußball bei D/A beschäftigt.

"Sonst wäre der Wechsel keine Option für mich gewesen", sagt Hansen. Ab jetzt ist er auch gut ausgelastet, wie er gut gelaunt erzählt. Am vergangenen Sonntag hatte er mit der U16 des DFI noch sein letztes Spiel als zuständiger Trainer, zum Abschied gab es einen Sieg. Dann ging es mit einem voll beladenen Transporter zurück in die Heimat. Montagabend schnupperte er wieder Altländer Luft. Am Dienstagabend war Hansen dann beim Spiel von D/A gegen den Hamburger SV II erstmals dabei. Er übernimmt die Videoanalysen und gestaltet zusammen mit Jagemann und Co-Trainer Markus Zimmermann die jeweiligen Trainingsinhalte. Außerdem hat Hansen von Jagemann die U19 in der Niedersachsenliga übernommen. Am Mittwoch leitete er das erste Training. Auch am Donnerstag setzte er noch eine Einheit an.

Am heutigen Freitagabend, Anpfiff 19.30 Uhr, empfängt seine neue Mannschaft den Nachwuchs von Hannover96 im Kehdinger Stadion im Niedersachsenpokal. "Besser kann man ein neues Team nicht kennenlernen", sagt Hansen. Die Jungs sollen alles geben und dabei genießen. Seine primäre Aufgabe sieht er, wie schon beim DFI, in der bestmöglichen Ausbildung. "Dafür müssen wir natürlich die Klasse in der Niedersachsenliga halten." Das sei Grundvoraussetzung. Ziel ist es, so viele Spieler wie möglich an die Herren heranzuführen.

Hansen muss erkennen, welche Spieler es schaffen können, und muss ihnen "den letzten Schliff" geben. Das kann er, sagt er. Das hat er beim DFI schon gemacht. Hansen hat schon mit 15 Jahren angefangen als Jugendtrainer bei der SG Lühe. Bei der JSG Altes Land übernahm er die U10 und machte diese zu einer der besten U13-Mannschaften des Landkreises, mit ihr gewann er auch die TAGEBLATT-Mini-WM. Neben seiner D/A-Tätigkeit wird Hansen bis zum Sommer 2021 sein Studium fortführen und dann mit der Bachelorarbeit beenden. Außerdem steht im Januar die Prüfung zur Trainer-A-Lizenz an, die im April wegen Corona ausgefallen war. Hansen ist, wie gesagt, gut ausgelastet und es geht stetig voran.

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